Das regionale Handwerk sieht sich angesichts der verhaltenen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung weiter gehemmt. Das ist der Tenor der jüngsten Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Konstanz unter den rund 13.000 Mitgliedsbetrieben.
Bemerkenswert ist allerdings, dass sich im Landesvergleich der Konstanzer Kammerbezirk positiv abhebt: So sei das Geschäftsklima, das Mittel aus Geschäftslage und Geschäftserwartungen, für den Kammerbezirk mit 38,2 Punkten deutlich besser als in anderen Regionen bewertet. Der Durchschnittswert in Baden-Württemberg liege bei 27,2 Punkten.
Über 60 Prozent der Handwerksbetriebe in den Landkreisen Konstanz, Waldshut, Rottweil, Tuttlingen und im Schwarzwald-Baar-Kreis bewerten ihre aktuelle Geschäftslage als gut, nur sieben Prozent als schlecht, berichtet die Kammer Konstanz. Etwa die Hälfte der Betriebe sei im ersten Quartal bis zu 90 Prozent oder mehr ausgelastet. Auf der anderen Seite sei der Anteil der weniger als mit 60 Prozent ausgelasteten Betriebe leicht auf 15 Prozent gestiegen.
Betriebe in bewegten Zeiten stabil
Der Präsident der Handwerkskammer Konstanz, Werner Rottler, bekräftigte, dass sich die Betriebe auch in bewegten Zeiten insgesamt stabil zeigten. Trotzdem sei aber eine „nach wie vor große Unzufriedenheit und Verunsicherung auf allen Seiten“ festzustellen, die einen echten Aufschwung hemme.
Rottler führte als Gründe für die gedämpfte Stimmung den stagnierenden Wohnungsneubau, die unklaren und oftmals hochkomplexen Förderstrukturen und ein stetiger Zuwachs an Bürokratie an. „Im Schnitt sind Handwerksunternehmen zu einem Viertel ihrer Arbeitszeit mit Dokumentations- und Nachweispflichten beschäftigt. Das ist eindeutig zu viel“, betonte Rottler. Nicht umsonst hätten Handwerksorganisationen lange Listen mit Vorschlägen zum Abbau der Bürokratielast erstellt, so Rottler weiter.
Kammerpräsident vermisst Wumms
Den Betrieben mache aber auch die Konsumzurückhaltung der Bürger und der Fachkräftemangel Sorgen, sagt Rottler. Vor diesem Hintergrund gingen viele Betriebe auf Nummer sicher und investierten nur bedingt. Die Erwartungen seien gedämpft: Lediglich 41 Prozent rechneten für das kommende Quartal mit Umsatzsteigerungen.
Vor diesem Hintergrund mahnte der Präsident der Handwerkskammer politischen Mut und „einen echten Wumms“ an, damit Unternehmen wieder optimistisch nach vorne blicken könnten.