Der Schweizer Schriftsteller Max Frisch (1911-1991, „Homo Faber“) notierte einst Fragen, die auch den klügsten Kopf in Verlegenheit bringen. Mit freundlicher Genehmigung des Suhrkamp-Verlags, in dem der Fragebogen erschienen ist, lassen wir regelmäßig prominente Persönlichkeiten auf einige der Fragen antworten – heute ist der Sänger Patrice an der Reihe.
Wie viel Geld möchten Sie besitzen?
Alles, was geht.
Was tun Sie für Geld nicht?
Verkaufen, was mir heilig ist.
Was gefällt Ihnen am Neuen Testament?
Das Beispiel Jesus. Er war King of Counter Culture und bewies ultimative Größe. Schlussendlich eroberte er den Tod.
Können Sie sich eine Frauenwelt vorstellen?
Muss mir sie nicht vorstellen, bin in ihr großgeworden.
Welche Hoffnung haben Sie aufgegeben?
Dass Common Sense common ist.
Können Sie ohne Hoffnung denken?
Wenn mit Hoffnung eine positive Haltung in Richtung Zukunft gemeint ist, dann, denke ich, wäre ohne sie zu denken undienlich. Man würde das anziehen, vor dem man Angst hat und nicht das, worauf man hofft.
Hoffen Sie auf ein Jenseits?
Ja. Sehr!
Welche Probleme löst eine gute Ehe?
Sie beschützt alle Beteiligten. Vor sich und anderen. Sie macht uns besser denke ich. Nur wenn sie wirklich, wirklich gut ist natürlich. Sonst hat sie den gegenteiligen Effekt. Sie fragen aber hier gerade den Falschen.
Halten Sie Geheimnislosigkeit für ein Gebot der Ehe oder finden Sie, dass gerade das Geheimnis, das zwei Menschen voreinander haben, sie verbindet?
Kommt ganz aufs Geheimnis an.
Was ertragen Sie nur mit Humor?
Mich selbst.
Verändert im Alter sich der Humor?
Da er jung hält, schwer zu sagen.
Die Saurier überlebten 250 Millionen Jahre; wie stellen Sie sich ein Wirtschaftswachstum über 250 Millionen Jahre vor? (Stichworte genügen.)
Interplanetar. Menschen arbeiten nur noch bedingt und verfallen durch die ganze Zeit die sie haben in eine noch größere Sinnkriese. Silikon basierte Lebensformen lösen Karbon basierte in der Evolutionskette ab. Alles ist „gut“ aber langweilig. Oder halt was ganz anderes. Gäbe da verschiedenste Szenarien.
Wann hat die Technologie begonnen, unsere menschliche Existenz nicht mehr zu erleichtern (was ursprünglich der Zweck von Geräten ist), sondern eine außer-menschliche Herrschaft über uns zu errichten und die Natur, die sie sich unterwirft, uns zu entwenden?
Es waren nicht die Computer, die das taten, sondern eher unser Narzissmus. Smartphones und Computer sind lediglich unser schwarzer Spiegel.
Wie alt möchten Sie werden?
Hätte nichts gegen ewiges Leben.
Haben Sie schon Auswanderung erwogen?
Ich wandere die ganze Zeit aus.
Wann haben Sie aufgehört zu meinen, dass Sie klüger werden oder meinen Sie‘s noch? Angabe des Alters.
Es geht um den ehrenhaften Versuch, klüger zu werden und nicht um das Erreichen des Ziels. Wäre man klüger, würde man es ja lassen, was schade wäre.
Gesetzt den Fall, Sie haben nie einen Menschen umgebracht, wie erklären Sie es sich, dass es dazu nie gekommen ist?
Spüre das Verlangen nicht. Am besten lässt man diese Gefühle sportlich im Ring.
Was fehlt Ihnen zum Glück?
Der perfekte Song.
Haben Sie Angst vor dem Tod und seit welchem Lebensjahr?
Seit dem ich elf bin. Ich durchlebte die Erfahrung in einem sehr intensiven Traum und schrieb davon inspiriert zu einem späteren Zeitpunkt das Lied „Everyday Good“. Der Refrain übersetzt sich wie folgt: „Jeder Tag ist gut, weil man am Leben ist“.