Katja Damski und Manuel Eisele
Alles ist perfekt geplant, der Fotograf bestellt, die Feier organisiert, die Ringe graviert, Freunde und Familie eingeladen. Katja Damski, im neunten Monat schwanger, und ihr Freund Manuel Eisele wollen ihre Hochzeit am 20. März feiern. Doch dann kommt das Coronavirus, und die beiden erleben eine Geschichte, die sie wohl ihr Leben lang nicht mehr vergessen werden.

Zehn Tage vor ihrem geplanten Trautermin (20. März) bekommen sie Besuch von ihrem Vermögensberater. Ein Besuch mit Folgen. Denn der Mann hatte sich beim Skifahren in Ischgl das Virus eingefangen und steckt – ohne es zu ahnen – den künftigen Bräutigam an. „Zwei Tage später rief er uns an und sagte uns, dass er an Covid-19 erkrankt sei“, erinnert sich Manuel Eisele. Der Vermögensberater ist Corona-Infizierter Nummer neun im Bodenseekreis.
Der Bräutigam erkrankt an Corona
Es dauert nur drei Tage, bis Manuel Eisele selbst auch krank wird. „Ich bekam Fieber, Schüttelfrost, Gliederschmerzen, wie bei einer normalen Grippe“, erzählt er. Den ganzen Tag lang versucht das Paar, das Gesundheitsamt zu erreichen. Als sie endlich durchkommen, müssen sie nach Oberteuringen zum Corona-Testzentrum fahren und ihre Proben abgeben. „Damit fiel natürlich auch der Überraschungs-Polterabend aus, den unsere Freunde für uns organisiert hatten“, erzählt Katja Damski. Im Kanuverein in Seemoos sollte gefeiert werden, rund 30 Freunde hatten alles vorbereitet – inklusive einer riesigen Torte.
Die Corona-Abstriche des Paares landen prompt genau in der Charge Proben, die vom Labor Gärtner in Weingarten nicht richtig ausgewertet wurden. „Deswegen dauerte es eine ganze Woche lang, bis wir tatsächlich Bescheid wussten“, erzählt die schwangere Katja Damski. Sie selbst wird negativ getestet, ihr zukünftiger Ehemann aber positiv. Beide kommen in häusliche Quarantäne – und in diesem Moment wird ihnen auch endgültig klar, dass ihre Hochzeit nicht stattfinden kann.

Falsches Datum bleibt in den Eheringen
„Das war alles eine Mischung aus Panik vor Corona, getrübter Stimmung und natürlich auch tiefer Traurigkeit“, so die 34-Jährige. Sie ist hochschwanger, darf acht Wochen lang nicht mehr aus dem Haus. „Aber am Ende haben wir uns natürlich damit abgefunden, was anderes blieb uns ja gar nicht übrig“, erzählt Katja Damski. Also sagen sie alles ab: Die Gaststätte, in der sie feiern wollten, den Termin beim Standesamt, die Blumen, die Fotografin. „Das war natürlich schon sehr traurig“, sagen die beiden. Sie haben sich nun dazu entschlossen, sich am 20. Mai alleine – ohne Gäste, ohne Familie – im Standesamt trauen zu lassen. „Wir feiern dann einfach ein Jahr später“, sagen Katja Damski und Manuel Eisele. In ihren Eheringen jedoch, die sie sich natürlich schon vor Corona haben machen lassen, wird das falsche Datum eingraviert sein. 20. März 2020 steht dort: Das wird sie wohl nun immer an die Corona-Krise erinnern.

Alexandra Remmlinger und Andreas Loizenbauer
Eine Traumhochzeit soll es für das Häfler Paar werden, das endlich auch die kirchliche Trauung nachholen will. Standesamtlich hatten die beiden schon an ihrem Traumtermin 19.1.19 geheiratet. Nun soll am 20. Juni 2020 – ebenfalls ein lange ausgesuchter Termin -, die Hochzeit in Weiß stattfinden. Dazu sollen ihre beiden Kinder Valentin und Flora getauft werden. Die romantische Trauung ist in der St.-Nikolaus-Kirche in Berg geplant, mit allem, was dazu gehört: 100 Gäste aus dem In- und Ausland wollen kommen, die Fotografin ist gebucht, ebenso das Lokal, in dem gefeiert werden soll und dazu noch Unterkünfte für die Gäste. „Am Anfang der Corona-Epidemie wussten wir gar nicht richtig, wie wir uns verhalten sollten“, erzählt die 32-Jährige. „Erst als die Kirche anrief und uns mitteilte, dass bis zum 15. Juni alle Trauungen abgesagt seien, dämmerte uns langsam, dass es ernst werden würde“.

Die Vorstellung von Gästen mit Mundschutz schreckt ab
Das Paar muss sich entscheiden. „Das fiel uns natürlich gar nicht leicht. Aber dann haben wir uns vorgestellt, wie unsere 100 Gäste mit Abstand und Mundschutz in der Kirche stehen. Da wurde uns klar, dass wir das Ganze verschieben“, erzählt Alexandra Remmlinger. 3000 Euro kostete allein die Anzahlung für das Lokal, die „Post“ in Oberteuringen – nun haben die beiden einen neuen Termin für 2021 optioniert.

Nun soll die Hochzeit am 12. Juni 2021 stattfinden, hofft das Paar jedenfalls. „Ich bin froh, dass wir nur nette Reaktionen auf unsere Absage bekommen haben“, sagt sie erleichtert. Auch die Gäste, die aus Peru, Österreich und der Schweiz anreisen wollten, waren über die coronabedingte Verschiebung „nicht unglücklich“. Die Taufen von Sohnemann Valentin und der sechs Monate alten Flora sollen nun im Dezember stattfinden. „Denn damit wollen wir tatsächlich nicht so lange warten“, sagt die Häflerin.
Andrea Winter und René Amberger
„Verschoben ist nicht aufgehoben“, so beginnt die Karte, mit der das Paar aus Friedrichshafen ihre Gäste von der Verschiebung ihrer Hochzeit informiert. Die Beiden wollten sich eigentlich am 18. Juli in der Schlosskirche das Ja-Wort geben, doch daraus wird erst einmal nichts. „Ich habe in meinem Leben nicht damit gerechnet, dass wir unsere Hochzeit verschieben müssen“, berichtet Andrea Winter enttäuscht.
An Heiligabend hatte René Amberger ihr den Heiratsantrag gemacht, danach hatten die beiden sofort mit der Planung des großen Festes begonnen. Feiern wollten die beiden in der Traube am See in Fischbach, die Fotografin war gebucht, die Gäste eingeladen. „80 Gästen mussten wir jetzt traurigerweise absagen, darunter waren auch welche aus Italien und aus dem Norden“, erzählt Andrea Winter.
Aus Hoffnung wird schließlich eine Absage
Zu Beginn der Corona-Krise macht das Paar sich noch gegenseitig Mut. „Wird schon irgendwie, dachten wir“, so die 35-Jährige. Doch nach und nach dämmert ihnen, dass ihre Hochzeit angesichts des Corona-Lockdowns wohl nicht zu halten sein würde. „Kurz vor Ostern haben wir uns schließlich schweren Herzens dazu entschieden, alles auf das nächste Jahr zu verschieben“, erzählt die künftige Braut. Nun fiebern sie auf ihren Ersatztermin hin, den sie bereits festgezurrt haben: Sie wollen sich am 8. Mai 2021 das Ja-Wort geben – falls das Corona-Virus ihnen nicht erneut einen Strich durch die Rechnung macht.
Annette und Manuel Knödler
Auch der Hochzeitstermin für das Paar aus Allmannsweiler platzt wegen der Corona-Pandemie. Die beiden hätten am 28. März kirchlich geheiratet – punktgenau fünf Jahre nach ihrer standesamtlichen Trauung. Doch am Montag vor dem Termin ruft das Pfarramt der St. Nikolaus-Kirche an und überbringt die traurige Nachricht: Die Hochzeit muss abgesagt werden. „Das war wirklich eine riesige Enttäuschung und auch unglaublich traurig“, erinnert sich Annette Knödler.

Die Gastgeschenke stapeln sich im Keller, das Brautkleid hängt unbenutzt im Schrank
„Wir hatten schon so viel Arbeit, viel Schweiß und viele Tränen in die Vorbereitungen investiert“, so die 26-Jährige. Alles war bereit, das Hochzeitskleid, die Namenskärtchen, die Getränkekarte, die Geschenke für die 80 Gäste – selbstgekochte Marmelade für jeden. Nun stapelt sich alles im Keller der Knödlers.
Statt ihre Hochzeit zu feiern, müssen die beiden am 28. März zu Hause bleiben. „Ich habe mir den ganzen Tag vorgestellt, was jetzt wohl gerade passiert, das war wirklich schrecklich“, erzählt die Häflerin. Abends holen sie sich als kleinen Trost ein schickes Essen nach Hause, doch die Enttäuschung über das geplatzte Fest bleibt und ist so schnell noch nicht vergessen.

Das Hochzeitskleid, das natürlich eine Überraschung für ihren Mann sein soll, bleibt nun erst einmal im Schrank hängen. Die Hochzeit in Weiß soll nun Ende Oktober oder Ende März 2021 stattfinden, je nach Lage der Corona-Dinge. „Das Ganze ist wirklich ziemlich krass und unglaublich traurig“, seufzt Annette Knödler.