Der Satellitenbauer Airbus streicht an seinem Standort in Immenstaad bei Friedrichshafen deutlich mehr Stellen, als im Februar 2020 angekündigt. „Statt von 148 Stellen gehen wir nun von 197 Stellen aus, die am Standort Immenstaad wegfallen werden“, sagte ein Airbus-Sprecher dem SÜDKURIER. Die Arbeitnehmerseite sei informiert, und man stehe in Verhandlungen, sagte er.

Im Februar hatte die Raumfahrt- und Verteidigungssparte des Konzerns angekündigt, europaweit knapp 2400 Stellen zu streichen. Diese Zahl sei nun auf gut 2660 Stellen erhöht worden, sagte der Sprecher. Das habe Auswirkungen auf alle deutschen Airbus-Werke der Sparte. Nach den bisherigen Plänen sollten hier insgesamt 830 Stellen wegfallen. Der Stellenabbau sozialverträglich ablaufen, betriebsbedingte Kündigungen sollen vermieden werden.

Tausende Stellen in Zivilluftfahrtssparte sollen wegfallen

In einem am Montag veröffentlichten Interview hatte Airbus-Konzernchef Guillaume Faury angekündigt, wegen der Corona-Krise tausende Stellen zu streichen. Dabei gehe es um die „notwendige Anpassung an die massiv gesunkenen Produktionszahlen“, sagte er der Zeitung „Die Welt“. Nach seinen Angaben wird Airbus für zwei Jahre die Produktion und die Auslieferungen um 40 reduzieren. Es werde bis Ende 2021 dauern, bevor Produktion und Auslieferungen wieder im Einklang stünden, sagte Faury.

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Den genauen Umfang des Stellenabbaus will er nach Gesprächen mit der Arbeitnehmerseite bis Ende Juli verkünden. Alle Modelle sollten jedoch weiter gebaut werden, wenn auch „in langsamerem Tempo“, sagte der Airbus-Chef. Von der meistverkauften Baureihe A320 sollen nach seinen Angaben nur noch 40 Maschinen pro Monat gefertigt werden.

Betroffen sind Hamburg, Bremen und Augsburg

Die von Faury angekündigten Maßnahmen betreffen insbesondere die von der Corona-Krise stark getroffene Zivil-Luftfahrts-Sparte des Konzerns. Hier werden an Standorten wie Stade und Finkenwerder bei Hamburg, in Bremen oder in Augsburg zivile Airbus-Jets oder Teile gebaut. In Immenstaad arbeiten dagegen rund 2250 Beschäftigte an Raumfahrtprogrammen und Verteidigungstechnik, etwa Drohnentechnologie.

Die Jobstreichungspläne hier gehen vor allem auf fehlende Satellitenaufträge sowie schleppende Vertragsausschreibungen durch die Bundeswehr und andere Armeen zurück. Die aktuelle Ankündigung zu Stellenstreichungen im zivilen Teil des Airbus-Konzerns habe „keine erkennbaren Einflüsse auf den Standort Immenstaad„, sagte Christian Birkhofer, Betriebsratschef in Immenstaad, unserer Zeitung.