Eine Kassiererin des Schweizer Kunstmuseums Fondation Beyeler in Riehen im Kanton Basel-Stadt soll jahrelang mit Tickets getrickst und einen hohen sechsststelligen Betrag veruntreut haben. Seit 2. August steht die Frau in Basel vor dem Strafgericht. Sie soll sich laut Anklageschrift über einen Zeitraum von elf Jahren fast eine Million Franken (rund eine Million Euro) in die eigene Tasche gesteckt haben.
So steht das Museum zur Anklage
Das Museum in Riehen bei Basel begrüßt den Prozess, wie es mitteilte. „Wir haben die Ermittlungen der zuständigen Behörden stets vollumfänglich unterstützt“, hieß es. „Jetzt ist es Sache des Gerichts, ein Urteil zu fällen und damit Klarheit zu schaffen.“
Die Fondation Beyeler wenige Kilometer hinter der deutschen Grenze, bei Lörrach, gehört mit seinen Ausstellungen zu der Moderne und der zeitgenössischen Kunst zu den erfolgreichsten Museen der Schweiz.

Was ehemalige Kollegen sagen
Zwei ehemalige Kollegen belasteten die Frau zum Prozessauftakt vor Gericht. Sie entdeckten 2019 Unregelmäßigkeiten. Einer sah, dass von ihm verkaufte Tickets später in der Kasse als storniert standen, ohne dass er das selbst veranlasst hatte. Durch die Handschrift geriet die Frau in Verdacht und wurde schließlich angezeigt. Sie soll auch Tickets doppelt verkauft haben. Besuchern sagte sie, das Ticket könne wegen einer technischen Panne nicht ausgedruckt werden und schickte sie mit dem Kassenbon an die Kontrolle. Dann verkaufte sie das echte Ticket ein zweites Mal.
So hat es der Dienstleister entdeckt
Die Staatsanwaltschaft stellte erhebliche Summen als Bareinzahlungen auf ihrem Konto fest und erhebliche Ausgaben für teure Kleider, Reisen und Autos. Die 54-Jährige machte dazu vor Gericht zunächst wenig Angaben.
Sie war als Angestellte eines Dienstleisters seit 2008 an der Kasse des Museums, die sie von 2010 bis 2019 auch leitete. Der Dienstleister habe die Unregelmäßigkeiten nach einem Anfangsverdacht bei einer internen Kontrolle entdeckt, wie Beyeler mitteilte. Der entstandene Schaden sei dem Museum erstattet worden. Die Verhandlung soll drei Tage dauern. (dpa)