Ein Blick in das Programm des Frickinger Familientreffs zeigt schnell einen Schwerpunkt: Viele Angebote finden draußen statt und sind verknüpft mit Naturerlebnissen. „Natur ist sehr authentisch, immer verfügbar, immer im Wandel und reguliert vieles ohne Worte“, zählt Familientreffleiterin Hannah Monkos die Vorteile auf. Sich im Tun draußen zu begegnen, sei ohne Sprachbarrieren und auch abseits von Konsum möglich. Mit der Angebotspalette möchte sie aufzeigen, wo Familien in Gemeinde und Umgebung sinnhafte Freizeitaktivitäten finden und gemeinsame Erfahrungen im Familienkontext machen können.

Einmal monatlich ein Naturtag
Zusammen Schaffen und Gestalten ist beispielsweise angezeigt bei dem einmal monatlich angebotenen „Naturtag“. Kursleiterin Lis Geiger, die auch indoor einen Zirkus für Familien anleitet, bietet dann Projekte entsprechend der Jahreszeit an. Mal werden gemeinsam Äpfel gesammelt und verarbeitet, ein anderes Mal entstehen Blätterbäume aus Naturmaterialien. Wöchentlich stehen ebenfalls „Outdooraktivitäten für Familien“ auf dem Programm. Zusammen selbst gebastelte Boote auf der Aach fahren lassen, Stockbrot backen oder durch den Aachtobel wandern, können Eltern mit ihren Kindern bei Manuela Rauh erleben.
„Es ist schön zu sehen, wie gut solche Erlebnisse den Menschen tun“, sagt Monkos. Die Sonderpädagogin verweist darüber hinaus auf die pädagogischen Effekte. Als Beispiel führt sie ein Kind an, das zusammen mit Mutter und Vater draußen auf einem Baumstamm balanciert. Neben Koordination, Gleichgewichts- und Bewegungssinn werde auch die Eltern-Kind-Beziehung gestärkt. Innerhalb einer Gruppe förderten gemeinsame Wald- und Wiesenerlebnisse den Zusammenhalt der Teilnehmer und regten dazu an, sich untereinander zu vernetzen.

Väter kommen zusammen
Als Programm-Höhepunkt nennt die Treffleiterin das immer am Mittwochabend stattfindende „Väterfeuer“. Von anderen Treffs kämen dazu immer wieder Nachfragen und positive Rückmeldungen. Denn damit würde die sonst schwerer erreichbare Gruppe der Männer einbezogen. Der studierte Heilerziehungspfleger und Familienvater Frederik Kowalik schafft demnach rund um ein gemütliches Lagerfeuer Raum für Gespräche zu den Themen Mann- und Vatersein. Pro Treffen bringt der 39-Jährige einen thematischen Impuls mit. „Wir haben schon über unsere Beziehung zu den eigenen Vätern, über Untreue, die Bedrohung durch Krieg oder über Kommunikation und Konfliktführung in der Ehe gesprochen“, umreißt der Gruppenleiter die Gesprächsbandbreite.

Angesprochen sind bei ihm Väter aller Alterskategorien. „Gerade die Vielfalt an Stimmen braucht es, um die komplexe Rolle des Mann- und Vaterseins zu verstehen“, findet Kowalik. In der lockeren Lagerfeueratmosphäre bleibt es aber nicht nur bei ernsten Themen Es werde genauso bei einem Bier über Filme, Technik oder Autos geredet. Das Miteinander stehe im Vordergrund. Besprochenes bleibe in der Gruppe und werde nicht hinausgetragen.
Kowaliks Frau Solveig ist ebenfalls im Familientreff aktiv. Zusätzlich zu ihrem Kurs „Handarbeiten für Mütter“ hat die Biologin und Heilerziehungspflegerin ein für Frickingen ganz neues Programmangebot initiiert. Und zwar betreut die 34-Jährige seit Kurzem eine Gruppe für elf- bis 14-jährige Mädchen. Die befindet noch in der Findungsphase und kann noch weitere Teilnehmerinnen aufnehmen. Den Einstand in ein soziales Tun hat die Mädchengruppe bereits hinter sich. Spontan hätten sich die Mädchen bereit erklärt, die Mitglieder des Narrenvereins Dreckspringer beim Kranzen für den gemeindlichen Adventsbasar zu unterstützen.

Überhaupt scheint das Familientreffangebot mit dem Schwerpunkt Gemeinschaft und Naturverbundenheit gut in die Gemeinde zu passen. Denn die Kommune setzt schon seit Jahren auf Nachhaltigkeit und hat mit der Nachhaltigkeitsbeauftragten Anne Gehrmann in diesem Jahr ganz konkret die Bürger mit einbezogen. Gemeinsam sollen konkrete Optionen aufgetan werden, Natur und Ressourcen zu schützen. Hannah Monkos und ihr Team fügen sich mit ihrem naturnahen Programm nahtlos ein.