Eishockey: Neunter statt Sechster, erste Playoff-Runde statt Viertelfinale: Die Schwenninger Wild Wings haben dennoch eine sehr gute Saison 2024/25 absolviert.

Doch, wo sind sie stärker geworden, wo eventuell schwächer? Und wo muss nachgebessert werden? Das zeigen die Statistiken jenseits des Offensichtlichen.

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Dass die Wild Wings auch in der für sie bereits beendeten Saison weiterhin ihre „altbekannten“ Probleme hatten, dürfte jedem Eishockeyfan aufgefallen sein.

In Überzahl konnten sie wenig bis ganz wenig bestellen, arbeiteten sich aber gegen Ende der regulären Runde immerhin noch auf Platz elf vor.

19,25 Prozent Powerplay-Quote sind aber eher schwach, besonders im Vergleich zum Gegner in der ersten Playoff-Runde. Die Nürnberg Ice Tigers brachten es auf satte 26,24 Prozent.

Stark in Unterzahl

In Unterzahl hingegen waren die Schwenninger durchaus eine Macht. Insgesamt tun sich im Übrigen alle DEL-Klubs mittlerweile schwerer mit einem Mann weniger.

Top in dieser Kategorie ist der EHC Red Bull München, der 81,88 Prozent aller Unterzahlsituationen überstand. Die Schwäne rangieren auf einem beachtlichen sechsten Platz mit 79,89 Prozent.

Größte Schwäche der Wild Wings war und ist aber das Bullyspiel. Nur 45,48 Prozent aller Anspiele gewannen die Schwaben.

Die besten Bullyspieler hatten in der Hauptrunde die Fischtown Pinguins Bremerhaven. Ihre Center entschieden 55,06 Prozent aller Duelle am Punkt für sich.

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15 Siege nach 60 Minuten durften die Schwenninger feiern. Dazu kamen zehn weitere Erfolge nach Verlängerung oder Penaltyschießen. Zum Vergleich: Hauptrundenprimus ERC Ingolstadt fuhr ganze 33 Siege nach regulärer Spielzeit ein, verbuchte dazu noch fünf Siege mit zwei Punkten.

Interessant ist dabei auch die Zeit, in der das jeweilige Team in Führung lag. Die Panther sind auch in dieser Hinsicht die absolut beste Mannschaft gewesen. 1545 Minuten lagen die Ingolstädter vorne.

Schwenningen führte dagegen nur während 919 Minuten. Die Remis-Könige waren übrigens die Nürnberger mit ganzen 1193 Minuten bei Gleichstand. Die Wild Wings konnten 1070 Minuten ein Unentschieden halten.

Richtig gut unterwegs waren die Neckarstädter bei den Toren im letzten Drittel. 61 ihrer 160 Treffer erzielten sie in den letzten 20 Minuten. Top war hier ebenfalls der ERC Ingolstadt mit satten 74 Toren im letzten Drittel.

Schwächster Abschnitt der Schwenninger Wild Wings war bekanntermaßen der zweite. 57 ihrer 155 Gegentore kassierten sie im Mitteldrittel.

Etwas schwächer geworden sind die Schwäne bezüglich der Höchstgeschwindigkeit. Führten Zach Senyshyn und Philip Feist in der letzten Saison das Tableau mit 39,13 beziehungsweise 38,99 Stundenkilometer an, waren in der gerade abgelaufenen Spielzeit andere Spieler schneller.

Mit Top-Speed gemessen wurde Mannheims Markus Hännikainen, der es auf 39,3 Kilometer pro Stunde brachte. Schnellste Schwenninger waren Brandon McMillan und Philip Feist mit je 37,2 km/h.

Schlechte Chancenverwertung

Ein weiteres Manko der Wild Wings war die Chancenverwertung. Auch dies lässt sich mit Zahlen belegen. Seit einiger Zeit werden dabei im Sport die sogenannten „erwartbaren Tore“ oder „expected Goals (xG)“ herangezogen.

In der DEL-Hauptrunde war der Spieler mit dem besten „xG-Wert“ Chris DeSousa von den Adler Mannheim mit einem Wert von 25,6. Bester Schwenninger war Top-Torschütze Zach Senyshyn mit 18,2.

Am unteren Ende dieser Tabelle findet sich aber ebenfalls ein Schwenninger. Kyle Platzer hatte ordentlich „Ladehemmung“, was sich in einem xG-Wert von -5,6 niederschlug.

Ebenfalls in diese Kategorie fallen die abgegebenen Schüsse. 1560 Schüsse auf das gegnerische Tor haben die Wild Wings 2024/25 abgefeuert, insgesamt 2761. 10,06 Prozent davon fanden auch den Weg über die Linie. Damit lag Schwenningen DEL-weit auf Platz sieben. Bester Schütze der Schwäne war Tyson Spink, der 14,6 Prozent aller seiner Versuche im gegnerischen Gehäuse unterbrachte. Den besten Wert der Liga weist der Münchner Ben Smith auf, der mit einem Viertel aller Schüsse auch traf.

Tatsächlich ein klein wenig verbessert haben sich die Schwenninger bei den Zweikampfwerten, obwohl es gefühlt andersherum sein müsste.

In der abgelaufenen Saison gewannen sie 49,06 Prozent aller Duelle, letztes Jahr 48,53. Die besten Zweikämpfer stellte in dieser Spielzeit die Straubing Tigers mit 52,6 Prozent erfolgreicher Mann-gegen-Mann-Situationen.

Große Mittelstürmer gesucht

Bleibt unter dem Strich für die Wild Wings eine recht klare Richtung bei möglichen Neuzugängen: Es braucht mindestens einen, besser zwei starke und körperlich großgewachsene Bullyspieler.

Genau diese sucht Geschäftsführer Stefan Wagner offenbar auch. Die Schwenninger Mittelstürmer waren in 2024/25 mit einem Durchschnittsgewicht von 80,8 Kilogramm und eine -größe von 1,82 Meter eher wenig robust.

Zudem wäre etwas mehr Torgefährlichkeit wünschenswert. Aber auch hier dürfte der sportliche Leiter tätig werden. Immerhin werden wohl mindestens zwei Verteidigerpositionen sowie sechs Stürmerstellen vakant.