Der Automobilzulieferer ZF hat im ersten Halbjahr einen Verlust von annähernd einer Milliarde Euro eingefahren. Wie das Unternehmen mitteilte, betrage das Nettoergebnis im ersten Halbjahr 2020 minus 911 Millionen Euro. ZF-Konzernchef Wolf-Henning Scheider sagte, das Unternehmen und die Branche befänden sich in Folge der Corona-Krise und der schon früher einsetzenden Schwäche der Automobilmärkte „in einer sehr ernsten Situation“.

Wahrscheinlich keine Dividende für ZF-Eigner

Bereinigt insbesondere um Abschreibungen für den Kauf der Konkurrenten TRW und Wabco fuhr ZF im operativen Geschäft bis Ende Juni einen Verlust von 177 Millionen Euro ein. Im Vorjahreszeitraum verdiente der Stiftungskonzern operativ noch 650 Millionen Euro. Eine Dividende für die ZF-Eigner wird es daher wahrscheinlich nicht geben. Das werde „sehr eng“, sagte Scheider.

Der Umsatz sank im ersten Halbjahr um 27 Prozent auf 13,5 Milliarden Euro. 3800 Mitarbeiter der insgesamt gut 150.000 Beschäftigten wurden weltweit abgebaut.

Finanzierung trotz Milliarden-Schulden „auf Kurs“

Trotz sehr hoher Schulden von rund 12 Milliarden Euro sieht Konzernchef Scheider die Finanzierung des Unternehmens „auf Kurs“. Alle Verbindlichkeiten könnten normal bedient werden, sagte ZF-Finanzchef Konstantin Sauer. Man wolle aber neue Anleihen auflegen, sagte er.

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Dafür, dass die Kosten mittelfristig sinken, trägt auch bei, dass sich das Unternehmen jüngst mit der Belegschaft und der IG Metall auf einen Tarifvertrag geeinigt hat, der vorsieht, das Arbeitsvolumen in Deutschland um bis zu 20 Prozent bis Ende 2022 senken zu können. „Das schlage sich fast vollständig in sinkenden Kosten wieder, sagte Scheider.

Lichtblicke in China

Lichtblicke gibt es auf dem chinesischen Markt. Dort ist die Nachfrage nach Nutzfahrzeuggetrieben sehr hoch. Auch die Aufträge für elektrifizierte Antriebe entwickelten sich gut, hieß es. ZF ist hier Systemanbieter für komplette Antriebe.