„Guet, des mache mer.“ Georg Thoma erzählt einer Besuchergruppe, wie es dazu kam, dass in Hinterzarten, seinem Geburts- und Heimatort, ein Skimuseum gebaut wurde. Der Olympiasieger von 1960 und Weltmeister von 1966 in der Nordischen Kombination sowie neunmalige deutsche Meister wurde in Hinterzarten geboren und lebt bis heute in der Schwarzwald-Gemeinde südlich von Freiburg.
Immer wenn er an einem Skispringen am Holmenkollen in Oslo teilnahm, erzählt der heute 86-Jährige, habe er das Skimuseum der norwegischen Hauptstadt besucht. Nicht um sich über neueste Entwicklungen auf dem Gebiet des Skifahrens zu informieren. Thoma interessierten gerade dessen Anfänge.
Ein Museum fürs Skilaufen
Ein solches Museum, dachte Thoma, könnte es doch auch in Hinterzarten geben. Mit der eingangs zitierten Äußerung stellte sich der Bürgermeister von Hinterzarten sofort hinter das Sportidol. Seit 1997 residiert das Schwarzwälder Skimuseum in einem 300 Jahre alten ehemaligen Schwarzwaldhof am Rande von Hinterzarten. Es illustriert bis heute nicht nur die Anfänge des Skilaufens im Schwarzwald, sondern auch die sich wandelnde Wintersportmode und -ausrüstung sowie die Geschichte des Wintersports im Schwarzwald.
Vielen erfolgreichen Sportlern ist hier ein kleines Denkmal gesetzt, mit ihren Lebensdaten und ihren Erfolgen sowie mit Reliquien wie ihren Originalskiern und ihrer persönlichen Skikleidung. Der erfolgreichste Sportler von allen, Georg Thoma, führt heute noch Gruppen durch „sein“ Museum.
Ein Porträtbild Georg Thomas als Skiflieger gehört zur Sammlung des Museums, in dem immer wieder auch Kunstausstellungen stattfinden. Im Obergeschoss werden zurzeit Gemälde des bekannten Malers Hermann Dischler präsentiert. Werke von drei weiteren renommierten Schwarzwaldmalern – Karl Hauptmann, Franz Eberlin und Adolf Hildenbrand – gesellen sich hinzu.
Ausgestellt sind Gemälde und Ölskizzen mit Landschaften und Orten der Region. Die Ausstellung organisiert und kuratiert hat der Freiburger Galerist Horst-Dieter Meier. Sind die ausgestellten Werke in der Mehrzahl private Leihgaben, so wird doch auch eine ganze Reihe von Werken gezeigt, die sich im Besitz der Galerie befinden und zum Verkauf stehen.
Ansichten Dischlers vom Feldberg sowie von Hinterzarten eröffnen den Parcours. 1866 in Freiburg geboren, war Dischler in Karlsruhe Meisterschüler des berühmten Landschaftsmalers Gustav Schönleber gewesen. Als „Schneemoler“, wie er sich selbst nannte, liebte er es besonders, Winterlandschaften zu malen.
Der Feldberg ist ein beliebtes Motiv
Gleich das erste Bild in der Ausstellung, ein großformatiges Landschaftsgemälde von 1921, zeigt eine Feldberg-Ansicht im Winter. Die schneebedeckten Tannen im Vordergrund stehen vor der Bergkulisse wie ausdrucksvolle Mimen auf einer Theaterbühne. Die darauf folgende kleine Ölskizze von 1904, ebenfalls mit Feldberg-Motiv, hat nicht minder ihren Reiz.
Ein kompositorisches Glanzstück ist „Kirche in Hinterzarten“ von 1909 – auch dies ein Winterbild. Die Kirche wird nur teilweise und angeschnitten gezeigt, die Umgebung ist schneebedeckt wie die Dächer der Häuser, die seitlich im Hintergrund zu sehen sind. Der Helm des Zwiebelturms befindet sich außerhalb des Bildfelds des menschenleeren, winterlichen Gemäldes.

Ihn sieht man dafür im sommerlichen Lichte einer Darstellung der Kirche von Karl Hauptmann – auch er ein leidenschaftlicher Wintermaler, wie gleich das darauf folgende Gemälde „Blick nach Todtnau“ mit verschneiten Berghängen belegt.
Dischlers „Montblanc vom Feldberg bei Sonnenaufgang“ ist wie „Sonnenuntergang am Feldberg“ (beide 1907) oder eine „Wolkenstudie“ von 1919 von maßvoller Modernität. Die Gemälde des Malers treten nicht weniger ausdrucksstarken Landschaftsbildern Franz Eberlins zur Seite.
Und nicht bloß menschenleere Winterbilder wie „Am Feldberggipfel“ oder „Schneewächte am Feldberg“ sind im Skimuseum Hinterzarten genau am richtigen Ort, sondern auch eine ganze Reihe idyllischer Szenen in Öl mit eingeschneiten Schwarzwaldhöfen mitten in schneebedeckten Berglandschaften.
Die aktuelle Ausstellung im Skimuseum Hinterzarten ist bis zum 1. November 2023 zu sehen. Geöffnet ist Dienstag, Mittwoch und Freitag von 14 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag sowie an Feiertagen von 12 bis 17 Uhr. Weitere Informationen finden Sie hier.