Frau Hofmann, wie geht es Ihnen?
Mir geht es wunderbar. Ich war in letzter Zeit viel unterwegs – bei der Schlagerboom-Open-Air-Show von Florian Silbereisen in Kitzbühel. Da bin ich zusammen mit Jørgen Olsen aufgetreten, dann war ich bei „Immer wieder sonntags“. Es ist immer viel los bei mir. Wir hatten gerade große Geburtstagsparty, mein ältester Sohn Daniel ist 17 geworden. Begleitet darf er jetzt schon Auto fahren. Es ist unglaublich, wie schnell die Zeit vergangen ist.
Das vergangene Jahr war privat sehr bewegt, Ihr Papa ist gestorben…
Es ist jetzt ein halbes Jahr vergangen, aber der Verlust ist so unendlich groß. Am Abend vor seinem Tod stand ich noch mit Jørgen Olsen beim „Adventsfest der 100.000 Lichter“ auf der Bühne, am nächsten Morgen bekam ich die Nachricht, dass mein Daddy gestorben war. Das war ein großer Schock. Ich war auf dem Weg zur Tournee, war schon in Frankreich, bin dann sofort zurückgefahren, um auch für meine Familie da zu sein.
Wie kommen Sie inzwischen mit der Trauer klar?
Papa fehlt mir so sehr, jeden Tag. Zum Glück war die Familie in dieser Trauer füreinander da. Mein David ist mit seinem Opa seelenverwandt. Ihn hat es ganz furchtbar getroffen, weil sie so eng miteinander waren. Gefühlt hat er eine Woche lang durchgeweint. Mein Papa ist noch immer allgegenwärtig auf unserem Grundstück.
Er ist präsent bei jedem Sonnenaufgang und jedem Sonnenuntergang. Er war auch Frühaufsteher, wir haben uns ganz oft morgens getroffen und die Sonnenaufgänge gemeinsam erlebt. Daran denke ich jeden Tag. Das war wie eine Art Ritual und ist es immer noch.
Vor einem halben Jahr haben Sie sich musikalisch von Ihrer Schwester Anita getrennt. Wie fühlt es sich an, allein auf der Bühne zu stehen?
Ich hatte eigentlich nur vor dem ersten Auftritt Respekt. Ich hatte die Angst, dass sich das nicht mehr so schön anfühlt, wie ich es kenne. Wenn ich auf der Bühne stehe, ist das ein Gefühl, als würde ich fliegen. Ich bin in meinem Universum, das ist einfach herrlich.
Dann kam der erste Auftritt – und es war exakt das Gleiche. Die Musik macht mir einfach Spaß, ich singe gerne, die Bühnenbretter sind meine Welt. Das ändert sich ja nicht, ob du jetzt alleine oder zu zweit singst. Es macht keinen Unterschied.

Trotzdem ist es irgendwo auch eine Art neuer Lebensabschnitt…
Ja, aber es eröffnet auch Chancen für uns beide, das ist doch etwas Schönes.
Sie leben in Meßkirch mit Anita auf dem gleichen Grundstück…
Klar, wir sehen uns zu Hause. Von meiner Seite aus war die Tür nie zu. Ich war auch nie im Stress mit Anita. Und es hätte sich in meinem Kopf auch vereinen lassen, wenn zwar jeder erst einmal sein eigenes Ding macht, es aber auch mal wieder gemeinsame Auftritte als Duo geben würde. Man hätte die Auftritte als Duo reduzieren können. Aber Anita dachte, dass es dann mit Solo-Auftritten so nicht funktioniert hätte.
Es ist viel passiert in der letzten Zeit. Glauben Sie, dass Sie irgendwann wieder einmal gemeinsam auf einer Bühne stehen werden?
Ich könnte mir das schon vorstellen. Jeder braucht jetzt ein bisschen Zeit für sich, seine Projekte, seine Musik. Aber wer weiß, was die Zukunft mit sich bringt. Für mich in meinem Universum ist grundsätzlich immer alles möglich. Ich habe tolle Erinnerungen an die Duo-Zeit.
Obwohl Sie als Kind von einem Hund ins Gesicht gebissen wurden, haben Sie heute einen Hund. Wie kam es dazu?
Es war eine Entscheidung über Nacht. Ich habe das Bild von Lanny gesehen und mich sofort in ihn verliebt. Wir sind dann nach Berlin gefahren. Wir hatten nichts da, die Tierärztin hat uns einen Futternapf und das Nötigste mitgegeben. Er war einfach so niedlich als Welpe – und als ich mit ihm meditierte, hatte ich das Gefühl, dass in dem Hund etwas von dem anderen steckt, der mich als Kind gebissen hat.
Das ist jetzt 47 Jahre her, als das passierte. Und an dem Tag, als ich das realisiert hatte, brachte mein Vater zum ersten Mal ein Foto mit von unserem früheren Hund, der mich gebissen hat. Er war schwarz, wie Lanny auch. Meine Mutter hat 14 Tage geweint, als sie gesehen hat, dass wir einen schwarzen Hund gekauft haben.