Im Ermatinger Hafen im schweizerischen Kanton Thurgau, liegt der Bodensee-Pegel derzeit rund einen Meter tiefer als zu dieser Jahreszeit üblich. Wie in den meisten Häfen am Untersee mussten Bootsbesitzer aufgrund des niedrigen Pegels in den vergangenen Wochen ihre Schiffe deshalb an Land holen.

Doch einige haben den richtigen Zeitpunkt zum Auswassern bereits verpasst, wie das SRF Anfang der Woche berichtete. Ihre Boote liegen jetzt im Hafen auf dem Trockenen, stecken im Schlick fest.

Boote könnten beschädigt werden

„Die Problematik ist jetzt einfach die, dass es jetzt doch relativ schnell gegangen ist, sodass manche Leute das einfach nicht auf dem Schirm hatten“, sagte Hafenmeister Horst Marquardt. Die Bootsbesitzer könnten jetzt nur noch auf Regen hoffen.

Da bisher unter der Wasseroberfläche verborgene alte Steganlagen, Steine und Metallteile sowie andere Rückstände zum Vorschein kommen, könnten die auf Grund gelaufenen Boote beschädigt werden. „Der Wind bewegt das Boot doch noch ein bisschen hin und her, dann kann es sein, dass es sich unten am Kiel oder am Boden durchscheuert und kaputt geht“, so Hafenmeister Marquardt.

Täglich müssen Schiffe an Land geholt werden

Ebenfalls am Untersee liegt der Hafen Hemmenhofen, in der Gemeinde Gaienhofen auf deutscher Seite. Hier hält Hafenmeister Horst Leiber das Ruder in der Hand. Mit ihm hat der SÜDKURIER bereits Ende Juli über die Situation für Bootsbesitzer gesprochen. Zu dem Zeitpunkt hatten erst ein paar Schiffe in Hemmenhofen aus dem Wasser geholt werden müssen. Doch Leiber prophezeite schon damals, dass die Bootssaison für die meisten dieses Jahr wohl deutlich früher enden werde, als sonst üblich.

Horst Leiber, Hafenmeister in Hemmenhofen, einem Ortsteil der Gemeinde Gaienhofen am Untersee.
Horst Leiber, Hafenmeister in Hemmenhofen, einem Ortsteil der Gemeinde Gaienhofen am Untersee. | Bild: Privatbesitz Horst Leiber

Und tatsächlich hat sich die Lage seither dramatisch zugespitzt. „Bei mir sind 50 Prozent raus“, sagt Leiber Anfang dieser Woche. Und täglich würden weitere Schiffe an Land geholt werden. Am Montag sei es „extrem“ gewesen, so der Hafenmeister: „Vier Stück schon wieder.“

Bisher ist noch kein Boot auf Grund gelaufen

Doch alle hätten bisher rechtzeitig an Land gebracht werden können. Auch von anderen Häfen auf deutscher Unterseeseite habe er bisher nichts Gegenteiliges gehört. Und die Boote, „die noch drin sind, haben keinen Tiefgang, die können bleiben“, erklärt Leiber.

Das einzig Problematische: Kräne zu organisieren. Denn rausgeholt werden können die Boote derzeit laut Leiber nur mit ihnen. Und in der näheren Umgebung gebe es nur wenige solcher Kräne. Da sei es für manche Bootsbesitzer schwierig, einen Termin zu finden, um ihr Schiff rechtzeitig in Sicherheit zu bringen.

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