Hausgemacht, kreativ, gemütlich: Das Café Karamell in Friedrichshafen
Lena Reiner: Als Freiberuflerin ist mein Büro normalerweise überall: in meinem Wohnzimmer, im Zug, auf einer Parkbank oder – am allerliebsten sogar – in einem schönen Café. Einer meiner Lieblingsorte in Friedrichshafen ist das Café Karamell in der Kleinebergstraße. Hier ist es klein, ruhig, heimelig und gleichzeitig hell und modern.
Es gibt Hausgemachtes, vegane, faire und biologische Alternativen – also Lebensmittel, wegen deren Konsum ich kein schlechtes Gewissen haben muss. Lecker schmeckt es außerdem. Obendrein habe ich herausgefunden, dass hier auch für Gesprächspartner, die ich ab und an dorthin eingeladen habe, glutenfreie Optionen zur Verfügung stehen. Es ist also ein Ort, an dem sich jeder willkommen fühlen kann und etwas Leckeres findet – egal, wie und was er isst.
Besser könnte der Arbeitsplatz einer Fotografin und Journalistin nicht gestaltet sein. Allerdings vermisse ich das Café Karamell nicht nur, weil ich dort gerne Interviews führe oder Artikel schreibe. Ich vermisse es auch als kleines Stück Urlaub zwischendurch, als Frühstücksort mit meinen Eltern und ihrem Hund und als Treffpunkt mit Freundinnen.
Ein kleiner Trost waren die Picknickkörbe to go, die das Café im Sommer angeboten hat. Trotzdem freue ich mich sehr, wenn ich dort endlich wieder ein Stück Schokotorte auf Avocadobasis essen oder einen Latte Macchiato trinken kann.
Seeblick und kreatives Angebot: Das Restaurant Felders in Friedrichshafen
Claudia Wörner: So langsam wird es zäh. Ich würde so gerne einmal wieder schön Essen gehen. Oder wenigstens einen Cappuccino außerhalb der eigenen vier Wände trinken. Eines meiner Lieblingslokale ist das „Felders“ im K42 an der Friedrichshafener Uferpromenade. Hier gefällt mir ganz besonders der schöne Blick über den See, idealerweise von einem Platz direkt an der langen Fensterfront.

Selbst wenn es regnet oder schneit, wird mir hier jedes Mal bewusst, welch ein Privileg es ist, in der Bodenseeregion zu leben. Das Gefühl stellt sich natürlich auch auf einer Parkbank an der Promenade ein, aber im „Felders“ setzt das leckere Angebot und die freundliche Bedienung dem Ganzen das Sahnehäubchen auf. Gern treffe ich mich hier in „normalen“ Zeiten mit einer Freundin zum Mittagessen.
Auf der regulären Speisekarte ist das Angebot einfach kreativ. Als Vegetarierin finde ich hier immer etwas Leckeres und muss mich nicht auf Kässpätzle oder Salat beschränken. Nach dem Ausleihen eines Bücherpakets unter demselben Dach im Medienhaus am See schmeckt mir hier auch eine Tasse Kaffee oder ein Tee.
Und das Bierchen oder der Aperol Spritz krönen eine Veranstaltung im „Kiesel“, eine Tür weiter, ab. Das ist leider noch in weiter Ferne. Doch es bleibt die Hoffnung, dass alte Gewohnheiten irgendwann wieder aufleben können. Ich freue mich auf den Genuss.
Eis, Aperol Spritz und Snacks to go: Das „Schtändle am See“ in Kressbronn
Kerstin Mommsen: Oh, wie war das schön, als wir im Sommer noch mit vielen Freunden zusammen abends einen trinken gehen konnten. Wie sehr vermisse ich derzeit die Abende mit unseren vier befreundeten Paaren, die wir im Sommer sehr gerne am Landesteg in Kressbronn verbringen – ein Sprung in den See nach getaner Arbeit, dazu einen Aperitif vom „Schtändle am See“, dem legendären Kiosk direkt am Landungssteg. Dort gibt es Bier, Eis für die Kinder, Aperol Spritz oder Hugos für die Aperitif-Fraktion, und kleine Snacks.

Der Lockdown zerrt mittlerweile doch an den Nerven, denn ich bin ein geselliger Mensch, der nichts schöner findet, als sich mit möglichst vielen Freunden zu treffen und über Gott und die Welt zu plauschen. Nun müssen wir uns mit Erinnerungen begnügen und darauf hoffen, dass wir bald alle geimpft sind, dass die Corona-Krise langsam abebbt und wir uns hoffentlich in diesem Sommer wieder am wunderschönen Bodensee treffen können.
Ich drücke uns allen sehr die Daumen. Das gilt auch den Gastwirten, die mit viel Liebe dafür sorgen, dass wir immer etwas zum Trinken und zum Essen haben, wenn wir uns treffen.
Zwanglose und entspannte Abende: Das „Mojo„ in Markdorf
Helmar Grupp: 101 Tage. Als diese Zeilen entstehen, ist es exakt so lange her, dass der zweite harte Corona-Lockdown die Gastronomen in die Zwangspause schickte. Seit dem 2. November muss man inzwischen auf genüssliche und gesellige Restaurantbesuche verzichten, fallen die Abende mit den Kumpels in der Lieblingskneipe aus.
Geselligkeit ist ohnehin für jeden von uns ein Fremdwort geworden, seit die Pandemie das Land in ihrem eisernen Griff hält. Doch die entspannenden Stunden unter Freunden in der Stammkneipe fehlen besonders, vor allem nach stressigen Arbeitstagen, die sich gerade in den Corona-Monaten wieder häufen.

Aber alles Jammern hilft nichts, ändern lässt es sich ohnehin nicht. Stattdessen freuen wir uns auf den Tag, an dem wir uns wieder an Tisch oder Tresen treffen dürfen. Zu erzählen wird es da viel geben, nach Monaten der zwangsweisen Abstinenz.
Eine Lieblingskneipe im eigentlichen Sinne habe ich zwar nicht. Aber wenn es um zwanglose und entspannende Abende mit netten Leuten geht, ist das „Mojo„ in Markdorf eine erste Adresse. Zwar bin ich dort auch schon vor Beginn des Lockdowns seit längerer Zeit nicht mehr eingekehrt – späte Feierabende, private Verpflichtungen –, aber immer, wenn ich dort gewesen bin, und sei es auch nur auf einen kurzen Absacker, waren es schöne Minuten oder Stunden.
Micha von Schmidsfeld, Ruhepol und Spaßvogel hinter dem Tresen, hat seine Kneipe und die Kundschaft bestens gelaunt im Griff: für jeden ein nettes Wort, ein Späßchen hier, eine Runde Würfeln dort. Genauso sympathisch und unkompliziert wie der Wirt sind die Gäste: Wer sich kennt, duzt sich, wer sich (noch) nicht kennt, duzt sich ebenfalls und wird kennengelernt.
Einfach mal kurz reinschneien auf ein Bier und einen Schnack, für eine halbe Stunde den Stress aus dem Büro hinter mir lassen und ein paar Takte über Gott und die Welt klönen: Darauf freue ich mich tatsächlich. Wenn der Lockdown aufgehoben wird, sieht mich das „Mojo„ jedenfalls wieder. Das steht fest.
Einfach ein Original: Das „Galgenhölzle“ in Überlingen
Mona Lippisch: Die Erinnerungen an die Abende im „Galgen“ in Überlingen sind verschwommen. Ob das an der Tatsache liegt, dass diese Abende schon monatelang her sind oder daran, dass es stets reichlich Kre (Altbier mit Cola) gab – ich weiß es nicht. Was von diesen verschwommenen Erinnerungen bleibt? Auf jeden Fall zahlreiche Selfies mit Freunden.

Schemenhaft bleiben die Erinnerungen erhalten und lassen uns die Abende im Galgen vermissen. Abende, an denen wir gelacht und getanzt haben; an denen wir alte Freunde umarmt und das Wiedersehen gefeiert haben; an denen die Schlange vor der Kneipe über die ganze Straße führte; an denen die Seegumper während der Fasnet für Stimmung sorgten oder an denen wir zusammen mit hunderten anderen Gäste am 23. Dezember Weihnachtslieder grölten.
Was das Galgenhölze definiert, ist die Geselligkeit. Schon vor dem zweiten Lockdown waren die Besuche in der Kulturkneipe nicht das, was sie vor der Corona-Pandemie waren: Jedes Grüppchen an seinem eigenen Tisch statt feiernde Massen um die Tische herum, Masken an auf dem Weg zur Toilette und irgendwann dann auch noch der Einlassstopp. Das Virus hat es geschafft, die Geselligkeit einzuschränken. Doch das Virus hat es noch nicht geschafft, uns die Vorfreude zu nehmen. Die Vorfreude auf den nächsten Besuch im Galgen.
Leckere Kuchen in urigem Ambiente: Das Café Landei in Heiligenberg-Wintersulgen
Martina Wolters: Die Vernunft weiß, dass es unbedingt richtig ist, die Pandemie einzudämmen. Das Herz vermisst aber doch so Manches wie zum Beispiel einen Besuch in meinem Lieblingscafé. Das „Landei“ liegt schon so urig in dem alten Heiligenberger Ortsteil Wintersulgen. Immer, wenn ich das liebevoll restaurierte alte Bauernhaus betrete, fühle ich mich gleich wie zuhause.

Das liegt sicher an den verschiedenen Etagen, kleinen Sitznischen und hübschen Wohnaccessoires. Und an den hausgebackenen leckeren Kuchen. Die gibt es am Tresen zum Selbstholen. Das erste Mal war ich im „Landei“ außerhalb der Öffnungszeiten mit Mitarbeitern und Helfern des Salemer Familientreffs zu Gast.
Wir haben zusammen Weihnachten gefeiert und es genossen, von einem Tisch zum anderen zu gehen und locker und ungestört miteinander zu reden. Gemütliche Gespräche, feine Kuchen und die Wohnzimmeratmosphäre mit Wärme aus bollernden Öfen habe ich in wohliger Erinnerung.
Außerhalb des Lockdowns finden im „Landei“ auch Konzerte statt und es werden Filme gezeigt. Betrieben wird das Café von den Schwestern Alexandra Pfeifer und Ursula Rüstig. Mit dem Umbau des Uraltgebäudes haben sie sich einen Traum erfüllt. Ihr freundlicher Umgang lässt die Besucher jedes Mal ein bisschen an diesem erfüllten Wunschtraum teilhaben, finde ich. Darauf freue ich mich schon beim nächsten Besuch – und auf einen schönen Spaziergang in der landschaftlich reizvollen Umgebung des Lokals.