
Husten, Schnupfen und Heiserkeit haben Deutschland fest im Griff: Eine ungewöhnlich starke Erkältungswelle breitet sich derzeit aus, wie sie für diese Jahreszeit beispiellos ist. Selbst während der Corona-Pandemie hat das Robert-Koch-Institut (RKI) nicht so viele akute Atemwegserkrankungen (ARE) wie im Herbst 2023 verzeichnet.
Gemäß der Angaben des Instituts waren in der letzten Oktoberwoche mehr als 8500 von 100.000 Menschen erkrankt. Dies entspricht beinahe neun Prozent der Bevölkerung. Anders gesagt: Jeder elfte Bundesbürger schnieft zurzeit.
Steigende Zahlen durch Corona-Viren
Eine der Ursachen dafür ist das Corona-Virus, dessen Verbreitung seit Anfang Juli stetig zunimmt, wie aus einem aktuellen Wochenbericht des RKI hervorgeht. Mittlerweile verursacht Sars-Cov-2 mehr Erkrankungen als die bisher vorherrschenden Rhinoviren.
Tatsächlich steigen die Inzidenzen seit mehreren Monaten kontinuierlich an. In der Kalenderwoche 43 — der letzten vollen Oktoberwoche — hat die Inzidenz noch einmal einen Sprung gemacht.
Diese Zahlen sind weit entfernt von denen während des Höhepunkts der Pandemie. Damals stieg die Corona-Inzidenz in die Tausende. Allerdings wurde auch deutlich mehr getestet als heute.
Corona + Rhino + Erkältung = Rekordwert
Die steigende Zahl der Corona-Infektionen trifft nun auf die für diese Jahreszeit typischen Atemwegsinfektionen durch Erkältungsviren. Das Ergebnis ist eine ARE-Inzidenz, wie sie im Oktober zuvor noch nicht vorgekommen ist, zumindest nicht seit Beginn der Messungen im Jahr 2011.
Bisher lag der Höchstwert Ende Oktober bei 6846 Erkrankten pro 100.000 Menschen. Dieser Wert datiert aus dem Jahr 2015, als Deutschland von einer außergewöhnlichen Grippewelle erfasst wurde.
Wie sich die Situation entwickeln wird, lässt sich schwer abschätzen. In der Regel erreicht die Erkältungssaison zu Beginn des Jahres ihren Höhepunkt. Das wäre in knapp zwei Monaten.