Der Schweizer Schriftsteller Max Frisch (1911-1991, „Homo Faber“) notierte einst Fragen, die auch den klügsten Kopf in Verlegenheit bringen. Mit freundlicher Genehmigung des Suhrkamp-Verlags, in dem der Fragebogen erschienen ist, lassen wir regelmäßig prominente Persönlichkeiten auf einige der Fragen antworten – heute ist Douglas Wolfsperger an der Reihe, Filmregisseur aus Konstanz.

Hoffen Sie auf ein Jenseits?

Na klar. Aber nur, wenn dort in der Glotze nicht den ganzen Abend ein Krimi läuft oder eine öde Talk-Show. Und sich meine Filmprojekte leichter finanzieren lassen.

Ist die Ehe für Sie noch ein Problem?

Nicht mehr – seitdem ich glücklich geschieden bin.

Welche Probleme löst eine gute Ehe?

Ein paar von denen, die man allein nicht hätte. Man versteht zum Beispiel plötzlich, warum zwei Menschen sich unbedingt gegenseitig umbringen wollen. Aber vielleicht sollte man einfach so lange zusammen bleiben, bis man sich endlich liebt?

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Halten Sie Geheimnislosigkeit für ein Gebot der Ehe oder finden Sie, dass gerade das Geheimnis, das zwei Menschen voreinander haben, sie verbindet?

Um Hemingway zu zitieren: Die Lüge tötet die Liebe. Aber die Aufrichtigkeit tötet sie erst recht.

Warum scheuen Revolutionäre den Humor?

Man kann niemanden an eine Laterne hängen und dann behaupten, es sei ein Scherz gewesen.

Was ertragen Sie nur mit Humor?

Unter anderem die Verwalter meiner Heimatstadt Konstanz. Insbesondere den selbsternannten Klima-Pionier.

Verändert im Alter sich der Humor?

Er wird schärfer, bissiger und abgründiger. Wenn der Sarg erwartungsvoll mit dem Deckel klappert, wird Humor zur Notwendigkeit.

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Wie alt möchten Sie werden?

Meine Wahrsagerin hat mir prophezeit, dass ich sehr alt werde und fit bleibe. Wenn das tatsächlich stimmt, bin ich dabei.

Was fehlt Ihnen zum Glück?

Dass das Gefühl von Glück – dieser einmalige Moment – wiederholbar wäre.

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Haben Sie Angst vor dem Tod und seit welchem Lebensjahr?

Ich wurde im Laufe des Lebens im Verwandten-Freundeskreis immer wieder mit dem Tod konfrontiert und wäre dankbar, wenn er bis auf Weiteres einen großen Bogen um mich macht.

Was tun Sie dagegen?

Dreimal in der Woche joggen und so oft es geht die Sau rauslassen.

Wovor haben Sie mehr Angst: dass Sie auf dem Totenbett jemand beschimpfen könnten, der es nicht verdient, oder dass Sie allen verzeihen, die es nicht verdienen?

Ich verzeihe mir nichts und anderen schon gar nicht, Pardon wird nicht gegeben. Aus. Fertig. Amen.