Arbeitsgemeinschaften und Hausaufgabenbetreuung sind in der Grundschule schon lange obligatorisch. Ein Team sorgt dafür, dass die 82 Schüler ein Angebot bekommen, das für so eine kleine Einrichtung schon außergewöhnlich ist, wie in der jüngsten Gemeinderatssitzung deutlich wurde.
Sechs bis zehn Kinder würden Hort in Anspruch nehmen
Das Angebot soll nach dem Willen von Schulleiterin Gabriele Heidenreich um einen Hort erweitert werden. Eine 25-Prozent-Stelle wäre erforderlich, um die voraussichtlich sechs bis zehn Kinder zu betreuen, die das Angebot in Anspruch nehmen wollen.
30 Kinder sitzen gemeinsam am Mittagstisch
12 Uhr in der Grundschule am Ortsausgang von Wintersulgen Richtung Röhrenbach. Die Kinder sitzen im Obergeschoss an Tischen und lassen sich von Celine Rock und Petra Wanner Gemüsesuppe schöpfen. Mittagessen steht auf dem Zeitplan. „Guck mal, es sind auch Würstchen drin“, sagt eine Sechsjährige und greift nach ihrem Löffel. Es geht gesittet zu an dem langen Tisch. Da steht niemand auf und springt herum, da gibt es keine Störungen. Hier sitzen rund 30 Kinder und lassen sich das schmecken, was Chefköchin Roswitha Neff und Gabi Baader gekocht haben.
Team kocht für die Kinder
Auch die beiden Frauen gehören zum Team, das für das Mittagsband verantwortlich ist. Es steht für die verlässliche Grundschule. Mittagessen, Freispiel oder Ruhephase, Hausaufgabenbetreuung, all das findet zwischen 11.50 und 14 Uhr statt. Die Entscheidung, ob ein Kind dieses Angebot in Anspruch nimmt, treffen die Eltern. Nicht wenige von ihnen hätten gern noch eine Nachbetreuung nach dem Nachmittagsunterricht. „Die Arbeitswelt hat sich verändert“, sagt die Schulleiterin. Wenn beide Eltern arbeiten, werde es oft schwierig, wenn jemand zu Hause sein müsse, wenn das Kinder aus der Schule kommt. Bedarf für einen Hort gebe es, nur die Personalstelle fehle noch.

Mittagessen kostet 2 Euro
Durch die zusätzlichen Angebote am Nachmittag hat sich die Zahl der Kinder in den vergangenen Schuljahren deutlich erhöht. Drei Mitarbeiterinnen kümmern sich um die Betreuung der Kinder, dazu kommt noch die Köchin. Alle sind sie bei der Gemeinde im Rahmen geringfügiger Beschäftigungsverhältnisse angestellt. 2 Euro bezahlen die Eltern für ein Mittagessen.
Angebote teils über Programm vom Land finanziert
Die Arbeitsgemeinschaften Theater, Gartenbau und Zirkus werden von Lehrerinnen organisiert, soweit es deren Stundendeputat erlaubt. Weitere Angebote gehen vom Akkordeonunterricht über eine Streicher- und Bläserklasse bis zu Kreativangeboten, Tanzen und logischen Spielen. In diesem Bereich werden Kräfte eingesetzt, die über eine entsprechende Befähigung verfügen und über das Jugendbegleiterprogramm des Landes finanziert werden. Die Gemeinde muss dafür nichts aufwenden.
Land lehnte Antrag auf offene Ganztagsschule ab

Es gab laut Heidenreich einen Engpass bei der Verlässlichen Grundschule. Ein Antrag auf Aufstockung des Personals sei seitens der Kommune „ganz schnell“ erledigt worden. Das Team sei jetzt gut gestärkt. Die Hausaufgabenbetreuung wird derzeit von einer angehenden Referendarin für das Lehramt an Gymnasien organisiert. Leider habe das Land den Antrag auf Anerkennung als offene Ganztagsschule abgelehnt. Die Heiligenberger Grundschule biete das entsprechende Angebot dennoch, auch ohne finanzielle Unterstützung des Landes. Im Gemeinderat wurde positiv erwähhnt, dass die Schulleiterin aus eigener Initiative Geld aus dem Jugendbegleiterprogramm erhalten habe.
Bürgermeister: Personalstelle Thema in der Haushaltsberatung
Laut Bürgermeister Frank Amann ist die Verlässliche Grundschule kostendeckend. Eine Zusage für eine zusätzliche Personalstelle für das neue Hortangebot machte er jedoch von den Beratungen für den Haushaltsplan 2019 abhängig. Dafür gab es aber vom Gemeindeoberhaupt ein Lob für die Lehrkräfte: „Die AGs sind super.“
Stimmen aus dem Gemeinderat
- Manfred Hornstein, CDU: „Man müsste Eltern vielleicht zur Annahme des Angebotes verpflichten. Kinder sollten nicht sporadisch, sondern regelmäßig teilnehmen.“
- Peter Apfelstädt, Bürgerliste: „Die Schule ist Qualitätsmerkmal für die Gemeinde. Das Angebot muss kostenlos sein, parallel zu den AGs, die sind auch kostenlos.“
- Heinrich Stengele, Bürgerliste: „Eine Viertelstelle für fünf bis sechs Kinder? Da tue ich mich schwer. Das wäre ein super Luxus. Es darf nicht ganz kostenlos sein.“
- Michael Moser, CDU: „Kinder werden nicht in die Betreuung geschickt, damit sie weg sind. Die Arbeitswelt hat sich verändert. Ich sehe das als Zukunftsmodell. Vielleicht sollten wir wegen des Personals einen externen Anbieter anfragen.“