Gleich hinter dem Gottlieber Zoll startet unsere Rundwanderung. Im Tägermoos befinden wir uns zwar auf Schweizer Staatsgebiet, aber dennoch beackern hier Gemüsegärtner aus dem Paradies die Felder. Ein Staatsvertrag aus dem Jahr 1831 räumt Konstanz bis heute besondere Hoheitsrechte auf dem exterritorialen Grünland ein.

Gleich hinter dem Gemüseladen Tägermoos schwenken wir links in die II. Straße ein, welche vorbei an den Schrebergärten durch ein Spalier von Obstbäumen unter der Bahn und Kreuzlinger Straße hindurchführt und dann für circa 500 Meter parallel zur Autobahn verläuft, bevor diese im Girsbergtunnel verschwindet.

Kurz darauf überqueren wir die Unterseestraße und steigen geradeaus am Gutsbetrieb Brunegg vorbei leicht rechts über eine Eisenbahnbrücke zu Schloss Girsberg auf. Hier verbrachte Graf von Zeppelin seine Jugend und experimentierte mit Luftballonen.

Einfach wunderschön! Schloss Girsberg ist auch mit einem berühmten Sohn der Stadt Konstanz verknüpft.
Einfach wunderschön! Schloss Girsberg ist auch mit einem berühmten Sohn der Stadt Konstanz verknüpft. | Bild: Bernd Kern

Wir steigen weiter auf und folgen ab der nächsten Weggabelung dem gelb markierten Wanderweg in Richtung Ermatingen. Bald darauf geht unser Weg in einen schmalen Pfad über, und treppab und treppauf überqueren wir den Chastlertobel.

Nach vier Kilometern Gesamtstrecke erreichen wir nach einer Streuobstwiese Tägerwilen. Wir biegen in die Seeblickstraße ein, die allerdings ihre Verheißung nicht erfüllt. Wir werden dafür im weiteren Verlauf mit manch schönem Blick auf den Untersee belohnt.

Bild 2: Wandern am Bodensee: Diesen Rundweg durch den Thurgau sollte jeder kennen!
Bild: Schönlein, Ute

Erneut tauchen wir in einen kleinen Tobel ein und passieren die idyllisch gelegene Alte Säge, betrieben von einem Wasserrad, mit einem kleinen Weiher, einer Grillstelle und einem wunderschönen Fachwerkhaus nebenan. Der Weiterweg führt uns aus dem Dorf hinaus durch offene Flur.

Dort lädt auch eine Sitzbank, fast genau sechs Kilometer nach unserem Start, zum Verweilen ein. Der Blick geht hinüber zur Reichenau mit der Kirche St. Georg und dem Inseldamm, dessen Pappeln sich im Wasser spiegeln.

Auf der Ruhebank bei Kilometer sechs lassen sich Untersee und Insel Reichenau bewundern.
Auf der Ruhebank bei Kilometer sechs lassen sich Untersee und Insel Reichenau bewundern. | Bild: Bernd Kern

Kurz darauf erreichen wir das bewaldete Wibärgtöbeli. Ab hier folgt man nicht mehr dem Wanderweg nach links, sondern marschiert in Triboltingen geradeaus weiter durch die Obergutstraße, erhascht zwischen den Luxusvillen manchen Blick auf den Untersee, um dann an ihrem Ende scharf rechts abzubiegen. Dort folgt man einem neuerlichen Wanderweg links über die Kirchstraße und Schulstraße hinab zum Triboltinger Bahnhof.

An dessen Ende überqueren wir das Bahngleis bei einem Bunker. Der war einst Teil des vor dem Zweiten Weltkrieg errichteten Festungsgürtels, um einen deutschen Vorstoß zu verhindern. Wir folgen nun für einige hundert Meter dem Radweg in Richtung Gottlieben, den wir aber bald nach links verlassen, um auf einem eigenen Fußweg Gottlieben zu erreichen.

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Zuerst werden wir an der Bäckerei vorbeigeführt, in welcher gefüllte Waffelhörnchen, bekannt als Gottlieber Hüppen, hergestellt werden, später dann erreichen wir dann das kleinste Dorf im Thurgau mit seinen sehr gut erhaltenen und gepflegten historischen Fachwerkbauten.

Was die Wenigsten wissen dürften: Das Abwasser des Dorfes (wie auch das von Tägerwilen und Kreuzlingen) wird unter der Schänzlebrücke hindurch in die Konstanzer Kläranlage geleitet und fließt in Gottlieben gegenüber der Drachenburg in einem unterirdischen Rohr geklärt in den Seerhein.

In Gottlieben macht die Drachenburg unmissverständlich auf sich aufmerksam.
In Gottlieben macht die Drachenburg unmissverständlich auf sich aufmerksam. | Bild: Bernd Kern

Vorbei am hinter Hecken verborgenen Schloss führt nun der Wanderweg zur Tägerwiler Badi. Der Weg führt hier durch eine wunderschöne Pappelallee, deren Fällung vor nicht allzu langer Zeit gerade noch gestoppt werden konnte. Hier ist Radeln verboten, was das Wandern noch ersprießlicher gestaltet.

Wieder beim Ausgangspunkt am Gottlieber Zoll, haben wir 11,5 Kilometer zurückgelegt. Mit einer Bushaltestelle als Ausgangspunkt (Bürgerbüro oder Schulthaißstraße) sollte man rund 3,5 Stunden einplanen.

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Weitere Wanderstrecken

Dieser Artikel erschien erstmals im Herbst 2024. Um weiteren Interessierten diese Wanderung zu zeigen, haben wir uns dazu entschlossen, den Artikel erneut zu veröffentlichen.