Führungswechsel bei der Kriminalpolizei: Kriminaldirektor Michael Gerg ist am Dienstag bei einer Feierstunde offiziell als neuer Leiter der Kriminalpolizeidirektion Rottweil in sein Amt eingeführt worden. Gerg übernimmt die Verantwortung für rund 300 Beschäftigte, verteilt auf die Standorte Rottweil, Konstanz, Singen, Tuttlingen und Villingen-Schwenningen – und das in einer Zeit, die es in sich hat.
2025 ist bisher ein herausforderndes Jahr für die Kriminalpolizei gewesen: Tötungsdelikte in Trossingen, Villingen-Schwenningen und Konstanz oder ein brutaler Messerangriff in der Konstanzer Altstadt – selten war die Dichte schwerer Gewaltverbrechen im Zuständigkeitsbereich der Kripo so hoch.
Polizeipräsident Uwe Stürmer dankte der Kripo ausdrücklich für die „akribische Ermittlungsarbeit“: Man habe nahezu alle Fälle aufgeklärt – auch solche, bei denen zunächst nicht danach aussah, als würde sich ein Täter überhaupt finden lassen. Nicht sei wichtiger für das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung als die Aufklärung schwerer Straftaten, sagte Stürmer in Rottweil.
„Wir haben keine Leichen im Keller gelassen“
Gerg folgt auf Thomas Föhr, der Ende 2024 in den Ruhestand ging. In der Übergangszeit führte Kriminaldirektor Simon Bihl die Behörde kommissarisch. Bihl begrüßte Gerg als erster Redner und betonte ebenso wie die weiteren Gäste: Polizeiarbeit sei immer Teamarbeit – Erfolg basiert auf vielen Schultern.
Polizeipräsident Stürmer sprach mit Blick auf den Amtswechsel von einer „Zäsur“ – und von einem persönlichen Wiedersehen: Gerg und er kennen sich noch aus der gemeinsamen Zeit bei der Stuttgarter Mordkommission. „Wir haben keine Leichen im Keller gelassen“, sagte Stürmer augenzwinkernd.

Gerg trat 1985 in Biberach in den Polizeidienst, nach seinem Wechsel zur Kripo 1990 war zunächst als Ermittler im Bereich Tötungsdelikte tätig. Nach einer Station im Innenministerium leitete Gerg in Esslingen über zwölf Jahre die Kriminalinspektion 1 – eine außergewöhnlich lange Zeit in dieser Funktion.
Seine Schwerpunkte lagen auf Jugendkriminalität, Sexualdelikten, Brandermittlungen sowie vor allem Todesfallermittlungen und Kapitalverbrechen. Er leitete zahlreiche Sonderkommissionen und Ermittlungsgruppen – unter anderem gegen Rocker. Daraus ging ein Mammutverfahren hervor, das fast 200 Verhandlungstage dauern sollte.
„Pfeiler der Demokratie“ verteidigen
Später folgten leitende Funktionen im Bereich der Kriminalitätsbekämpfung an der Hochschule für Polizei. Dort verantwortete Gerg ab 2018 als Institutsleiter die gesamte kriminalpolizeiliche Fortbildung im Land – rund 3000 Kriminalbeamte wurden unter seiner Leitung aus- oder fortgebildet. Mit dem Wechsel zurück in die operative Leitung sieht Gerg nun einen Höhepunkt.
Die Arbeit in einem Präsidium zwischen Schwarzwald, Bodensee und Schwäbischer Alb sei eine besondere Herausforderung, sagte er in seiner Antrittsrede – und betonte die Bedeutung einer engen Zusammenarbeit mit Justiz, Schutzpolizei und kommunalen Partnern. Gerade in bewegten Zeiten sei das Rechtssystem als „Pfeiler der Demokratie“ zu verteidigen.