Nach dem Ausscheiden von ZF-Vorstand Stephan von Schuckmann im Sommer 2024 wird das Führungsgremium des Automobilzulieferers ab Jahresbeginn 2025 wieder komplett sein. Wie das Unternehmen mitteilte, folgt Mathias Miedreich auf von Schuckmann, der Mitte Juli aus familiären Gründen ausschied.

Stephan von Schuckmann, Ex-Antriebs- und Asienvorstand bei ZF, verließ das Unternehmen im Juli aus familiären Gründen.
Stephan von Schuckmann, Ex-Antriebs- und Asienvorstand bei ZF, verließ das Unternehmen im Juli aus familiären Gründen. | Bild: Oliver Dietze, dpa

Der 49-jährige Miedreich kommt vom belgischen Rohstoffkonzern Umicore, den er seit 2021 als Vorstandschef leitete. Zuvor war der Betriebswirt bei der Beratung KPMG, Siemens und lange Jahre bei Continental.

Was macht der Rohstoffspezialist Umicore?

Sein Ex-Arbeitgeber Umicore ist mit Standorten in Bad Säckingen, Schwäbisch Gmünd und Pforzheim stark im Südwesten verankert, ist aber mit fast 12.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von zuletzt 3,9 Milliarden Euro auch global präsent.

Holger Klein, Vorstandsvorsitzender der ZF Friedrichshafen AG (CEO), muss den Konzern zurück auf Spur bringen. Neben Forschung und ...
Holger Klein, Vorstandsvorsitzender der ZF Friedrichshafen AG (CEO), muss den Konzern zurück auf Spur bringen. Neben Forschung und Entwicklung verantwortet er weiter das wichtige Ressort für Asien und China. | Bild: Felix Kästle

Das Unternehmen ist spezialisiert auf das Recycling wichtiger Industriemetalle wie Kupfer, Kobalt oder seltene Erden und liefert der Autoindustrie Rohstoffe für die Batteriefertigung. Nach einer einvernehmlichen Trennung von Umicore „in gegenseitigem Einvernehmen“ im Mai 2024, war Miedreich für den Konzern nur noch beratend tätig und schaute sich nach einem neuen Job um.

Bei ZF soll er nun aus dem Stand die umsatzmäßig wichtigste Division für Elektrifizierte Antriebstechnologien leiten. Anders als es der Name vermuten lässt, ist in ihr auch das klassische Getriebegeschäft sowie die Hybridtechnologie gebündelt. Im Geschäftsjahr 2023 wurden hier rund 11,5 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet.

Anders als sein Vorgänger von Schuckmann wird sich Miedreich aber nicht um den asiatischen Markt kümmern. Diese Zuständigkeit bleibt beim ZF-Vorstandschef Holger Klein.

ZF-Aufsichtsratschef Heinrich Hiesinger sagte, als künftigem Leiter der Division Elektrifizierte Antriebstechnologien komme Miedreich „eine besondere Verantwortung angesichts der Erfordernisse, vor denen ZF gerade im Wandel hin zur Elektromobilität steht, zu“. Man wünsche ihm viel Erfolg.

Krise bei E-Fahrzeugen belastet auch ZF

Miedreich wechselt von einem Krisenkonzern zum nächsten. Der Umicore-Aktienkurs ist innerhalb eines Jahres um gut 50 Prozent gefallen. Grund ist das kränkelnde Geschäft mit Grundstoffen für die Produktion von Akkus, der auf den Markteinbruch bei Elektro-Fahrzeugen zurückzuführen ist.

Miedreichs Bilanz bei Umicore ist durchwachsen. Im Mai wurde bekannt, dass eines seiner Prestigeprojekte, das Joint-Venture für Kathodenmaterialien bei Batterien mit Volkswagen, Ionway in Schwierigkeiten steckt und neu bewertet werde, wie es damals hieß. Grund ist auch hier die Schwäche des E-Automarkts.

Diese macht aktuell auch ZF zu schaffen, das in den letzten Jahren viel investiert hat, um zu einem Vollanbieter für die Elektomobilität zu werden. Zudem drückt eine hohe Schuldenlast und hohe Zinsen den Friedrichshafener Konzern. In den kommenden Jahren sollen bis zu 12.000 Jobs in Deutschland wegfallen.