Erst der Kanzler, jetzt der Parteichef. Knapp sechs Monaten ist es her, dass Olaf Scholz am Bodensee zu Gast war, neben dem SPD-Parteitag in Friedrichshafen auch ZF besuchte. Nun hatte sich auch SPD-Chef Lars Klingbeil beim Häfler Technologiekonzern angekündigt, um sich mit Unternehmensvertretern über die Herausforderungen der Transformation auszutauschen.

Ganze Reihe von Unternehmensbesuchen

Der Besuch sei Teil einer ganzen Reihe industriepolitischer Termine in ganz Deutschland, betont der SPD-Vorsitzende bei seiner Ankunft, bevor er sich im Werk 2 durch die Halle führen lässt, in der unter anderem das Lastwagengetriebe Traxon produziert wird. Wie viele Getriebe werden hier pro Tag gefertigt, wie häufig in der Montagelinie die Arbeitsplätze gewechselt, wie die Mitarbeiter auf neue Tätigkeiten vorbereitet, will er bei der Werksführung unter anderem wissen. Die Antworten haben Fertigungsleiter Alexander Mohn und Winfried Gründler, verantwortlich für die Antriebskomponenten, für ihn parat.

Von links: Winfried Gründler, Alexander Mohn, Lars Klingbeil und Kleber Vinhas.
Von links: Winfried Gründler, Alexander Mohn, Lars Klingbeil und Kleber Vinhas. | Bild: Wieland, Fabiane

Kleber Vinhas, ZF-Standortleiter für die Produktion, macht mit Blick auf die Rahmenbedingungen deutlich: „Die Transformation der deutschen Industrie liegt uns am Herzen.“ Für den Wandel brauche es aber auch eine leistungsfähige Infrastruktur und den nötigen finanziellen Rahmen. Made in Germany habe in der Welt Gewicht, das solle auch künftig so bleiben. Betriebsrat Franz-Josef Müller betont, die Politik gebe den Zeitrahmen vor, für die Arbeitnehmervertreter stehe bei der Transformation die Beschäftigungssicherheit im Mittelpunkt. Mitarbeiter müssten durch Weiterbildungen für die Veränderungen qualifiziert werden.

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Was nimmt er von seinem Besuch mit?

Auch Klingbeil sieht die Herausforderungen für die Wirtschaft. Insbesondere der Fachkräftemangel sei Thema bei vielen seiner Unternehmensbesuche. „Da müssen wir besser werden. Ich bin froh, dass wir ein Fachkräftezuwanderungsgesetz bekommen“, sagt er am Ende der Werksbesichtigung. Was nimmt er sonst noch von seinem Besuch mit? Bürokratieabbau und Verfahrensbeschleunigungen seien entscheidend. „Da haben wir schon ein paar Sachen gemacht, wir müssen aber noch mehr tun.“

Lars Klingbeil über Besuch bei ZF Video: Wieland, Fabiane

Beim Infrastrukturausbau – vom Wasserstoff bis zur Elektromobilität – sei auch der Staat gefragt. Besonders hebt er auch die Energiekosten hervor. „Der Industriestrompreis muss kommen!“, betont Klingbeil in Friedrichshafen. Er werbe dafür, „dass wir im Transformationsprozess der nächsten zehn bis 15 Jahre einen solchen Industriestrompreis haben, um Industrie und Arbeitsplätze zu sichern sowie die Arbeitsplätze der Zukunft zu schaffen.“