Herr Gipp, wie würden Sie Ihrer Oma die Blockchain erklären?

Es gibt eine schöne Analogie: Das sind der Bleistift und der Kugelschreiber. Wenn man etwas mit einem Bleistift irgendwo reinschreibt, kann man das mit dem Radiergummi wieder ändern. Wenn man etwas mit dem Kugelschreiber reinschreibt, kann man das nicht ganz so einfach verändern. Die Blockchain ist ein digitales Notizbuch, in welchem die Informationen nie wieder nachträglich verändert werden können.

Es handelt sich also um eine Datenbank?

Nicht ganz. Bei einer Blockchain kann man im Gegensatz zu einer normalen Datenbank Informationen nur hinzufügen, aber nicht mehr entfernen. Jeder Eintrag bleibt immer vorhanden. Der Grund ist, dass dieses Notizbuch nicht bei einer Person geführt wird, sondern bei Tausenden Personen überall auf der Welt verteilt ist. Wenn man also auf dem eigenen Computer Daten manipulieren würde, dann würden all anderen, die auch dieses Notizbuch führen, das überprüfen können und sagen: da stimmt was nicht.

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Wie funktioniert diese Art von kollektiver Sicherheit?

Es wird praktisch alle zehn Minuten ein neues (digitales) Notizbuch angelegt und mit dem vorherigen verknüpft. Ich schreibe also auf die erste Seite des nächsten Notizbuchs alle Informationen, die das letzte Notizbuch zusammenfassen. Wenn dann in einem vorherigen Buch plötzlich Informationen geändert werden, würde man das aufgrund dieser Verkettung problemlos erkennen. Das genau ist das Bahnbrechende an der Blockchain-Technologie: Dass nichts mehr geändert werden kann und die Informationen unlöschbar sind.

Wie entsteht eigentlich eine Blockchain?

Es gibt öffentliche und private Blockchains. Die bekannteste ist die Blockchain der Kryptowährung Bitcoin. Jeder der möchte kann bei dieser Blockchain mitmachen. Ein Computer mit Internetzugang reicht hierfür aus. Inzwischen gibt es aber auch Firmen, die in großen Rechenzentren, zum Beispiel in Island oder in China, sogenannte Knoten in Blockchains betreiben. Blockchains werden heutzutage nicht mehr nur für Kryptowährungen wie Bitcoin eingesetzt, sondern auch für andere Zwecke, wie zur Überwachung von Lieferketten.

Fragen: Sabine Schulz