Herr Brink, Ihr aktuelles Album heißt „Stärker als die Ewigkeit“. Haben Sie einen Lieblingssong auf dem Album?
Alle Titel finde ich gut, aber „Nicht einmal der Himmel hält mich auf“ hat eine besondere Entstehungsgeschichte. Ich war 2023 sehr viel unterwegs, hatte wenig Zeit. Dann kam der Anruf, ich solle nach Barcelona kommen, dort findet ein Songwriting-Camp statt. Das habe ich getan, ich bin für zwei Tage hingereist und es hat sich wirklich gelohnt.
Da saßen 16 Leute, die für mich am neuen Album geschrieben haben. Ich konnte mir das zuerst nicht vorstellen, dass man sich morgens hinsetzt und anfängt zu schreiben und abends ein Hit dabei herauskommt. Aber es hat funktioniert. Es waren einige gute Songs dabei, aber das Lied „Nicht einmal der Himmel hält mich auf“ hat es sofort auf das Album geschafft. Das ist eine Nummer, die sehr starkes Potenzial hat.
In dem Lied „Dein Schrei nach Liebe“ geht es um Verletzungen und Herzschmerz. Haben Sie ein Rezept, wie man wieder glücklich werden kann?
Den Schrei nach Liebe kenne ich nicht. Meine Frau Ute und ich sind ja schon so lange zusammen, wir schreien ständig. (lacht) Nein, bei uns herrscht eine tolle Vertrauensbasis und das ist bei vielen Paaren, die schon so lange zusammen sind, hoffentlich auch so. Wir reden über alles, sodass es gar nicht erst zu Enttäuschungen und Herzschmerz kommt.
Ich denke, bei Beziehungsproblemen muss man sich einfach zusammenraufen und miteinander sprechen, was man möchte und wie man es möchte. Kommunikation ist das Zauberwort und mein Ratschlag. Wenn man noch miteinander sprechen kann, dann kommt das auch wieder hin.

Sie haben bis Januar 2023 die MDR-Sendung „Schlager des Monats“ moderiert. Dann wurden Sie von Christin Stark abgelöst – wie sind Sie damit klargekommen?
Ich habe mit 65 Jahren den Auftrag bekommen, beim MDR die „Schlager des Monats“ zu machen. Damals dachte ich mir, das läuft, wenn es gut geht, vielleicht zwei oder drei Jahre lang. Dann waren die Quoten aber auch nach fünf Jahren noch gut – das war für mich alles Zugabe.
Wie macht Ihre Nachfolgerin den Job?
Ich finde, dass sie das sehr gut macht. Ich schätze Christin sehr. Sie ist eine sehr begabte junge Frau.

Dieses Jahr würde Udo Jürgens seinen 90. Geburtstag feiern – und er hat seinen zehnten Todestag. Was verbinden Sie mit Udo Jürgens?
Ich habe die Titel von Udo Jürgens immer aufgesogen. Ich mochte Udo sehr und fand ihn großartig, deshalb habe ich auch sein Lied „Und immer wieder geht die Sonne auf“ auf mein Album genommen. Es ist ein sehr hoffnungsvoller Song. Ich war schon als junger Mensch in seinen Konzerten, lange, bevor ich selbst gesungen habe.
Mit 16 oder 17 Jahren habe ich ein Konzert von ihm besucht, da wurde eine Stinkbombe geworfen in der Emsland-Halle in Lingen. Viele Jahre später haben wir mal ein Interview geführt für eine Schlager-Sendung. Ich habe ihn gefragt, ob er sich noch an den Vorfall erinnert. Dann sagte er: „Ja, klar, sowas vergisst man nicht.“ Udo war immer sehr lässig, ein wunderbarer Kollege, der sehr fehlt.
Der Song „Alles von dir“ könnte fast eine Liebeserklärung an Ihre Frau Ute sein …
Auf jeden Fall. Im Prinzip passt das sehr schön. Und viele der Autoren kennen natürlich unsere tiefe Verbundenheit und wissen, wie lange wir schon zusammen sind. Insofern kommen dann schon auch Liedtexte dabei heraus, die zu Bernhard Brink und zu Ute passen. Aber es hat natürlich nicht immer mit meiner Frau zu tun. (lacht)
Sie haben viele weibliche Fans. Lohnt es sich, für eine Affäre die Ehe zu riskieren?
Ganz sicher nicht, wenn man eine so gute und lange gewachsene Beziehung hat wie ich mit meiner Frau Ute. Wir sind seit 43 Jahren zusammen.
Dieses Jahr haben Sie Ihren 37. Hochzeitstag gefeiert. Was schätzen Sie ganz besonders an Ihrer Frau?
37 Jahre Ehe – das ist in der Branche schon rekordverdächtig. (lacht) Ich schätze Utes Bodenständigkeit, ihre Ausgeglichenheit und die Disziplin, mit der sie die Dinge angeht. Ute und ich ticken ziemlich ähnlich, wir sind beide sehr bodenständig, haben ähnliche Interessen, mögen beide Sport. Wir lassen uns Freiräume, Ute hat Spaß an Seminaren, trifft sich gerne mit ihren Freundinnen. Wenn ich unterwegs bin, macht sie etwas für sich oder legt ein Wellness-Wochenende ein. Immer nur aufeinander zu hocken, das halte ich für einen großen Fehler.
Glauben Sie, dass kleine Trennungen die Ehe frisch halten?
Unbedingt. Unserer Ehe tun kleine Trennungen gut. Ich halte es auch für sehr anstrengend und schwierig, wenn Paare Job und Privatleben miteinander teilen und somit ständig zusammen sind. Das geht oft nicht gut, das sieht man immer wieder.
Sie sind gerade 72 geworden. Welche Vorteile hat das Älterwerden?
Ich bin ein Stück weit gelassener geworden, habe mehr Abstand zu den Dingen, die ich tue. Aber natürlich mache ich mir heute auch mehr Gedanken. Alle wollen alt werden, aber niemand will alt sein. Das ist ja schon paradox. Es gibt nun mal immer mehr ältere Menschen in diesem Land.
Wie trotzen Sie dem Alter?
Ich spiele nach wie vor Tennis, auch in der Mannschaft. Das macht einfach Spaß, wenn da eine gute Mannschaft steht, und wenn der Ehrgeiz nicht so groß ist. Wenn auch das Après-Tennis mal im Vordergrund steht, dann ist das eine tolle Sache. (lacht) Ich gehe auch joggen. Und im Winter ins Fitnessstudio aufs Laufband und in den Kraftraum. Sport ist mir sehr wichtig.
Knackt es schon mal hier und da?
Ja, manchmal knackt es im Knie, das kommt noch vom Fußballspielen früher, und hin und wieder hat man auch mal schwere Beine nach dem Sport. Das ist aber alles in einem erträglichen Maße. Es ist auch nicht so, dass ich jetzt aufhören müsste, weil der Körper kaputt ist.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Es gibt ein paar Sachen, die im Raum stehen, das wird noch ganz spannend werden, es ist aber noch nicht spruchreif. Auch wenn es abgedroschen klingt, ich wünsche mir eigentlich nur Gesundheit. Gesundheit ist das Einzige, das wirklich wichtig ist.