Cello Fisch wartet auf neue Nachrichten. Denn vergangene Woche ist eine 800 Kilogramm schwere Edelstahlkugel gefüllt mit Gin seiner Schweizer Manufaktur vor Romanshorn vom Grund des Bodensees verschwunden. Sie lagerte dort, um ein vermeintlich besonderes Aroma zu gewinnen. Seit sechs Tagen laufen die Ermittlungen. Gibt es bereits eine Spur?

„Wir selbst lassen die Finger von der Suche, die Polizei möchte das so. Sie sucht intensiv nach unserer Gin-Kugel, bislang ist sie aber noch nicht aufgetaucht“, sagt Cello Fisch. Die Thurgauer Kantonspolizei rückt auf SÜDKURIER-Nachfrage nicht mit Details zu ihrem Vorgehen raus.

Cello Fisch hat vor Romanshorn eine Stahlkugel mit Gin versenkt. Er ist sich sicher: Die Kugel wurde aus einer Tiefe von 23 Metern ...
Cello Fisch hat vor Romanshorn eine Stahlkugel mit Gin versenkt. Er ist sich sicher: Die Kugel wurde aus einer Tiefe von 23 Metern gestohlen. | Bild: fishgroup

Aber Sprecher Daniel Meili sagt: „Unsere Ermittlungen laufen weiter, einen Täter konnten wir noch nicht ermitteln.“ Ob es bereits eine Spur oder Hinweise gibt, möchte er nicht verraten. „Nur so viel: Wir haben den Seegrund untersucht und mit den beteiligten Personen gesprochen, aber noch nichts gefunden“, verrät er.

Inhaber verschickt leere Gin-Flaschen an Käufer

Zwei Neuigkeiten gibt es dennoch: Ein Journalist komme nach Romanshorn, um einen Beitrag für das deutsche Fernsehen über den Verlust zu drehen, so Fisch. „Davon erhoffe ich mir neue Hinweise auf das Verschwinden“, sagt er.

Cello Fisch selbst lässt derzeit seinen Kunden, die den pro Flasche 99 Franken teuren Gin bereits vorbestellt hatten, zumindest dessen individuelle Verpackung zukommen. „Wir haben nun alle Seesäcke aus Segeltuch fertig“, berichtet er. Darin sollen nun die leeren Gin-Flaschen jeweils mit einer individuellen Nummer an die Käufer verschickt werden. „Wenn die Kugel irgendwann doch noch auftaucht, kann sich jeder seine Flasche noch füllen lassen“, erklärt Fisch.

War es wirklich Diebstahl?

Wie der mutmaßliche Diebstahl überhaupt möglich war, kann sich der Inhaber auch sechs Tage danach noch immer nicht erklären, schließlich wären dafür „Taucher, Boote und eine Plattform nötig gewesen“, sagt er.

Auch deshalb vermutet ein Winzer, der selbst Wein in Kugeln im Bodensee lagert, dass die Edelstahlkugel gar nicht geklaut worden ist, sondern vom Podest gerollt und im schlammigen Grund des Sees versunken sei.

Oder war es gar nur ein Marketing-Gag von Fisch? Mit diesem Vorwurf hat ihn die ‚Thurgauer Zeitung‘ konfrontiert. Doch Fisch sagt: Es sei kein inszenierter Marketing-Gag. „Ich bin doch nicht blöd!“ Sein Team habe viel Stress deswegen, es gehe ihnen nicht gut: „Wenn ich es selbst gewesen wäre, würde ich mich damit ja strafbar machen“, zitiert die Zeitung ihn.