Frauenhäuser gelten als die letzte Bastion für diejenigen, die Gewalt erfahren oder mit dem Tode bedroht werden. Die Adressen sind anonym, die Opfer in Sicherheit. So die Theorie.

Die Realität ist aber, dass es in der Region zu wenig Plätze gibt – und die große Mehrheit der Frauen in Baden-Württemberg sich das Frauenhaus gar nicht leisten kann. Wer denkt, den Aufenthalt zahlt das Land oder der Bund, irrt. Gewaltopfer müssen bis auf Ausnahmen selbst zahlen – bis zu 2000 Euro pro Monat.

Wie ist die Situation in Südbaden im Detail? Was macht das mit den Frauen und Mitarbeiterinnen? Und wie will die Politik gegensteuern? Unsere Recherche in Zusammenarbeit mit Correctiv.Lokal, einem Netzwerk für Lokaljournalismus, zeichnet ein bedrückendes Bild, wie Sie hier lesen können.

„Er sagte, ich sei schuld an seiner Gewalt“: Wie es ist, in Todesangst ins Frauenhaus zu fliehen

Was bedeutet es wirklich, in Todesangst vor dem eigenen Mann zu leben? Dann zu fliehen – und neu anzufangen?

Die Frau, die an diesem Tag zum Gespräch mit dem SÜDKURIER ins Café gekommen ist, möchte ihre Geschichte gern erzählen. Häusliche Gewalt kann jeder Frau passieren, ist sie überzeugt. Auch studierten Frauen, selbstständigen Frauen, wie sie eine ist. Frauen aus dem Frauenhaus, findet sie, werden oft abgestempelt. ‚Unterschichtenproblem‘, ‚Selbst Schuld, wer sich verprügeln lässt‘ – Sätze, die mancher so leicht daher sagt. Die wehtun wie ein Stich.

Das könnte Sie auch interessieren

Bis heute prägt sie die Flucht aus der häuslichen Gewalt. Es ist ein Grund, warum sie sich nun als Lokalpolitikerin in der Region rund um den See engagiert. Ihren Erfahrungsbericht können Sie hier nachlesen. Er wirft auch die Frage auf: Wird im Land genug für Frauen und Kinder in Not getan? (sk)