Wolf-Dieter Guip markdorf.redaktion@suedkurier.de

Herr Russ, seit wann sind Sie im Pfarrgemeinderat der Römisch-katholischen Kirchengemeinde Deggenhausertal – und warum?

Ich bin mit elf Jahren zu den Ministranten in Rottenbach im Kreis Göppingen und wurde dann Oberministrant. Später wurde ich Jugendgruppenleiter in der Kolpingfamilie. Ich habe dort auch Keyboard in der Jugendband gespielt. Das war während der Schulzeit und des Studiums. In den ganzen Jahren hat sich mein Bezug zur Kirche vertieft. Und es hat mir sehr viel Freude bereitet, mit Gleichgesinnten etwas zu bewegen und vor Ort mitzugestalten. Der Glaube und das Ehrenamt geben mir Kraft für den Alltag. Und für den Beruf. Im Jahr 2000 bin ich an den Bodensee gezogen. Da war ich zunächst acht Jahre im Kirchenchor und parallel fünf Jahre Pfarrgemeinderat in Markdorf. Und im Jahr 2006 sind wir ins Deggenhausertal nach Wittenhofen gezogen und haben hier gebaut. Zu jener Zeit bin ich in die Feuerwehr eingetreten. Dort bin ich heute Zugführer und Leiter der Absturzsicherung. Im Jahr 2010 habe ich in Markdorf mit der Tätigkeit als Pfarrgemeinderat aufgehört, weil unser Lebensmittelpunkt jetzt in Deggenhausertal war und wir uns hier sehr wohl fühlen. Man hat dann mitbekommen, dass ich in Markdorf im Pfarrgemeinderat war und mir ein Amt in der Kirche angetragen. So bin ich nahtlos Pfarrgemeinderat in Roggenbeuren geworden.

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Der Pfarrgemeinderat wurde mit der Umstrukturierung der Seelsorgeeinheit neu organisiert. Wie ist der Stand heute?

Die Neuorganisation erfolgte im Jahr 2015. Vorher gab es einzelne Pfarreien jeweils mit einem Pfarrgemeinderat in den sechs Pfarreien im Tal. Und dann wurde ein Pfarrgemeinderat für die gesamte Seelsorgeeinheit Deggenhausertal gebündelt – für alle Pfarreien. Wir sind aktuell 19 Pfarrgemeinderäte plus Pfarrer Jürgen Schmidt plus Gemeindereferentin Gudrun Grupp-Schäfer. Aus diesem Gremium heraus bildet sich dann der Stiftungsrat. Dieser besteht aus 13 Mitgliedern und dem Pfarrer, der Vorsitzender des Stiftungsrats ist. Der Stiftungsrat entscheidet. Der Stiftungsrat ist für alle finanziellen Belange zuständig. Und der Pfarrgemeinderat wird schlussendlich in Kenntnis gesetzt.
Aus dem Pfarrgemeinderat wird noch ein Dekanatsvertreter für den Dekanatsrat in Salem und ein Vertreter für die Sozialstation Markdorf gewählt.

Wie kam es, dass Sie zum Vorsitzenden des neu gestalteten Pfarrgemeinderats gewählt wurden?

Ich hatte mich für die nächste Periode aufstellen lassen, weil mir die Kirche sehr am Herzen liegt und um die Kirche vor Ort mitzugestalten. Pfarrer Schmidt hat mich vorgeschlagen. Ich habe zugesagt und wurde zum Vorsitzenden gewählt – im Jahr 2015. Das war für mich eine große Herausforderung aber eine gute Gelegenheit, den Pfarrgemeinderat und die Seelsorgeeinheit voranzubringen. Und wir haben in den fünf Jahren viel bewegt und sind sehr gut als Gremium zusammengewachsen.

Welches sind Ihre Aufgaben, als Vorsitzender?

Ich lege die Tagesordnung der Sitzungen des Gremiums gemeinsam mit dem Pfarrer fest und leite die Sitzung. Und ich habe auch verschiedene repräsentative Aufgaben. Der Pfarrgemeinderat trifft sich etwa sechs Mal im Jahr und es gibt auch Sondersitzungen bei besonderen Themen.

Welche Aufgaben, Funktionen hat der Pfarrgemeinderat insgesamt?

Es ist unsere Aufgabe, die Belange der Seelsorgeeinheit und die Themen zu diskutieren und entsprechende Beschlüsse zu fassen. Unter anderem haben wir im Pfarrgemeinderat die Gebäudekonzeption in der Seelsorgeeinheit verabschiedet und Modernisierungs- und Renovierungsthemen für Kirchen und Gebäude besprochen. Regelmäßig werden Haushalts- und Finanzthemen diskutiert. Und wir haben die Gründung von Gemeindeteams veranlasst.

Wie sind die Aufgaben in den einzelnen Pfarreien?

Es gibt in den einzelnen Pfarreien die Gemeindeteams. Sie sind die tragenden Säulen vor Ort. Das Motto lautet: Der Kirche vor Ort ein Gesicht geben. Da wird man nicht gewählt. Jeder der Interesse hat kann daran teilnehmen und sich einbringen. Das ist etwas zwangloser. In den Gemeindeteams ist jeweils mindestens ein Pfarrgemeinderat, um die Verbindung zum gewählten Gremium zu schaffen. Aufgabe der Gemeindeteams ist es, kirchliche Feste zu organisieren, Angebote vor Ort zu gestalten, wie etwa das jeweilige Patroziniumsfest und vieles mehr.

Wie sieht die Zusammenarbeit mit Pfarrer Jürgen Schmidt aus?

Es ist Leiter der Seelsorgeeinheit. Und für alle seelsorgerische Themen und alle Themen in der Seelsorgeeinheit verantwortlich. Aufgrund seines Amtes ist Vorsitzender des Stiftungsrats. Und er ist stimmberechtigtes Mitglied im Pfarrgemeinderat.

Was motiviert Sie, im Pfarrgemeinderat aktiv zu sein?

Gerade in der heutigen Zeit sind mir Glaube und Kirche sehr wichtig. Mich reizen besonders die vielfältigen Themen, die es gibt, die Herausforderungen, die Probleme, die es zu diskutieren und zu lösen gilt. Die Pflege der Gemeinschaft ist unser gemeinsames Anliegen und soll durch Veranstaltungen und Vorträge gefördert werden. Die ehrenamtliche Arbeit bedeutet für mich einen willkommenen Ausgleich zu meiner beruflichen Tätigkeit. Wobei von großer Bedeutung ist, dass meine Familie mir nicht nur Rückhalt gibt, sondern mich unterstützt und ebenfalls soziales Engagement zeitigt. Und es bereitet mir selbst große Freude, wenn ich spüre, anderen Menschen mit meinem Tun Freude zu bereiten.

Demnächst stehen Wahlen zum Pfarrgemeinderat in der Seelsorgeeinheit Deggenhausertal an. Wann ist der Termin und wie ist das Prozedere?

Die Wahlen sind am 22. März. Die Wahllokale werden bekannt gegeben.

Was sind die Voraussetzungen, um in den Pfarrgemeinderat gewählt zu werden?

Voraussetzung ist, dass man sich einbringen, die Kirche weiterbringen möchte. Man muss Spaß daran haben, gemeinsam im Glauben der Kirche Impulse zu geben. Und jeder hat Talente und Fähigkeiten, die er einbringen kann. Aber er muss Mitglied der römisch-katholischen Kirche sein.

Wie suchen Sie nach Kandidaten?

Es ist am besten, die Menschen persönlich anzusprechen Wir haben aber auch Werbung gemacht und im Weihnachtsbrief einen Flyer verteilt. Das persönliche Gespräch ist aber am zielführendsten.

Wohin können sich Interessenten wenden?

An den Pfarrer, an das Pfarrbüro in Untersiggingen oder an jeden Pfarrgemeinderat.