Um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden, zahlt der Autozulieferer ZF den von der Schließung des Werks in Gelsenkirchen betroffenen Mitarbeitern Abfindungen. „Die Konditionen werden sehr attraktiv sein“, sagte ein ZF-Sprecher dem SÜDKURIER. Details nannte er nicht.
Außerdem will das in Friedrichshafen am Bodensee ansässige Unternehmen den Beschäftigten Altersteilzeit anbieten. Außerdem sollen sie laut dem Sprecher die Möglichkeit erhalten, für die Dauer von maximal 24 Monaten in eine Transfergesellschaft zu wechseln.
Betriebsbedingte Kündigungen weiter möglich
Betriebsbedingte Kündigungen sind damit aber nicht vom Tisch. Sie kämen aber nur zum Tragen, sofern sich „Mitarbeiter nicht für eine der angebotenen Optionen entscheiden“, sagte der Sprecher.

Die Regelungen sind Teil eines Sozialplans, auf den sich Unternehmen und Mitarbeitervertreter in wochenlangen Verhandlungen geeinigt haben. Ende 2023 hatte ZF angekündigt, das Werk schrittweise herunterzufahren und die Produktion spätestens zum 31. Dezember 2024 zu schließen. Mehrere Rettungsversuche für das nach ZF-Angaben „defizitäre“ Werk waren zuvor gescheitert.
An dem Standort im Gelsenkirchener Stadtteil Schalke fertigen rund 200 Mitarbeiter vor allem Lenkungen für Autos und Nutzfahrzeuge. Teile der Produktion sollen nur an andere ZF-Standorte verlagert werden. Die Details seien in einem Interessenausgleich mit den Beschäftigten geregelt worden, teilte ZF mit.
Technologiezentrum bleibt erhalten – vorerst
Anders als die Produktion erhält das angegliederte Forschungszentrum gemäß der jetzt getroffenen Vereinbarung eine mittelfristige Bestandsgarantie. Es werde „für mindestens vier Jahre nach Beendigung der Produktion erhalten“, teilte ZF mit. Rund 20 Produktionsbeschäftigte erhielten die Möglichkeit, in das Technologiezentrum zu wechseln, hieß es.
Übernehmen Nachbarfirmen Fachkräfte von ZF?
Außerdem sei ZF in Gesprächen mit anderen Unternehmen in der Region zur Übernahme von Arbeitskräften. Auch sollen sie unter Umständen an andere ZF-Standorte wechseln können. „Die Vereinbarungen und unser Engagement darüber hinaus machen deutlich, dass sich ZF seiner Verantwortung den Mitarbeitern gegenüber bewusst ist“, sagte Theodor Kaster, Leiter der ZF-Produktlinie Lenkungen. „Die Stilllegung der Produktion ist aus wirtschaftlichen Gründen leider unausweichlich.“
Rekordumsatz 2023 eingefahren
Ende des Jahres hatte ZF ein umfassendes Kostensenkungsprogramm aufgelegt. Innerhalb von zwei Jahren will das Unternehmen sechs Milliarden Euro sparen. Das rund 169.000 Mitarbeiter starke Unternehmen fuhr 2023 einen Rekordumsatz von 46,6 Milliarden Euro ein und ist nach Bosch der zweitgrößte Autozulieferer der Republik.