Nicht kleckern, sondern klotzen wollen die Macher der Bregenzer Festspiele in der kommenden Saison: Zum ersten Mal wird Carl Maria von Webers „Der Freischütz“ auf der Seebühne zu sehen sein, im Festspielhaus wird es Gioachinos Rossinis Opernthriller „Trancredi“ gezeigt, zwei Uraufführungen auf der Werkstattbühne, sowie zahlreiche Konzerte und drei Schauspiele sind geplant und das alles für mehr als 210.000 Besucher und 80 Veranstaltungen.
Festspielintendantin Elisabeth Sobotka gibt zu, dass Webers Freischütz bei ihr nicht für spontanen Jubel gesorgt hat: „Ich war erst skeptisch, da es viele Dialoge in diesem Singspiel gibt und die Oper wirkt durch die biedermeierliche Handlung nicht aktuell“, gibt Sobotka zu. Überzeugt hat sie dann einer, der auf der Seebühne schon einmal mit seiner Rigoletto-Inszenierung für große Begeisterung gesorgt hat. Mit dem gebürtigen Münchner Philipp Stölzl, wird ein erfahrener Mann in Sachen Inszenierungen, Bühnenbild und Lichtdesign den Freischütz in Szene setzen.

„Ich hatte gehofft, dass Elisabeth Sobotka mich fragt, ob ich es machen will. Der Freischütz ist die Geschichte einer großen Leidenschaft, ähnlich dem Faust und es soll brennen, dampfen und es wird Winter werden auf der Seebühne“, verrät Philipp Stölzl, der schon für „Rammstein“ und Madonna Videos produziert hat.
Die romantische Oper um den jungen Amtsschreiber Max, der seine Seele für ein irdisches Glück verkauft, will Stölzl in einem „schlammigen Wald“ spielen lassen. „Bis in die erste Zuschauerreihe wird gespielt werden, da plane ich eine Art Infinity-Pool“, verspricht Stölzl. 26 Mal wird der Freischütz zu sehen sein, Premiere ist am 17. Juli.
Guter Vorverkauf für den „Freischütz“
Bereits fünf Wochen nach dem Beginn des Kartenverkaufs für das Spiel auf dem See, hat Michael Diem, Kaufmännischer Direktor der Bregenzer Festspiel schon Grund zur Freude: „Wir sind sehr gut unterwegs. Rigoletto und Carmen waren bislang am besten gebucht, mit dem Freischütz sieht es bereits ähnlich gut aus“, freut sich Diem.
Der Kartenverkauf für das umfangreiche weitere Programm mit Opern, Schauspiel und Konzerten hat jetzt ebenfalls begonnen. Einen Tag nach der Seebühnen-Premiere des „Freischütz“, wird es mit „Tancredi“ ein Jugendmeisterwerk von Gioachino Rossini, im Festspielhaus zu sehen und hören geben.
„Rossinis erste große Oper hat wirklich eine traumhafte Musik aber ein grauenhaftes Libretto, dass man so nicht unverändert bringen kann“, erklärt Elisabeth Sobotka. Die Oper, über Liebe, Vertrauen und die Unmöglichkeit in Krisenzeiten glücklich zu werden, wird von Philipp Gloger inszeniert und die musikalische Leitung übernimmt Yi-Chen Li, die zuletzt in Bregenz „Madame Butterfly“ dirigiert hat.
Programm auf der Werkstattbühne
Auf der Werkstattbühne werden zwei Uraufführungen des zeitgenössischen Musiktheaters aufgeführt: „Unmögliche Verbindung“ des tschechischen Komponisten Ondrej Adámek und „Hold Your Breath“ der irischen Komponistin Éna Brennan. Mit von der Partie ist dabei auch der ehemalige Intendant der Bregenzer Festspiele, Sir David Pountney, der darauf hofft, im Bregenzer Opernatelier bei der Inszenierung für Bewegung nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Publikum zu sorgen.
„Ich bin sehr froh, dass es uns gelungen ist, die im letzten Jahr ausgefallenen Aufführungen von Kleists ‚Der zerbrochene Krug‘, des Deutschen Theaters Berlin, im kommenden Jahr zeigen zu können“, so Sobotka über das Schauspielprogramm der Festspiele. Neben Kleist, wird Ende März auch das Wiener Burgtheater mit Moliéres „Der Menschenfeind“ in Bregenz gastieren.
Außerdem wird die Uraufführung des Stückes „Mondmilch trinken“ von Josef Maria Krasanovsky in Koproduktion mit dem Klagenfurter Ensemble und dem Bregenzer Theater Kosmos zu sehen sein. Zu hören gibt es natürlich auch noch zahlreiche Orchesterkonzerte, fortgesetzt wird auch die im vergangen Jahr ins Leben gerufene Orchesterakademie und am 11. August wird es eine Art Abschiedskonzert für die scheidende Intendantin Elisabeth Sobotka geben. Unter dem launigen Titel „Ich pfeif‘ auf die Sobotka“, wird der Kunstpfeifer Nikolaus Habjan, beliebte Arien und natürlich persönliche Lieblingsstücke von Elisabeth Sobotka präsentieren.
Das komplette Programm gibt es unter: www.bregenzerfestspiel.com