Das Handy weiß alles über uns. Es ist mitunter der Hüter unserer tiefsten Geheimnisse und ein ständiger Begleiter sowieso. Was also, wenn wie in „Das perfekte Geheimnis“ einen Abend lang bei einem Essen unter Freunden alle Handys auf dem Tisch liegen und jede eingehende Nachricht vorgelesen und jeder Anruf auf laut gestellt wird?
Ein spannendes Spiel, aber auch ein riskantes – und ein ziemlich erfolgreiches. Denn der Film ist das Remake des italienischen Films „Perfetti Sconosciuti“ – die Komödie landete als Film mit den meisten Remakes im „Guinnessbuch der Rekorde“ – 18 Versionen existieren.
Stelldichein der deutschen Kino-Stars
Nicht nur deshalb hat auch die deutsche Verfilmung Selbstläufer-Potenzial. Vor der Kamera versammeln sich einige der beliebtesten Darsteller des deutschen Kinos zum Handy-Spiel.
Da sind Karoline Herfurth als Karrierefrau und Elyas M’Barek als Vater in Elternzeit. Jella Haase und Frederick Lau sind ein chaotisches Pärchen. Jessica Schwarz und Wotan Wilke Möhrung kämpfen mit der pubertierenden Tochter. Florian David Fitz kommt als Einziger allein.

Die Freundesclique trifft sich in einer Münchner Wohnung, wo noch vor der Vorspeise das ständige Handyklingeln die Harmonie ins Wanken bringt. Über weite Strecken ist „Das perfekte Geheimnis“ dabei ein Kammerspiel.
Aufgrund des eng umrissenen Spielraums der Wohnung braucht der Film eine dynamische Inszenierung, ein ordentliches Tempo, gute Dialoge und Darsteller – all das hat er. Das Ensemble ist spielfreudig und der verbale Schlagabtausch durchaus amüsant.
Jedes Handyklingeln sorgt für Herzklopfen
Lügen, Affären, Sexprobleme und ein Coming-Out lassen die Freunde untereinander in einem anderen Licht erscheinen – und mit jedem Handyklingeln droht wieder eine der Beziehungen auf den Kopf gestellt zu werden.
Dass die Komödie bei all den Enthüllungen nicht schnell ins Drama kippt, irritiert. Doch Regisseur Bora Dagtekin versucht, dem Film möglichst lange eine gewisse Leichtfüßigkeit zu geben. Dadurch allerdings wird jede neue Mikroeskalation (fast) ohne spürbare Konsequenz abgehakt, bevor der Abend unweigerlich in Katerstimmung endet.
Weh tut „Das perfekte Geheimnis“ daher so gut wie gar nicht und reicht emotional nicht sonderlich tief. Am wenigsten zum Schluss, wenn die Transparenz doch reinigende Wirkung hat.
Abspann
Regie: Bora Dagtekin
Darsteller: Wotan Wilke Möhring, Jessica Schwarz, Frederick Lau, Jella Haase, Elyas M‘Barek, Karoline Herfurth, Florian David Fitz
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Länge: 111 Minuten
Verleih: Constantin Film
Fazit: Die Versuchsanordnung ist zwar spannend – trotzdem überzeugt das Remake mit Starbesetzung nur bedingt.