Als ob es die Corona-Krise nie gegeben hätte: Alt- und Jungstars der Szene geben sich in der Region die Klinke in die Hand und touren so eifrig, als wäre es das letzte Mal. Und für manche ist es vielleicht auch tatsächlich das letzte Mal – weil das Alter nun einmal seinen Tribut fordert und sie nun schon seit vielen Jahrzehnten ihre Fans mit Auftritten beglücken.

So sind etwa die Hardrock-Recken von Deep Purple mal wieder auf Achse, deren kommerzieller Durchbruch (mit dem Album „Deep Purple In Rock“) über ein halbes Jahrhundert zurückliegt: Am 14.10. entern sie die Stuttgarter Hanns-Martin-Schleyer-Halle, am 15.10. das Zürcher Hallenstadion.

Ähnlich lange sind ihre Kollegen von Uriah Heep unterwegs, auch sie sind wieder im Lande: Am 17.10. rocken sie das Volkshaus in Zürich, am 7.12. die Liederhalle in Stuttgart.

Und auch Ian Anderson und seine Jethro Tull beehren uns wieder einmal mit einem Besuch: am 2.10. im Kongresszentrum in Ulm, am 8.11. im Forum in Ludwigsburg und am 28.11. im Zürcher Volkshaus.

Er will es noch mal wissen: Vier Jahre nach seinem Auftritt beim Salem Openair tritt Sting in Zürich auf.
Er will es noch mal wissen: Vier Jahre nach seinem Auftritt beim Salem Openair tritt Sting in Zürich auf. | Bild: Britta Pedersen

Überhaupt scheinen die Altstars es den Youngstern noch einmal zeigen zu wollen: Sting gastiert am 10.10. im Zürcher Hallenstadion, Eric Clapton am selben Ort am 14.10.

Mit einiger Spannung erwartet werden dürfen die Auftritte von The Cure (19.11. in der St. Jakobshalle in Basel, 21.11. in der Schleyer-Halle in Stuttgart): Seit Jahren schon kündigen die New-Wave-Heroen ein neues Album an – wird es Exzerpte daraus geben?

Und selbst die Fans von „Krautrock“, den höchst innovativen Soundexperimenten deutscher Bands in den frühen 1970er-Jahren, kommen in diesem Herbst auf ihre Kosten: Guru Guru etwa, in Ehren ergraute Veteranen der Szene, spielen am 30.9. im Tübinger Sudhaus, am 1.10. in der Zehntscheuer in Ravensburg und am 7.10. im LAB in Stuttgart, ihre Kollegen von Birth Control am 17.9. in Villingen-Schwenningen (Kulturzentrum Klosterhof), am 18.9. im Z-7 in Pratteln (nahe Basel) und am 21.10. in Schramberg (Kulturbesen).

Die Weste steht ihm gut: Rapper Marteria bei einem Auftritt in München vor wenigen Wochen.
Die Weste steht ihm gut: Rapper Marteria bei einem Auftritt in München vor wenigen Wochen. | Bild: Sven Hoppe

Jüngere Rock-, Pop- und Rap-Fans werden da wohl eher zu den Auftritten von Marteria pilgern (13.12. in der Stuttgarter Schleyer-Halle; 15.12. im Zürcher Hallenstadion), von Casper (29.11., Stuttgart, Porsche-Arena; 30.11. Zürich, Halle 622) oder Clueso (4.10. in der Stuttgarter Porsche-Arena; 5.10. im Zürcher Volkshaus).

Die famosen Airbourne, legitime Erben von AC/DC, rocken am 6.12. die Halle 622 in Zürich und am 12.12. die Stuttgarter Porsche-Arena, die Deutschrock-Stars vom Kraftklub am 25.11. die Stuttgarter Schleyer-Halle und am 26.11. die Halle 622 in Zürich.

Und als die „angelsächsischen Rammstein“ werden ja schon allerorten die australischen Parkway Drive gerühmt – am 16.9. zelebrieren sie ihre aufwendige Bühnenshow in der Samsung Hall in Zürich, am 25.9. in der Stuttgarter Schleyer-Halle.

Die HipHop-Szene spricht längst Deutsch: Casper gehört zu den prominentesten Rappern des Landes.
Die HipHop-Szene spricht längst Deutsch: Casper gehört zu den prominentesten Rappern des Landes. | Bild: Britta Pedersen

Die zahlreichen Mittelalter-Rock-Fans werden mit Schandmaul bedient (12.11. Stuttgart, Im Wizemann; 19.11. Pratteln, Z-7) und Eluveitie (10.11. Zürich, Komplex 457, zusammen mit Amorphis).

Punkrock gibt‘s von Dritte Wahl (17.11. Zürich, Dynamo; 18.11. Stuttgart, Universum), Rise against (3.11. Zürich, Halle 622; 19.11. Stuttgart, Porsche-Arena) und den grandiosen Fehlfarben um den wortgewaltigen Sänger Peter Hein (27.10. Stuttgart, Im Wizemann; 28.10. Friedrichshafen, Kulturraum Casino).

Anhänger des so genannten Diskurs-Pop sollten sich unbedingt Die Sterne aus Hamburg geben: Am 11.10. gastieren sie Freiburger im Jazzhaus, am 17.11. im Zürcher Moods und am 18.11. im Konstanzer Kulturladen.

Und auch die unverwüstlichen Element of Crime um den Sänger (und Erfolgsschriftsteller!) Sven Regener sind mal wieder auf Tour: am 12.10. beehren sie den schnuckelig-intimen Zürcher Club Kaufleuten mit einem Besuch.

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Und zum Schluss noch ein paar ganz persönliche Tipps: Archive, die Pink Floyd des 21. Jahrhunderts (jawohl!), spielen am 26.10. im Stuttgarter Longhorn und am 29.10. im Zürcher Volkshaus, die großartige Folk-Punk-Truppe New Model Army um Mastermind Justin Sullivan am 13.11. im Zürcher Dynamo.

Und auch die Indie-Rocker von Nada Surf, einer der am meisten unterschätzten Bands der letzten 25 Jahre, sind wieder live zu erleben: am 6.10. in Ludwigsburg (Scala Kultur) und am 7.12. im Zürcher Dynamo. Warum die mit Songs wie „Popular“ nicht schon seit vielen Jahren die Charts beherrschen, ist ein Rätsel.