Im Spiel zwischen dem 1.FC Rielasingen-Arlen und der DJK Donaueschingen läuft die Schlussphase der ersten Hälfte. Es steht 2:0 für die Hegauer, doch von einer Vorentscheidung kann noch keine Rede sein. Dann Eckball für Rielasingen-Arlen. Bei Standards ist Defensivspieler Christoph Matt oft im gegnerischen Strafraum zu finden – auch wegen seiner Kopfballstärke. Diesmal jedoch hat die Elf von Trainer Andreas Keller eine flache Hereingabe einstudiert.

„In einer unübersichtlichen Situation im Strafraum sind Christoph und sein Gegenspieler im Zweikampf beide zu Fall gekommen“, schildert Keller die Szene, die Matt selbst folgendermaßen erlebt hat: „Ich wollte in Richtung Ball, komme aber ins Straucheln und treffe nur noch den Gegner, Julian Künstler.“ Die Folge: Elfer für Rielasingen, das 3:0 kurz vor der Pause greifbar nahe.

Proaktiv zum Schiedsrichter

Nicht aber für Matt. „Ich habe kurz überlegt, für mich war jedoch schnell klar, dass ich das korrigieren muss“, so der 27-jährige Defensivspieler. „Es gab zwar zwei bis drei Stimmen aus der Mannschaft, die meinten, ich solle ruhig sein, aber ich war mir sicher, dass das kein Elfer war!“, sagt Matt, der dann proaktiv auf den Schiedsrichter zuging und ihm mitteilte, dass er den Spieler von Donaueschingen getroffen habe und nicht andersherum.

Zwar war der Sieg zu dem Zeitpunkt noch nicht unter Dach und Fach, doch Christoph Matt war sich „zu 100 Prozent sicher, dass wir das Spiel gewinnen würden!“ Gianluca Serpa baute Mitte der zweiten Hälfte den Vorsprung auf 3:0 aus – der Endstand.

Das könnte Sie auch interessieren

Nach dem Match bekam Matt reichlich Lob vom unterlegenen Gegner sowie von seinen Mitspielern, aber auch der Regelhüter meldete sich bei ihm. „Es ist natürlich für einen Schiedsrichter unangenehm, eine Entscheidung zu korrigieren. Aber es war auch nicht so einfach zu beurteilen!“, nimmt Matt den Unparteiischen in Schutz.

Allerdings räumt er ein: „Ich wüsste nicht, wie die Stimmung im Team gewesen wäre, wenn danach das Spiel noch kippt!“ Und wenn es irgendwann in einer wichtigen Partie kurz vor Schluss bei unentschiedenem Spielstand eine ähnliche Situation geben sollte, vielleicht gar in einem Spiel, das über Auf- oder Abstieg entscheidet oder über einen Pokalerfolg?

Das könnte Sie auch interessieren

„Das kann ich nicht beantworten!“, räumt der dienstälteste Rielasinger Spieler, der gemeinsam mit Pascal Rasmus bereits die neunte Saison auf der Talwiese spielt, Aufstiege und Pokalerfolge, zuletzt aber auch einen Abstieg mitgemacht hat, schmunzelnd ein, betont dann aber: „Eigentlich steht für mich Fair Play schon im Vordergrund!“

Der Beleg: Erst ein einziges Mal musste Matt wegen einer Roten Karte vorzeitig vom Platz, ansonsten ist er eher der Typ für unspektakuläre Defensivarbeit, ruhig, gewissenhaft und verlässlich. Für den Glanz sind oft andere zuständig. Diesmal jedoch hat sich Matt mit seiner beispielhaften Aktion die Bestnote verdient und für das Highlight gesorgt. Respekt!