Jorian und Milo bauen einen Palast. Er ist bunt, seine Farben erinnern an Kirchenfenster. Der Palast hat Fenster, spitze Türme und ein Lager. Er entsteht aus Kunststoffbauteilen im Kinderhaus in Hagnau. Neben den zwei Jungs kniet Kita-Leiterin Alina Schell und begleitet den Aufbau. Mit ihrer Arbeit entlastet sie und die weiteren Betreuer die Eltern oder ermöglicht ihnen, ihrer Arbeit nachzugehen. Arbeit, mit der sie dann die Kita-Gebühren bezahlen – und die zum Jahresstart 2025 wie die vergangenen Jahre auch angestiegen. 2026 folgt bereits die nächste Erhöhung.
Die neuen Kosten
Bisher kostete die Ü3-Regelbetreuung für eine Familie mit einem Kind 109 Euro, für die Regelbetreuung U3 304 Euro. Eine Familie mit einem Kind zahlt nach der Neuregelung 123 Euro für die Ü3 Regelbetreuung, bei zwei Kindern steigen die Kosten von 83 auf 93 Euro. Der Preis der Ganztagsbetreuung der über Dreijährigen steigt von 196 auf 220 Euro, für die Regelbetreuung U3 steigt auf 340 Euro bei einer Ein-Kind-Familie. Bei den verlängerten Öffnungszeiten unter drei Jahren steigen die Gebühren von 386 auf 432 Euro. Auch die Verpflegungskosten steigen. Ü3 entfallen anstelle von 4,90 Euro jetzt 5,50 Euro für ein Mittagessen. U3 steigen die Preise von 2,50 auf 2,80 Euro.
Am Angebot selbst hat sich Alina Schell zufolge nichts verändert und es wird weiterhin alles angeboten wie bisher, sagt sie im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Nach wie vor sind fünf Gruppen mit maximal 85 Kindern möglich. Für Grundschüler wurden sogar weitere Betreuungsmodelle eingeführt. Die Maximalkapazität mit Grundschülern liegt bei 105 Kindern.
Elternbeirat einverstanden
Die Neukalkulation wurde vor dem Beschluss mit dem Elternbeirat besprochen. Susanne Schwörer vom Elternbeirat schildert: „Uns wurde glaubhaft klargemacht, weshalb die Erhöhung notwendig sei und dass wir im Vergleich zu anderen Gemeinden immer noch günstig sind.“ Dass die Erhöhung in zwei Schritten erfolgt, mache sie deutlich verträglicher, heißt es in der Sitzungsvorlage des Gemeinderats dazu. Der Gemeindetag empfiehlt, 20 Prozent der Kosten über die Betreuungsgebühren zu decken. In Hagnau liegt die Quote derzeit bei etwa 16 Prozent. Bürgermeister Volker Frede begründet: „Wir leisten uns das ganz bewusst als Unterstützung für unsere Familien.“ Sollte es doch zu Härtefällen kommen, ließen sich im Einzelfall Lösungen finden.

Gründe für die Erhöhung
Warum sind die Kosten so hoch gegangen? Vor allem aufgrund von gestiegenen Energie- und Personalkosten. Laut Haushaltsplan sind die Personalkosten der mit Abstand größte Posten der Gemeinde und nehmen allein 43,8 Prozent des Ergebnishaushaltaufwands ein. Auf die Kinderbetreuung entfallen dabei 38 Prozent.
Der Kostendeckungsgrad des Kinderhauses liegt bei 45,2 Prozent. Auf kalkulierte Jahresausgaben von knapp 1,2 Millionen Euro kommen laut Haushaltsplan Einnahmen von 533.430 Euro. Die übrigen 646.205 Euro werden von der Gemeinde finanziert, erklärt Alina Schell.
Neue Kosten ab 2026
Da die Preissteigerung jedoch gestaffelt vorgenommen wird, kommt auf die Eltern bereits 2026 die nächste Kostensteigerung zu. Dann steigen die Gebühren der Regelbetreuung bei einem Kind Ü3 um weitere 15 Euro auf 138 Euro, U3 auf 381 Euro. Schon 2023 hatte es eine Preisanhebung in zwei Stufen gegeben. Damals beliefen sich die Kosten der Regelbetreuung eines Kindes über drei auf 94 Euro und unter drei auf 262 Euro.
Was ist mit dem Erweiterungsbau?
Doch weil nicht nur die Preise steigen, sondern auch die Kinder mehr werden und sich die Anforderungen an die Betreuungsräume richten, soll das Kinderhaus erweitert werden. Etwa der Parkplatz am nördlichen Ende zur Strandbadstraße wäre laut Kinderhausleiterin Schell dafür denkbar.

Nach dem Neubau des Hafens und des Bodenseeplatzes stehen laut Haushaltsplan der Gemeinde wieder „große Investitionen an wie die Erweiterung der Räumlichkeiten im Kinderhaus“ – doch in dieser Hinsicht hat sich laut Schell bisher wenig getan. „Die Ideenentwicklung für die Erweiterung erfolgt ergebnisoffen“, schreibt Bürgermeister Volker Frede auf Anfrage. Konkrete Flächen werden für die Planer deshalb nicht vorgegeben. Frede bestätigt jedoch, dass der Parkplatz grundsätzlich geeignet wäre. Einen konkreten Zeitplan gebe es bei der Planung allerdings noch nicht.