Seit ZF im Juli bekanntgab, bis zum Jahr 2028 bis zu 14.000 Stellen im Konzern zu streichen, sind auch am Stammsitz des Stiftungskonzerns in Friedrichshafen die Befürchtungen groß. „Die Belegschaft ist durch viele Ankündigungen und Gerüchte hinsichtlich Sparpläne und Stellenabbau verunsichert“, erklärt Achim Dietrich, warum der Betriebsrat am Montag eine außerordentliche Betriebsversammlung einberufen hatte. Hier sollte ZF-Chef Holger Klein Antworten auf die drängendsten Fragen liefern. Am enormen Zuspruch zur Versammlung auf der Messe, zu der 6000 Mitarbeiter kamen, habe man gemerkt, dass diese Veranstaltung notwendig war. „Die Leute hatten die Erwartung, dass man sie aktuell informiert“, so der Gesamtvorsitzende des ZF-Betriebsrats.
Konkrete Antworten blieb der Vorstandsvorsitzende jedoch schuldig. „Leider wurde keine unserer Fragen ausreichend beantwortet. In seinen Ausführungen blieb Dr. Klein sehr vage“, teilte der Betriebsratschef auf Anfrage unserer Zeitung mit. Holger Klein habe weder erklärt, wann und wo Personal abgebaut wird, noch schloss er betriebsbedingte Kündigungen in Friedrichshafen aus. „Die Belegschaft bleibt damit weiterhin in einer Dauerschleife der Ungewissheit.“
Verhandlungen zum Stellenabbau vereinbart
Dafür sei der Betriebsrat einen Schritt weiter in den Verhandlungen mit dem Vorstand, um den Stellenabbau mindestens zu begrenzen. Nach mehr als drei Monaten und bundesweiten Protestkundgebungen sei es dem Gesamtbetriebsrat gelungen, den Vorstand an den Tisch zu bekommen. „Ein Gesprächsformat ist jetzt vereinbart und aufgesetzt“, so Dietrich. Zu den Inhalten oder Gesprächsfortschritten könne der Betriebsrat derzeit aber keine Angaben machen.
Entwicklung autonome Shuttles wird beendet
Allerdings steht nunmehr fest, dass der Friedrichshafener Standort der ZF Mobility Solutions seinen Betrieb einstellt. Die Konzerneinheit hat autonome Shuttles entwickelt und sollte zwischenzeitlich als Entwicklungsdienstleister weitergeführt werden. „Wir hoffen und erwarten, dass für die betroffenen 170 Kolleginnen und Kollegen gute Lösungen gefunden werden und sie an anderer Stelle bei ZF in Friedrichshafen unterkommen“, fordert Achim Dietrich vom Vorstand.