In Südbaden sagt man unseren Nachbarn einiges nach, oft auch spaßeshalber: Schweizer gelten manch einem als etwas langsam, andere finden sie distanziert. Doch gerade wer näher mit ihnen zu tun hat, schätzt oft ihre verlässliche und korrekte Art. Was aber denken die Menschen, die noch dichter dran sind?
Das wollten die Mediengruppe Tamedia und das Nachrichtenportal „20 Minuten“ herausfinden. Sie haben Ausländer, die in der Schweiz leben, dazu befragt, wie sie ihre Mitmenschen mit dem roten Pass sehen. Dabei kommen die Schweizer nicht nur gut weg.
Was Ausländer an Schweizern nervt
Denn vor allem den negativen Eigenschaften stimmen viele Ausländer zu. So sagen zwei von drei Befragten (68 Prozent), die Schweizer seien distanziert. Die Frage, ob es leicht ist, mit Schweizerinnen und Schweizern Freundschaften zu knüpfen, verneinen 60 Prozent. Mit ihnen zu flirten, findet knapp die Hälfte der befragten Ausländer schwierig – und 25 Prozent machen dazu keine Angabe.
Vielleicht liegt es ja daran, dass den Schweizern ganz andere Dinge im Kopf vorgehen? Das liebe Geld zum Beispiel. Immerhin geben viele der Eingewanderten in der Umfrage an, die Eidgenossen seien materialistisch (59 Prozent) oder gestresst (55 Prozent). Humorvoll wirken die Schweizerinnen und Schweizer ohnehin nur auf jeden Fünften. Dafür findet knapp die Hälfte der Umfrageteilnehmer sie einfach bloß: langweilig.
Auch Schweizer finden Schweizer rassistisch
Da kommt der Eindruck zustande, dass manche Ausländerinnen und Ausländer nicht so wirklich an die Schweizer herankommen. Das liegt vielleicht auch an einem Merkmal, das gerade dieser Gruppe zu schaffen machen dürfte: 60 Prozent geben in der Umfrage an, die Schweizer seien rassistisch.
Diese Auffassung ist übrigens auch unter den befragten Schweizern selbst weit verbreitet: 48 Prozent von ihnen stimmen zu – und ebenfalls 48 Prozent nicht.
Was Ausländern an Schweizern gefällt
Es ist aber nicht alles schlecht, im Gegenteil. 85 Prozent der Befragten ohne schweizerische Staatsbürgerschaft leben gern in der Alpenrepublik. Zwar stören sie sich vor allem an hohen Krankenkassenprämien, horrenden Miet- und Immobilenpreisen und generell enormen Lebenshaltungskosten.
Aber sie schätzen besonder die schöne Landschaft, die hohe Sicherheit und die Sauberkeit. Auch Höflichkeit (49 Prozent) und Hilfsbereitschaft (35 Prozent) schreiben viele den Schweizern zu.
Und was denken Sie? Sind die Schweizer wirklich so, wie sie die Befragten beschreiben? Oder haben Sie ganz andere Erfahrungen gemacht? Schreiben Sie uns an online-redaktion@suedkurier.de