Im Gespräch mit Ärzten sind Patienten oft verunsichert, wenn sie medizinische Fachwörter nicht verstehen und das Gesagte deshalb nicht richtig einordnen können. Das folgende Allergie-Lexikon gibt Aufschluss über die wichtigsten Begriffe:
Das Allergie-Lexikon Adrenalin Adrenalin ist ein Hormon und wichtiger Bestandteil eines Notfallsets für Menschen, die sich vor schweren allergischen Reaktionen, beispielsweise nach einem Insektenstich, schützen müssen. Es wird in der Regel mit einem sogenannten Autoinjektor verabreicht – einer Art „Fertigspritze“, die sich der Patient im Idealfall selbst verabreichen kann. Allergen Ein Allergen ist ein eigentlich harmloser Stoff, den der Körper allerdings als „fremd“ erkennt und mit einer Überempfindlichkeit des Immunsystems reagiert. Das kann theoretisch jeder Stoff sein – von Pollen über Nahrungsmittel bis zu Metallen oder Kosmetika. Meist handelt es sich bei Allergenen um Proteine (Eiweiße). Allergikerkarriere Von einer Allergikerkarriere sprechen Mediziner, wenn eine allergische Erkrankung schon im Säuglings- oder Kindesalter beginnt und sich im Jugend- oder Erwachsenenalter in unterschiedlichen Ausprägungen fortsetzt. Wenn ein Kleinkind beispielsweise eine Nahrungsmittelallergie hat und im Jugendalter eine Pollenallergie entwickelt, die im Erwachsenenalter zum allergischen Asthma wird, bezeichnet man diese Entwicklung als typische Allergikerkarriere. Anaphylaktischer Schock Ein anaphylaktischer Schock, oder auch Allergieschock, ist die schwerste Form der allergischen Reaktion, die auch lebensbedrohlich verlaufen kann. Er tritt jedoch nur bei bestimmten Allergengruppen wie Insektengiften, Medikamenten, Naturlatex oder Nahrungsmitteln auf. Antihistaminikum Ein Antihistaminikum ist ein Medikament, dass die Wirkung des allergiefördernden Stoffes Histamin durch die Blockade der Histaminrezeptoren unterbindet. Dadurch werden Allergiesymptome beseitigt oder zumindest abgeschwächt. Atopie Unter der Atopie versteht man die erblich bedingte Veranlagung, eine Allergie zu entwickeln. Zu den atopischen Erkrankungen zählen damit Allergien, Asthma bronchiale und Neurodermitis. Biologika Biologika sind eine Medikamentengruppe biotechnologisch hergestellter Eiweißsubstanzen, die bei schweren Formen von Asthma bronchiale, Nesselsucht oder Neurodermitis verabreicht werden können. Sie binden sehr spezifisch bestimmte Moleküle und blockieren sie. Die Behandlung mit Biologika muss in regelmäßigen Abständen erfolgen. Ekzem Ein Ekzem ist eine Hauterkrankung, die mit Rötung, Juckreiz, Bläschen- und Schuppenbildung oder nässenden Hautstellen einhergeht. Sie kann als Symptom einer Kontaktallergie auftreten. Eliminationsdiät Eine Eliminationsdiät ist eine spezielle Form der Diät, bei der durch ein systematisches Ausschlussverfahren Nahrungsmittelunverträglichkeiten aufgedeckt werden. Besteht der Verdacht, dass ein Patient auf ein bestimmtes Nahrungsmittel überempfindlich reagiert, wird dieses für einen gewissen Zeitraum aus dem Speiseplan gestrichen. Ist der Patient in dieser Zeit symptomfrei, kann von einer Unverträglichkeit ausgegangen werden. Histamin Histamin ist ein körpereigener Botenstoff, der körperfremde Stoffe abwehrt. Bei einer allergischen Reaktion wird Histamin vermehrt ausgeschüttet, um eigentlich harmlose Stoffe wie beispielsweise Pollen abzuwehren. Es löst auch die typischen Symptome wie Juckreiz und Tränenfluss aus. Hyposensibilisierung Die Hyposensibilisierung ist eine Form der Allergie-Behandlung. Dabei wird dem Patienten über einen längeren Zeitraum das jeweilige Allergen in steigender Dosierung zugeführt, um das Immunsystem daran zu gewöhnen und die Allergieempfindlichkeit herabzusetzen. Je nach Allergen kann die Hyposensibilisierung durch Spritzen, Tabletten oder Tropfen erfolgen. Kontaktallergie Von einer Kontaktallergie spricht man, wenn ein Kontakt mit Allergenen wie Nickel, Duftstoffen oder Farben eine allergische Reaktion der Haut hervorruft. Die Symptome sind meist Hautausschlag, Juckreiz, Rötungen oder nässende Hautstellen. Kreuzallergie Zu einer sogenannten Kreuzallergie kommt es, wenn der Körper zwei ähnliche Allergene nicht voneinander unterscheiden kann. Zusätzlich zu ihrer eigentlichen Allergie reagieren Betroffene dann auf einen oder mehrere weitere Stoffe überempfindlich. So können bei einer Pollen-Allergie auf Frühblüher zum Beispiel Lebensmittel wie Nüsse, Soja, Kern- und Steinobst Kreuzallergien auslösen – bei einer Gräserallergie sind es dagegen oft Kartoffeln, Hülsenfrüchte oder Tomaten. Laktoseintoleranz Laktoseintoleranz ist keine Allergie, sondern eine Unverträglichkeit, bei der dem Körper das Laktose spaltende Enzym Laktase fehlt. Dadurch kann der Milchzucker nicht mehr vollständig abgebaut werden und es kommt zu Gasbildung, Blähungen und Durchfall. Pricktest Der sogenannte Pricktest ist ein Hauttest, bei dem die zu testenden Allergene auf die Haut aufgebracht und anschließend leicht eingeritzt werden. Reagiert der Patient auf einen Stoff allergisch, treten in der Regel schon nach zehn bis 20 Minuten Schwellungen oder Rötungen auf. Provokationstest Beim Provokationstest werden die Reaktionen auf Allergene direkt am betreffenden Organ getestet. Bei einer Pollenallergie inhaliert der Betroffene beispielsweise Pollen, während bei einer Lebensmittelallergie das allergieauslösende Nahrungsmittel verzehrt wird. Zöliakie Die Zöliakie – oder Glutenunverträglichkeit – ist eine chronische Entzündung der Dünndarmschleimhaut. Sie entsteht dadurch, dass der Nährstoffaustausch behindert wird, so dass Nahrungsmittelbestandteile unverdaut bleiben. Die einzige Therapiemöglichkeit ist der komplette Verzicht auf glutenhaltige Getreidesorten.
Beim sogenannten Pricktest werden Allergene auf die Haut aufgetragen und dann mit einer Lanzette eingeritzt.
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