Nur ein Zufall? Vor fünf Tagen wurde der 50. Jahrestags des legendären Jumbo-Jets von Boeing gefeiert. Nun erfahren wir, dass sein Airbus-Bruder nach nur 14 Jahren nicht mehr gebaut wird. Der Jumbo wird als Erfolgstory in die Annalen der Luftfahrtgeschichte eingehen, der A380 als Fehlgriff.

Der europäische Riesenvogel hat sich zum Krisenflieger entwickelt, und daher ist das Ende nur konsequent. Niemand, auch ein Großkonzern wie Airbus nicht, kann es sich leisten, ein Flugzeug zu bauen, das kaum noch jemand haben will – und das von Anfang an – als es nach zehn Jahren Entwicklungszeit 2005 endlich flog – bereits als moderner Dino auftrat. Gesellschaften wie Lufthansa oder Air France hatten längst andere Pläne: kleinere Jets vollbesetzt auf Mittel- und Langstrecken zu schicken, was bessere Auslastung und weniger Spritverbrauch bedeutete.

Solange der Kraftstoff billig war, war die Bilanz für den A380 hinnehmbar und man konnte auch leere Sitzreihen verkraften. Mittlerweile ist das Öl deutlich teurer, und so rechnen auch die hoch subventionierten Staatslinien wie Etihad und Emirates mit spitzem Bleistift. Bei allem Luxus, der den Passagieren im A380 geboten wird: Zu verschenken haben auch die Ölscheichs nichts.

Was bedeutet das Aus für die Jobs von 4000 deutschen Flugzeugbauern? Stehen sie wirklich auf der Kippe? Da ist das letzte Wort noch lange nicht gesprochen. Airbus baut massenhaft Jets und das mit gutem Gewinn. Arbeitsplätze sind im Prinzip also sicher. Der Mangel an qualifizierten Fachkräften geht auch am Flugzeugbau nicht vorbei. Daher wird das Aus für den großen Airbus dem Standort Deutschland nicht schaden. Eher im Gegenteil. Wer auf das falsche Pferd gesetzt hat, muss abspringen. Je früher, desto besser.