Sophia Schneider arbeitet seit 2012 als freischaffende Bühnen- und Kostümbildnerin. Mit Regisseur Calixto Bieito hat sie schon desöfteren zusammengearbeitet – nun auch bei Ödön von Horváths Volksstück „Italienische Nacht“ am Schauspiel Stuttgart.

Die Auswahl
Für die „Italienische Nacht“ hat Schneider keine neuen Kostüme anfertigen lassen, sondern die 47 Darsteller in Originalkleidung der 1930er-Jahre gesteckt. Inspiriert wurde sie dabei von der Mode der damaligen Landbevölkerung und nicht etwa von der Abendkleidung der Modezeitschriften.
Der Stoff
„Die Stoffe waren damals viel schwerer als heute, weil Wolle und andere Naturmaterialien noch nicht so fein verarbeitet werden konnten“, erklärt Schneider. „Selten habe ein Kostüm so sehr gekratzt, berichten mir die Schauspieler“, lacht sie. Doch nicht nur beim Tragekomfort gibt es Einschränkungen: „Man kann die historischen Kleider nicht in der Waschmaschine waschen, höchstens Flecken abtupfen.“
Die Recherche
Ohne Farbfotografien als Vorlage musste Schneider bei der Recherche vor allem auf Gemälde aus den 1930er-Jahren zurückgreifen: „Grundfarben und Pastelltöne waren damals sehr beliebt.“ Manchen Fundstücken sah man an, wie sich die Mode veränderte: Zum Beispiel wurden manche Röcke in den 1940er-Jahren kürzer genäht.
Der Verzicht
Übrigens wird auf das Zeigen von Uniformen verzichtet, obwohl Bieitos Inszenierung in der Originalzeit spielt. Denn das Publikum soll politische Zusammenhänge erkennen können, ohne mit Stereotypen konfrontiert zu werden.