Es läuft bei den Bregenzer Festspielen. Noch sieben Mal wird Giuseppe Verdis „Rigoletto“ in diesem Sommer auf der Seebühne gespielt. Jeweils 7000 Zuschauer passen auf die Tribüne. Aber wer sich jetzt noch spontan ein Ticket besorgen möchte, erlebt eine bittere Enttäuschung. „Ausverkauft“ heißt es auf der Homepage der Festspiele. Was tun?
- Besuch auf nächstes Jahr verschieben. Ab 22. Juli 2020 ist der „Rigoletto“ an 27 Abenden wieder zu sehen. Der Vorverkauf für 2020 beginnt, sobald der letzte Ton des laufenden Festspielsommers verklungen ist. Konkret: abends am 18. August startet der Online-Verkauf.
- Private Anbieter. Wer bis nächstes Jahr nicht warten möchte, kann sein Glück natürlich bei privaten Anbietern auf entsprechenden Online-Plattformen versuchen. Tatsächlich werden etwa über ebay immer wieder Tickets versteigert. Die Bregenzer Festspiele distanzieren sich aber ausdrücklich von dieser Möglichkeit. „Wer auf Online-Plattformen privat angebotene Tickets kauft, tut dies auf eigenes Risiko“, sagt Pressesprecher Axel Renner. Jedoch begibt er sich auch nicht automatisch in die Illegalität. Denn verboten ist der private Weiterverkauf von Eintrittskarten nicht – zumindest dann nicht, wenn er „ohne Gewinnerzielungsabsicht“ erfolgt. So regeln es die Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Bregenzer Festspiele.
Nun sind Tickets, wenn sie versteigert werden, schnell deutlich teurer als ursprünglich. Aber auch das ist nicht grundsätzlich illegal. Wer ein Ticket rechtmäßig erworben hat, kann damit machen was er will – jedenfalls solange er nicht gewerblich handelt. Ob das der Fall ist, ist für einen normalen Käufer freilich kaum zu erkennen.
Aus Großveranstaltungen in der Popmusik weiß man, dass Schwarzhändler große Kontingente an Tickets aufkaufen und sie mit hohen Gewinnmargen so an den Mann bringen, dass sie selbst als Verkäufer gar nicht sichtbar werden. Fake-Profile und fingierte Adressen helfen dabei. Laut Axel Renner haben die Bregenzer Festspiele zwar noch keine solchen Erfahrungen machen müssen, aber „vollständig ausschließen kann man es nie. Sollten wir aber den Verdacht haben, dass jemand ein Kontingent in der Absicht kauft, es ohne unsere Zustimmung gewerbsmäßig weiterzuverkaufen, dann würden wir sehr genau hinschauen und möglicherweise die Karten sperren.“ Die Festspiele hätten ein sehr gutes Ticketing-System, das eine Nachvollziehbarkeit der Ticket-Historie erlaube, so Renner. Etwas anderes sind freilich Reiseanbieter oder Hotels, mit denen die Festspiele regelmäßig zusammenarbeiten. Sie kaufen Kartenkontingente und bieten den Festspielbesuch zusammen mit anderen Leistungen beispielsweise als Teil eines Kurzurlaubs am Bodensee an. - Auf gut Glück hinfahren. Ausgesprochene Optimisten können es auch an der Abendkasse versuchen. Zwar werden gekaufte Karten von den Festspielen nicht mehr zurückgenommen, so dass sich darauf nicht hoffen lässt, dennoch können vereinzelt Karten aus anderen Kontingenten auftauchen. Und vielleicht trifft man ja auch jemanden, der vorm Festspielhaus sein Ticket verkaufen will, weil etwa die Begleitung krank geworden ist. Alles eine Frage des Glücks!
- Zaungast spielen. Ohne Ticket kann man immerhin noch an der Seeuferpromenade entlang flanieren und versuchen, einen Blick auf die Bühne zu erhaschen. Das funktioniert zwar nur sehr bedingt, aber man trifft immer wieder Leute, die hier stehen und ein bisschen zuhören. Der Handlung folgen kann man von hier aus nicht, auch akustisch ist das Ergebnis nicht zu vergleichen mit dem auf der Tribüne. Um ein bisschen Festspielatmosphäre zu schnuppern, reicht‘s aber. Zaungäste gibt es gelegentlich auch auf dem See. Axel Renner beobachtet immer wieder Boote, die sich hinter dem abgesperrten Bühnenbereich aufhalten. Die Festspiele unternehmen dagegen nichts. Im Gegenteil: „Ich sehe das positiv. Das ist doch die beste Werbung für uns“, sagt Renner.
- DVD kaufen. Eine Aufzeichnung ist zwar nur ein schwacher Ersatz für ein Live-Erlebnis. Aber diese Möglichkeit gibt es auch. Die Festspiele haben die zweite Vorstellung des „Rigoletto“ mitgeschnitten. Die DVD ist für 25 Euro im Internetshop der Festspiele erhältlich.
Was sonst noch läuft
Die letzte Festspielwoche bietet noch folgende Veranstaltungen:
- „Eugen Onegin“, Oper von Peter I. Tschaikowski. Produktion des Opernstudios am Kornmarkt. 12., 13., 15. und 17. August
- „Wunderwandelwelt“. Musiktheatrale Installation von François Sarhan. 16./17. August, Werkstattbühne.
- „Reigen“ von Arthur Schnitzler. Dieses Mal nicht als Musiktheater, sondern halbszenisch mit Musik von Musicbanda Franui. Gesprochen von Regina Fritsch und Sven-Eric Bechtolf. 15. August, Festspielhaus.
- Orchesterkonzert mit dem Symphonieorchester Vorarlberg (Leitung: Mariane Mtiakh) rund um Don Quichote. 18. August, 11 Uhr, Festspielhaus.
Infos: www.bregenzerfestspiele.com