Lange hat es nicht gedauert, ehe Besitzer Karl-Bernhard Ruppaner fündig wurde und einen Nachpächter für den traditionsreichen Adler in Allmannsdorf präsentieren konnte – die Vorgänger hatten ihren Vertrag zum Jahresende 2024 gekündigt.
„Wir hatten in der Tat mehrere Bewerber“, sagt er im Gespräche mit dem SÜDKURIER. „Letztlich haben wir uns für ein erfahrenes Wirte-Ehepaar entschieden. Das erscheint mir als die Optimal-Lösung.“

Nun also die Neuen. Joti Salihu, seine Frau Pinar sowie ihre gemeinsamen Söhne. „Ich bin in der Gastronomie groß geworden“, erzählt der 40-jährige Familienvater. „Meine Eltern haben zwei Restaurants in Lindau, da habe ich als Kind alles mitbekommen. In den letzten Jahren waren wir dann in Zürich und in St. Gallen selbstständig.“
Neue Pächter im Adler: So setze sich Familie Salihu gegen die Mitbewerber durch
Pünktlich zur Fasnacht hält somit wieder die gut-bürgerliche Küche Einzug – am 6. März öffnet der Adler seine Pforten. Der neue Küchenchef wird in den kommenden Tagen erwartet.
Noch wohnt die Familie in Weinfelden der Schweiz, „doch wir werden unseren Mittelpunkt in Konstanz haben und nur zu Beginn gelegentlich pendeln.“ Wieso der Gang nach Konstanz? „Wir wohnen ja ganz in der Nähe und kennen die Stadt gut. Wir sehen hier sehr viel Potenzial, es gefällt uns sehr gut in Konstanz.“ Ein Freund habe ihnen vom Adler erzählt, „und daraufhin haben wir uns sofort beworben.“
Karl-Bernhard Ruppaner war schnell beeindruckt von der Familie, die sich schließlich gegen einige andere Mitbewerber durchsetzen konnte. „Sie haben Erfahrung und Management-Qualitäten, setzen auf Regionalität. Es geht ja nicht nur um das Restaurant, sondern auch um das Hotel.“
Derzeit sei es nicht einfach, passende Gastronomen zu finden, „denn der Drang zur Selbstständigkeit ist nicht da. Die Ertragsaussichten waren schon mal besser.“ Umso glücklicher sei er nun, Familie Salihu gefunden zu haben.

Joti Salihu weiß, wie man Erfolg in der Gastronomie feiern kann – und ist mit seiner Einstellung auf einer Wellenlänge mit dem Konstanzer Unternehmer: „Es geht nur durch harte und kontinuierliche Arbeit. Unser Erfolgsgeheimnis ist der Familienbetrieb. Ich finde es bedenklich, wie viele Gastronomien öffnen und kurz danach wieder schließen. Wir stehen für Kontinuität.“
Der Adler soll weiter ein „fester Bestandteil von Allmannsdorf“ sein
Der Adler soll in Zukunft wieder an sieben Tagen die Woche durchgehend von mittags bis abends geöffnet sein. „Wir setzen auf Klassiker der deutschen Küche wie Zwiebelrostbraten, Wurstsalat oder Fische aus dem Bodensee, aber auch mediterrane Gerichte wie Pasta oder Teigtaschen mit regionalen und saisonalen Füllungen wie Bärlauch, aber auch mit Meeresfrüchten“, sagt Simon Koschek.
Als gelernter Sommelier ist er ein erfahrener Weinfachmann und wird als Restaurantleiter fungieren. Er bezeichnet das Angebot als „Landgasthofküche 2.0 mit einem Twist, einem Touch Italien“.
Zwischen 14 und 17 Uhr soll es in Zukunft eine Vesperkarte mit kleinen Gerichten geben, nachmittags auch Kaffee und Kuchen. „Die Menschen sollen wissen, dass sie immer zu uns kommen können“, sagt Joti Salihu. „Wir sind ein fester Bestandteil von Allmannsdorf und freuen uns sehr auf die Menschen.“
Der direkte Kontakt zum Gast soll ebenfalls im Fokus stehen. „Wir wollen etwa den Bodenseesaibling am Tisch filetieren. Rückmeldung ist uns dabei sehr wichtig, damit wir lernen können“, sagt der neue Wirt.

Simon Koschek ist für die Weinauswahl zuständig. „Wir haben keine Standardweinkarte, sondern eine ganz besondere mit Weinen, die perfekt zu unseren Gerichten passen. Und das alles zu realistischen Preisen.“
Karl-Bernhard Ruppaner muss bei diesen Worten des Tischnachbarn leicht schmunzeln. Der Bierbrauer und Brauereibesitzer sagt schließlich lachend: „Bitte nicht vergessen, dass es auch noch gutes Bier gibt.“