Hoher Besuch kündigt sich im Schwarzwald an: Bundeskanzler und SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz tourt in der ersten Februarwoche durch Baden-Württemberg und schaut bei dieser Gelegenheit auch in der Region vorbei: Am Donnerstag, 6. Februar, hat er sich für 11.30 Uhr beim Wärmedämm-Experten Sto in Stühlingen angekündigt. Um 13.30 Uhr soll er dann beim Spielehersteller Tipp-Kick in Villingen-Schwenningen sein.
Viel Zeit für Gespräche bleibt also nicht, wenn man bedenkt, dass zwischen den beiden Terminen noch 50 Minuten Fahrt liegen. In den beiden Unternehmen freut man sich dennoch auf den Besuch – und hat sich dafür auch etwas überlegt.
Tipp-Kick will den Kanzler testen
Jochen Mieg, der gemeinsam mit seinem Cousin Mathias Tipp-Kick führt, ist gerade auf der Spielemesse in Nürnberg. Dass der Kanzler beim Zehn-Mann-Betrieb vorbeischauen will, sei eine große Ehre. Deswegen hätten sie gleich zugestimmt. „Den Bundeskanzler trifft man nur einmal im Leben.“
Mit viel Zeit für tiefergehende Gespräche rechnet Mieg allerdings nicht. Aber man will auf jeden Fall Scholz‘ Fähigkeiten am Tipp-Kick-Tisch checken. Vorgesehen sei ein gemischtes Doppel zwischen Politik und Mittelstand – also er und sein Cousin mit Scholz und der SPD-Abgeordneten für den Wahlkreis Schwarzwald-Baar, Derya Türk-Nachbaur.
„Anscheinend kennt und mag Scholz das Spiel“, sagt Mieg. Das könnte also spannend werden – auf jeden Fall aber dürfte das schöne Fotos geben, wenn Scholz beim Mittelständler Station macht.
Baubranche erwartet verlässliche Planung
Auch bei Sto sieht man dem Kanzlerbesuch mit Freude entgegen. Dieser sei durch die Vermittlung der Waldshuter SPD-Bundestagsabgeordneten Rita Schwarzelühr-Sutter zustande gekommen. Dem Kanzler wolle man „unsere innovativen Produkte und unser Engagement für unseren Standort, sprich Made in Germany, vorstellen“, so eine Unternehmenssprecherin gegenüber dem SÜDKURIER.
Auch die wirtschaftliche Situation soll ein Thema sein: Die Baubranche benötige dringend verlässliche Rahmenbedingungen aus der Politik, um eine wirtschaftliche Planungssicherheit zu schaffen. Das will man Scholz mitgeben. Sto ist Spezialist für energieeffiziente Wärmedämmung.
Mitte 2024 beschäftigte Sto in Deutschland gut 3100 seiner weltweit etwa 5800 Mitarbeiter. Die Krise am Bau bekommt das Unternehmen zu spüren, seit November und noch bis Ende Februar wird kurz gearbeitet, wie die Unternehmensleitung bestätigt.
Bürger bleiben außen vor
Die Aufmerksamkeit des Kanzlers im Schwarzwald gehört den Unternehmen. Bei beiden Terminen sind keine Gespräche mit Bürgern vorgesehen. Erst später am Tag, in Ispringen (Enzkreis) und Esslingen, sowie am Folgetag in Ludwigsburg und Calw werde Olaf Scholz mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern zusammenkommen, so heißt es in der Presseinformation der SPD. Im direkten Gespräch werde er den Menschen näherbringen, wofür er steht.
Beim Wahlkampf kann sich die Region nicht beklagen: Einen um den anderen Spitzenkandidaten zieht es gerade ins südliche Baden-Württemberg: Gerade erst war Grünen-Spitzenkandidat Robert Habeck in Konstanz, um aus seinem neuesten Buch vorzulesen.
Der CDU-Kanzlerkandidat wird am 5. Februar in der vollbesetzten Singener Stadthalle sprechen. Für den 3. Februar hat sich FDP-Spitzenkandidat Christian Lindner in Konstanz angekündigt, wo er im Cinestar spricht – ebenfalls ausgebucht.