Fußball-Verbandsliga: Am Donnerstagmittag sorgte Hakan Karaosman für eine Überraschung: Sein Engagement als Cheftrainer des SC Pfullendorf wird der 50-Jährige zum Saisonende beenden. Zwar sei ihm von Vereinsseite wohl ein Angebot zur Vertragsverlängerung unterbreitet worden.
Das aber habe er abschlägig entschieden und darüber als einzigen im Verein den Sportlichen Leiter Helgi Kolvidsson informiert. „Es hat mich überrascht, aber es ist seine Entscheidung“, kommentierte der Isländer dessen Verkündung.
Welche Hintergründe zu seiner Entscheidung geführt haben, darüber nimmt Karaosman kein Blatt vor dem Mund, zumal es für ihn an offener Kommunikation ziemlich mangelte: „Es ist mir zu viel hinten herum gelaufen, mit Wertschätzung oder Anerkennung hat dies nicht viel zu tun.“
Seit fünf Jahren beim SC Pfullendorf
Schon beim holprigen Saisonstart mit elf Punkten nach elf Spielen habe er das aufkeimende Misstrauen der Vereinsführung gespürt, die Spielphilosophie und Trainingsmethoden hinterfragt hätten. „Das kritisch diskutiert wird, ist ganz normal. Jeder versucht doch nur, die bestmögliche Lösung zu finden“, hält Kolvidsson solche Vorgänge im Verein für legitim. Erst der 1:0-Erfolg bei der DJK Donaueschingen habe die angespannte Situation wieder beruhigt.
Seit fünf Jahren steht Hakan Karaosman auf der Kommandobrücke des SC Pfullendorf, erst in der Rolle des Assistenten von Adnan Sijaric und seit April 2022 als Chefcoach. Zu bewältigen galt es den bislang größten Umbruch in der Vereinsgeschichte.
Bewährte Säulen wie Sebastian Willibald, Luca Gruler oder Silvio Battaglia, aber auch gereift abgehende Talente wurden durch eine Vielzahl junger Spieler aus dem eigenen Nachwuchs ersetzt. Sein Fazit daraus: „Wir haben einen guten Job und das jüngste SCP-Team topfit gemacht, sodass es in der Liga gut mithalten kann!“
In der Gerüchteküche brodelte es schon länger. Es gab Stimmen, die Helgi Kolvidsson als dessen etwaigen Nachfolger handelten. Darauf angesprochen, sagte Karaosman, dass der Isländer („Das ist mein Freund!“) wegen seiner 30-jährigen Verbundenheit mit ihm keinerlei Ambitionen auf den Trainerjob verspüren würde.
Gemunkelt wird, dass Sportvorstand Robert Hermanutz bereits Gespräche mit dem Ex-Singener Christian Jeske führe. Hakan Karaosman will indes die restlichen 14 Verbandsligapartien weiter auf der Trainerbank des SCP begleiten. Über seine Zukunft macht er sich keine Sorgen. Auch wenn alles „noch offen“ sei.