Der Luft- und Raumfahrtkonzern Airbus will in Deutschland in diesem Jahr 3500 Mitarbeiter einstellen. An fast allen Standorten wird Personal gesucht, wie Marco Wagner, Arbeitsdirektor von Airbus in Deutschland am Mittwoch sagte. Auch am Bodensee haben Bewerber gute Aussichten.

Denn 130 Stellen sind in Friedrichshafen und Immenstaad zu besetzen. Hier entwickelt Airbus Produkte der Verteidigungstechnik und Raumfahrt (Defence and Space). Wie viele Mitarbeiter jeweils in den einzelnen Bereichen gesucht werden, teilte der Konzern auf Nachfrage nicht mit. „Wir betrachten den gesamten Standort mit seinen rund 1900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“, sagte ein Airbus-Sprecher.

In der Vergangenheit hatte Airbus deutlich gemacht, am Bodensee im Bereich der militärischen Anwendungen wachsen zu wollen, sodass perspektivisch eine Balance zwischen beiden Geschäftsfeldern erreicht werden könne. Derzeit arbeiten rund 700 der Immenstaader Airbus-Mitarbeiter im Verteidigungsbereich, etwa am europäischen Luftverteidigungssystem FCAS, der Eurodrohne und Rüstungselektronik, aber auch an mobilen Lazaretten.

Bislang keine Neuaufträge aus Sondervermögen

Konkrete Aufträge in Folge des Sondervermögens und des Ukrainekriegs sind bei Airbus indes nicht eingegangen – noch nicht. Denn gegenüber „Süddeutschen Zeitung„ sagte Michael Schöllhorn, Chef der Airbus-Verteidigungssparte, man sei zuversichtlich, bei der elektronischen Kampfausrüstung für den Eurofighter am Ende auch den Zuschlag zu bekommen. Auch bei der Satellitenkommunikation liege Airbus gut im Rennen.

Das Technologiezentrum ITC von Airbus in Immenstaad wurde 2019 eröffnet. Der Konzern hat dafür 45 Millionen Euro in seinen Standort am ...
Das Technologiezentrum ITC von Airbus in Immenstaad wurde 2019 eröffnet. Der Konzern hat dafür 45 Millionen Euro in seinen Standort am Bodensee investiert. Bild: Airbus | Bild: Grupp, Helmar, Airbus

Trotzdem führt vor allem die Nachfrage nach Flugzeugen und auch Hubschraubern dazu, dass Airbus nun Tausende Mitarbeiter sucht. Etwa 1900 der 3500 Frauen und Männer werden im zivilen Flugzeugbau gebraucht, 1100 im militärischen und Raumfahrtbereich und etwa 500 beim Hubschrauberwerk. Benötigt würden vor allem Elektriker, Mechaniker und Kabinenausrüster, aber auch IT-Spezialisten, Experten für Cybersicherheit und Entwickler von Brennstoffstellen und hybriden Antriebssystemen.

Airbus fördert Berufsanfänger und Frauen

Am Standort Hamburg würden etwa 1300 Mitarbeiter gesucht. In Donauwörth und Manching sollen jeweils rund 500 Menschen eingestellt werden, in Ottobrunn 300, in Nordenham 250, in Bremen und Stade jeweils 100. Etwa 20 Prozent aller neuen Beschäftigten sollen sich Wagner zufolge mit den Zukunftsthemen Dekarbonisierung, digitaler Transformation, Softwareentwicklung und Cybertechnologien befassen. Ein Drittel aller Stellen soll mit Berufsanfängern besetzt werden, ein Drittel mit Frauen. Derzeit sind etwa 20 Prozent der Airbus-Belegschaft weiblich.

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Aktuell arbeiten bei Airbus weltweit 134.000 Menschen, davon 45.000 in Deutschland. Der größte Standort Hamburg zählt 15.000 Mitarbeiter. Bereits 2022 stellte Airbus weltweit 13.000 Personen ein. „Das war der steilste Aufwuchs in der Geschichte von Airbus“, sagte Wagner. Die Hälfte der Neueinstellungen entfiel vergangenes Jahr auf den zivilen Flugzeugbau, 30 Prozent auf den militärischen und Raumfahrtbereich, 20 Prozent auf den Hubschrauberbau.