Keine Erfolgsbeteiligung: Das ist eines der Schlagworte, die ZF-Mitarbeiter am Donnerstag nach der Vorlage der Bilanzzahlen für das Geschäftsjahr 2024 zur Kenntnis nehmen müssen. Im Vorjahr gab es noch 1000 Euro brutto für jeden Beschäftigten in Deutschland. Diesmal seien „bestimmte Kennzahlen“, an denen sich eine Gratifikation orientiert, nicht erreicht, begründet ein ZF-Sprecher. Der Umsatz sank auf 41,4 Milliarden Euro (minus 4,2 Milliarden Euro), das Ergebnis nach Steuern auf rund eine Milliarde Euro minus (2023: 126 Millionen Euro plus).
Friedrichshafen ist nicht nur Sitz der Konzernzentrale, sondern hier werden in den Werken vor allem große Getriebe für Lastkraftwagen und Busse gebaut. In der sogenannten Nutzfahrzeugsparte arbeitet fast die Hälfte aller ZF-ler am Standort, 4660 von über 10.100 Mitarbeitern. Und in diesem wichtigen Bereich hat ZF im vergangenen Jahr weniger produziert und auch weniger Umsatz gemacht.
Zwölf Prozent weniger Getriebe
Nach ZF-Angaben wurden 181.000 Getriebe gebaut, rund 39.000 weniger als im Vorjahr (minus zwölf Prozent). Dazu kommt die Produktion von elektrischen Antrieben. Ob sich der Markt für Nutzfahrzeuge über 6 Tonnen in diesem Jahr erholt, bleibt nach Angaben eines Sprechers abzuwarten. Allerdings hat ZF im vergangenen Jahr eine zweite Montagelinie für das schwere Lkw-Getriebe Traxon in Betrieb genommen. Den Standort stärken soll auch ein 3000 Quadratmeter großes neues Logistikzentrum, das im Frühjahr 2026 in Betrieb gehen soll.
Stellenabbau auch in Friedrichshafen
Durch den von ZF-Chef Holger Klein angekündigten Konzernumbau sollen bis zum Jahr 2028 bis zu 14.000 Stellen in Deutschland abgebaut werden. Davon habe man 4000 Arbeitsplätze durch „natürliche Fluktuation, Renteneintritte, das Auslaufen von Befristungen sowie das kollektive Senken der wöchentlichen Arbeitszeit“ bereits abgebaut. Auch in Friedrichshafen soll die Zahl der Beschäftigten in der Produktion, aber auch in der Forschung und Entwicklung und in der Verwaltung reduziert werden, etwa durch Altersteilzeit oder keine Nachbesetzung von freien Stellen. Allein in der Konzernzentrale sind rund 1500 Mitarbeiter tätig.

Fast genau so viele, rund 1300 Mitarbeiter, sind im Bereich zentrale Forschung und Entwicklung (F&E) beschäftigt. Hier hatte ZF in den vergangenen Jahren das Personal stark aufgebaut, vor allem Ingenieure eingestellt. ZF fokussiere sich jetzt auf bestimmte Technologien und Projekte, sodass sich „Kapazitäten verschieben“. Auch hier werde Personal reduziert, in Einzelfällen gebe es auch Abfindungen. Ein zentrales Abfindungsprogramm gebe es aber nicht. ZF setze auch vermehrt auf interne Stellenbesetzungen, bei Bedarf mit Weiterqualifizierung, erklärt ein Sprecher auf Anfrage. „Auch dieser Prozess dauert an.“