Die Gäubahn-Haltestellen für Intercityzüge in Singen und Böblingen sollen bleiben. Das sagt der Horber Verkehrsstaatssekretär Michael Theurer (FDP), nachdem ein neues Gutachten zeigt, dass der Bund die Voraussetzungen für die Halte schaffen kann – und laut Theurer auch gewillt ist, das zu tun.

Das Gutachten kommt von der Schweizer Beratungsgesellschaft SMA, die im Frühjahr 2021 in einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung ins Gespräch gebracht hatte, dass Gäubahn-Züge zwischen Stuttgart und Zürich in Böblingen gar nicht mehr und in Singen nur noch am Haltepunkt Landesgartenschau halten sollten – um Zeit auf der Fahrt zwischen den beiden Großstädten zu sparen.

Das sei nötig, um künftig den Deutschlandtakt einhalten zu können, der eigentlich für bessere Anschlüsse sorgen soll. In diesem Fall allerdings nicht für die westliche Bodenseeregion, die vorwiegend über den Knoten Singen ans Schienennetz angebunden ist. Die Kappung des Halts würde für Konstanzer, Radolfzeller oder Stockacher eine weitere Verschlechterung bedeuten.

Schneller von Singen nach Stuttgart

Nun also gibt es laut Theurer Entwarnung. Die gute Nachricht: Die Verbindung soll damit auch schneller werden – Theurer spricht von fünf bis sieben Minuten. Dafür müssen die Züge schneller fahren.

Gelingen soll das über einen geringfügig größeren Pfaffensteigtunnel, der ab 2032 die Gäubahn mit dem Flughafen Stuttgart verbinden soll, der ohnehin noch in der Planung steckt und noch lange nicht gebohrt ist. Dann wären Geschwindigkeiten von 200 statt der bisherigen 160 Stundenkilometer möglich. Ausgegangen sei man von den Ausmaßen des neuen IC von Stadler Rail, dem Kiss, der seit diesem Frühjahr auf der Strecke eingesetzt wird.

Am Zeitplan ändert sich aber nichts

Laut den Gutachtern könnte die Anpassung des Tunnels mit „überschaubaren Maßnahmen“ gelingen – es geht dabei nur um wenige Zentimeter mehr Platz, den die schnelleren Züge wegen des höheren Luftdrucks bräuchten. Als Mehrkosten kursieren 20 Millionen Euro; Theurer schränkt aber ein: „Wir leben in Zeiten schnell steigender Materialkosten, insofern lässt sich das noch nicht genau beziffern.“ Auch er geht aber von geringfügigen Mehrkosten aus, jedenfalls gemessen am Gesamtvorhaben.

Am Zeitplan ändert sich derweil nichts, die guten Nachrichten bleiben erst einmal Zukunftsmusik: Zwar gehen die Planungen für den Pfaffensteigtunnel laut Theurer gut voran, vielleicht schon Ende des Jahres, spätestens Anfang 2025 solle die Genehmigungsphase beginnen. Für die Fertigstellung heißt das: es bleibt bei frühestens 2032.

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In der Bodenseeregion dürfte das trotzdem für Erleichterung sorgen, hofft Theurer: „Das Land und die Oberbürgermeister der Region haben ja Recht – eine so wirtschaftsstarke Region kann nicht vom Fernverkehr abgehängt werden.“ Bleibt abzuwarten, ob alle Genehmigungen erteilt werden. Und der Zeitplan hält.