Dieser Spieltag hätte für die Wild Wings laufen können wie gemalt. Mit der 3:4-Niederlage gegen Nürnberg hatten die Augsburger Panther den Schwenningern wenige Stunden zuvor eine Steilvorlage geliefert, um im Kampf um den vierten Playoff-Platz wertvollen Boden gutzumachen. Doch die Neckarstädter vermochten die Gelegenheit nicht beim Schopfe zu packen. Mit einer 2:3-Niederlage gegen den ERC Ingolstadt blieben die Schwenninger selbst ohne Punkte.

Überraschung im Wild-Wings-Team

Schwenningens Trainer Niklas Sundblad wartete bei den Nachwuchs-Talenten in seinem Team mit einer Überraschung auf. Er beorderte Cedric Schiemenz in den ersten Sturm und David Cerny als überzähligen Spieler auf die Tribüne. Jenen Nachwuchsmann, der in den zwei Wochen zuvor mit zwei sehenswerten Toren Werbung in eigener Sache betrieben hatte.

Das könnte Sie auch interessieren

Der schwedische Coach hatte nicht nur diese Veränderung vorgenommen, sondern die kompletten Angriffsreihen kräftig durcheinander gewürfelt. Dabei stürmten die Weiß-Brüder Daniel und Alexander erstmals in dieser Saison von Beginn an Seite an Seite.

Die Generalrochade brachte den Gastgebern im ersten Drittel weder zählbare Vor- noch Nachteile. Obwohl die Panther zumeist das Geschehen bestimmten, ging es torlos in die erste Pause.

Gut aufgelegte Goalies auf beiden Seiten

Großen Anteil an der Nullnummer hatten die beiden Torhüter. Schwenningens Schlussmann Joacim Eriksson parierte in Minute 14 spektakulär mit einem Rückwärtshecht gegen Mathew Bodie. Nicht minder sehenswert war fünf Minuten später die Rettungstat von Ingolstadts Keeper Michael Garteig gegen Tylor Spinks.

Schwenningens Verteidiger Johannes Huß, der sein 100. DEL-Spiel absolvierte, kommentierte den ersten Abschnitt so: „Wir müssen besser hinten raus spielen. Wir versuchen zu oft, die Scheibe rauszutragen, der Chip-Pass wäre manchmal besser. Durch diese Spielweise sind wir zu lange in der defensiven Zone. Wichtig ist, dass wir kompakt sind. In den letzten Spielen waren wir das nicht.“

Das könnte Sie auch interessieren

Im zweiten Abschnitt gingen beide Teams härter zur Sache, was sich prompt in Strafzeiten niederschlug. Gleich zu Beginn mussten die Wild Wings eine doppelte Unterzahl überstehen, als Will Weber und Tylor Spink gemeinsam in die Kühlbox wanderten. Doch ihre Kollegen überstanden die zwei Minuten Drei-gegen-Fünf ohne Gegentreffer – eine starke Leistung. Da beide Kontrahenten nicht nur in punkto Härte, sondern auch im Tempo zulegten, wurde das Spiel immer unterhaltsamer.

Mit den Toren war es wie mit einer Ketchup-Flasche – erst kam lange nichts und dann alles auf ein Mal. Zunächst schlug der Puck im Schwenninger Gehäuse ein. In Minute 35 fälschte Frederik Storm einen Schluss von Daniel Pietta unhaltbar für Eriksson unter die Latte ab. Nun überschlugen sich die Ereignisse. Kaum hatte Wayne Simpson mit einem Doppelschlag auf 0:2 (37.) erhöhte, zappelte der Puck 20 Sekunden später im Ingolstädter Netz. Die Schiedsrichter gaben den Treffer zum 1:2 von Daniel Pfaffengut jedoch erst nach einem intensiven Videostudium.

Tore in kurzer Reihenfolge

Im letzten Abschnitt setzte sich die Geschichte der Ketchup-Flasche fort. Auch diesmal fielen die Tore in kurzer Reihenfolge. 125 Sekunden nach Wiederbeginn durften die Schwenninger nach einer Traumkombination der Weiß-Brüder den 2:2-Ausgleich bejubeln. Alexander passte punktgenau auf Daniel, der eiskalt seinen ersten Treffer für die Wild Wings erzielte.

Top-Chance bleibt ungenutzt

Doch der Jubel währte nicht lange. Nur zwei Zeigerumdrehungen später gingen die Donaustädter wieder in Führung. Brandon Defazio traf nach einem feinen Pass von Mathew Bodie. Beide Teams agierten fortan mit offenem Visier. Es gab Chancen hüben wie drüben. Die besseren hatten dabei die Gastgeber. Troy Bourke, Daniel Pfaffengut, Jamie MacQueen scheiterten knapp. Und als auch Travis Turnbull kurz vor Schluss eine Top-Möglichkeit nicht nutzte, war die unglückliche Niederlage für Schwenningen besiegelt.