Die Wild Wings starteten mit einer Heimniederlage in die Saison. Die Schwenninger verloren gegen die Fischtown Pinguins aus Bremerhaven vor 3356 Zuschauern mit 3:4 (0:1, 3:2, 0:0, 0:1) nach Verlängerung und mussten sich mit einem Punkt begnügen. Dennoch waren die Fans vom Kampfgeist ihrer Mannschaft begeistert.
Im Vorfeld der Saison hatte Schwenningens Sportdirektor Christof Kreutzer die runderneuerten Wild Wings so charakterisiert: „Wir haben uns in der Defensive verbessert, sind viel ausgeglichener und haben uns im Tempo weiter verbessert. Außerdem sind wir stabiler geworden.“
Gegen die Fischtown Pinguins hatte die Mannschaft mit ihren elf Neuzugängen Gelegenheit, diese Qualitäten aufs Eis zu bringen. Dabei formulierte Wild Wings-Trainer Niklas Sundblad gleich zwei Ziele: „Wir wollen gewinnen und unseren Fans zeigen, wie gut wir Eishockey spielen können.“ Entsprechend hoch waren die Erwartungen der Zuschauer.
Apropos Publikum: Wer in der vergangenen Saison regelmäßig bei den Heimspielen in der fast menschenleeren Helios-Arena war, fühlte sich plötzlich wie in einer anderen Welt. Mächtige Trommeln, stürmischer Applaus, gellende Pfiffe und rhythmische Gesänge dröhnten in den Ohren – es war einfach herrlich.
Im ersten Drittel hatte das neu formierte Schwenninger Team sichtlich Anlaufschwierigkeiten. Die Abstimmungsprobleme waren nicht zu übersehen und hatten so manchen Fehlpass zur Folge. An Chancen, im ersten Drittel einen Treffer zu erzielen, mangelte es den Neckarstädtern allerdings nicht. Die besten Gelegenheiten hatten Patrik Lundh (7.), Boaz Bassen (8.), Tyson Spink und Ken-Andrè Olimb, doch sie scheiterten entweder an Gästeschlussmann Brandon Maxwell oder verfehlten das Tor.
Da waren die Nordlichter wesentlich effektiver. Bremerhaven genügten in Abschnitt eins zwei Chancen zum Führungstreffer. In Minute 14 ließ Ziga Jeglic nach einem schnellen Konter Wild Wings-Keeper Joacim Eriksson keine Chance. „Wir sind die bessere Mannschaft und müssen einfach nur so weiterspielen. Wir werden im zweiten Drittel unser Tor schießen“, sagte Schwenningens Verteidiger Johannes Huß beim Gang in die Drittelpause.
Der 23-Jährige musste es wissen, schließlich war Huß wenig später direkt am 1:1-Ausgleich beteiligt. Gerademal 68 Sekunden waren im zweiten Abschnitt gespielt, da bediente Huß mustergültig Tyson Spink. Der Kanadier zog nach innen und hämmerte die Scheibe trocken ins Netz.
Bremerhaven antwortete auf den Gegentreffer mit Härte. Erstes Opfer war Schwenningens Stürmer Max Görtz, der sich mit einer Handverletzung auf der Wechselbank behandeln lassen musste. Die Wings Wings verloren kurzzeitig ihren Rhythmus und kassierten bei eigener Überzahl prompt das 1:2 (29.) durch Ross Mauermann. Während die Schiedsrichter mit ihren Entscheidungen den Zorn der Schwenninger auf sich zogen, blieben die Pinguins eiskalt und erhöhten durch Stanislav Dietz auf 1:3 (37.). Was folgte, waren zwei völlig verrückte Minuten, die das Spiel wieder ausglichen. Die Wild Wings spielten mit Wut im Bauch – und antworteten mit einem Doppelschlag. David Cerny (38.) und Max Görtz zwölf Sekunden vor der zweiten Pause schafften den 3:3-Ausgleich. Die Halle bebte.
Im Schlussdrittel suchten beide Teams die Entscheidung. Zunächst verhinderte Eriksson mit einer tollen Parade gegen Miha Verlic einen erneuten Rückstand der Schwenninger, auf der anderen Seite verfehlte Daniel Pfaffengut das Tor nur haarscharf. Die Entscheidung fiel in der Verlängerung. 38 Sekunden vor Schluss traf Tye McGinn für die Gäste zum 3:4.