Eishockey: Die knapp zweiwöchige DEL-Pause hat den Schwenningern sichtlich gutgetan. Gut gelaunt blicken die Wild Wings auf die anstehenden Aufgaben am Freitag zuhause (19.30 Uhr) gegen die Düsseldorfer EG, sowie am Sonntag (14 Uhr) bei den Grizzlys Wolfsburg. Mit diesen Partien gegen tabellenmäßig wichtige Konkurrenten beginnt nicht nur das zweite Saisondrittel, sondern auch eine 27 Spiele dauernde Phase bis zur nächsten Pause Anfang Februar.
Man könnte diese 12 Wochen auch als die Wochen der Wahrheit bezeichnen. Die Historie zeigt, dass es in den vergangenen drei Jahren nur einem DEL-Klub gelang, sich nach der Länderspiel-Pause noch von den Plätzen elf bis 14 in die Playoffs zu arbeiten. Um so wichtiger war es also für die Schwäne, dass sie mit dem letzten Spiel vor den fünf freien und fünf Trainingstagen den Sprung in die Top Ten geschafft hatten.
Die Trainer-Meinung
Schwenningens Cheftrainer Steve Walker zeigte sich nicht nur auf Grund dieser Tatsache sehr entspannt nach der Pause. Der Kanadier hatte die freien Tage für einen Besuch bei der Familie genutzt, feierte mit seiner Frau und den drei Söhnen quasi ein vorgezogenes Weihnachten. Denn Familie Walker wird die eigentlichen Feiertage in diesem Jahr getrennt verbringen. „Es war das erste Mal seit drei Jahren, dass wir wieder alle zusammenkommen konnten. Das tat gut und es gibt wirklich eine Menge, für das wir dankbar sein können“, berichtete der 51-Jährige mit Hinblick auf die überstandene Krebserkrankung seines Sohnes Noah.
Generell erholte sich auch der Headcoach von den holprigen 15 Spielen seit dem Saisonstart. „Es tat einfach gut, mal vom Eishockey wegzukommen. Alle konnten ihre Batterien wieder aufladen. Man hat Zeit, seinen Job zu reflektieren und sich zu erinnern, was einem das Eishockey alles zurückgibt. Man startet mit noch mehr Motivation und neuer Energie in die weitere Arbeit“, meinte Walker.
Zwar haben sich die Wild Wings in den letzten beiden Wochen vor der Pause doch durchaus verbessert gezeigt, einige Defizite sind aber unübersehbar. Das Powerplay funktionierte tatsächlich in den Spielen gegen München und Berlin passabel, besonders bei Sechs gegen Fünf, bleibt aber eine „Baustelle“. „Diese Situationen kurz vor Schluss üben einfach mehr Druck aus, die Zeit läuft davon, Schüsse werden noch wichtiger. Vielleicht sollte ich in Zukunft den Torhüter gleich beim ersten Bully rausnehmen“, witzelte Walker angesichts der bereits sechs Treffer seines Teams bei dieser Art Überzahl.
Das sagt die Mannschaft
Der frische Schwung ist auch den Spielern anzumerken. Etliche Profis waren ebenfalls auf Reisen, ob in Rom, Malaga oder aber in Amsterdam. „Das waren tolle Tage und die Pause war sowohl für den Kopf als auch für den Körper sehr willkommen. Wir hatten eine gute Phase vor der Pause und jetzt wollen wir auf diesem Weg weitergehen“, sagte Ben Marshall, der mit Frau, Familie und Teamkollege Kyle Platzer die niederländische Metropole besucht hatte.
Der Verteidiger ist optimistisch, dass der „Neustart“ nun besser gelingt, als der Saisonstart im September, nimmt „positive Schwingungen in der Kabine wahr“, so Marshall. „Wir müssen auf die letzten Spiele vor der Pause schauen, verstehen. Unser Selbstvertrauen ist mit diesen Siegen zuletzt gewachsen, die Tore taten uns gut. Aber ich weiß ohnehin, zu was wir in der Lage sind, und daraus beziehen wir ebenfalls Selbstvertrauen.“
Die Personalsituation
Der einzige Wild Wing, der sich keine Pause gönnen durfte und mochte, war Ken André Olimb. Der Norweger arbeitete die vergangenen Tage weiter an seinem Comeback nach einer bereits vor der Saison erlittenen Verletzung. Mittlerweile wäre Olimb einsatzfähig, ist aber eben noch nicht bei hundert Prozent. „Wir wollen ihn in der bestmöglichen Verfassung zurückhaben. Deshalb werden wir ihn am kommenden Wochenende noch nicht einsetzen“, erklärte Walker. Auch über den finalen Kader möchte der Chefcoach erst kurz vor dem Spiel gegen Düsseldorf entscheiden. Festgelegt hat sich Walker aber bereits auf Joacim Eriksson als Torhüter.