Wegen Auftragsmangels zieht der Autozulieferer und Getriebespezialist IMS-Gear nahezu alle Mitarbeiter vom Gründungsstandort des Unternehmens in der Schwarzwaldgemeinde Eisenbach ab. „Wir gehen davon aus, dass nach dem Produktionsumzug höchstens fünf Prozent der Arbeitsplätze in Eisenbach verbleiben“, sagte IMS-Gear-Vorstand Bernd Schilling dem SÜDKURIER. Vom Umzug betroffen seien 180 Mitarbeitende.

Seit Jahren bei IMS-Gear in der Verantwortung: Firmenvorstand Bernd Schilling
Seit Jahren bei IMS-Gear in der Verantwortung: Firmenvorstand Bernd Schilling | Bild: Roland Sigwart

Wie fast alle Autozulieferer kämpft das Donaueschinger Familienunternehmen mit einer mauen Auftragslage aus der Automobilbranche, aber auch bei Kunden aus der Industrie. Zur Auslastung der hauseigenen Produktionskapazitäten fehlten IMS-Gear „derzeit weltweit zirka 15 Prozent Umsatz“, sagte Konzernvorstand Schilling unserer Zeitung.

Kurzarbeit, aber kein Jobverlust

Dabei bemüht sich das Unternehmen, die Härten für seine Mitarbeiter gering zu halten. Insbesondere soll es bei IMS-Gear nicht zum Abbau von Arbeitsplätzen kommen. „Wir können – und das ist uns sehr wichtig – unseren derzeit in Eisenbach beschäftigten Mitarbeitenden Arbeitsplätze an unseren anderen Standorten in Villingen-Schwenningen, Trossingen und Donaueschingen anbieten“, sagte Schilling.

Die drei Werke liegen zwischen 20 und 50 Kilometer von dem Eisenbacher Traditionsstandort entfernt. Dort wurde das Unternehmen, das seinen Umsatz von zuletzt knapp 600 Millionen Euro jährlich vor allem mit Komponenten für elektrische Klein-Antriebe in Autos erwirtschaftet, im Jahr 1863 gegründet.

„Massive Marktschwäche“

Die Umorganisation sei Teil eines Maßnahmenbündels, das auf die Optimierung von Strukturen und Prozessen abziele, hieß es von IMS-Gear. Es sei eine notwendige Reaktion „auf die massive Marktschwäche und die damit verbundene Unterauslastung“.

Produktion bei IMS-Gear. Das Unternehmen ist Spezialist für Komfortantriebe im Auto, etwa Sitzverstellungen oder Kofferraumantriebe.
Produktion bei IMS-Gear. Das Unternehmen ist Spezialist für Komfortantriebe im Auto, etwa Sitzverstellungen oder Kofferraumantriebe. | Bild: Simon, Guy

Zusätzlich fährt IMS aber auch die Kurzarbeit hoch. Seit Juli 2024 wird bei dem Unternehmen teilweise kurzgearbeitet. Aktuell treffe das auf eine der beiden im Werk Eisenbach beheimateten Produktionsstraßen zu, sagte der IMS-Gear-Vorstand. Wie sich das Thema weiter entwickle, hänge letztlich von der sehr stark schwankenden Auftragslage ab, sagte er.

Auch Eto, ZF und Kramer betroffen

Zuletzt hatte der Autozulieferer Eto aus Stockach Kurzarbeit ab Dezember angekündigt. In der Region arbeiten aktuell auch 750 Beschäftigte bei Kramer in Pfullendorf kurz. Auch im ZF-Konzern gibt es Freitage.