Skifahren verkommt immer mehr zu einem Sport für Wohlhabende. Dabei könnten Kinder das Skifahren auch an kleinen Liften in der Region lernen, wo die Preise familienfreundlich sind. Manche Kinder lernen das Skifahren an den flachen Hängen in der Region sogar besser, weil es hier etwas bedächtiger zugeht. Ökologischer ist es ohnehin, weil die lange Anfahrt entfällt, und weil an den Skiliften in der Region auf Schneekanonen verzichtet wird.

Das ist schon über zehn Jahre her: Der Skiverein Salem organisierte in Betenbrunn Skikurse für die Kleinsten, da gehörte zum Abschluss ...
Das ist schon über zehn Jahre her: Der Skiverein Salem organisierte in Betenbrunn Skikurse für die Kleinsten, da gehörte zum Abschluss auch das Rodeln auf dem Poporutscher dazu. | Bild: Hilser, Stefan

Kein Liftbetrieb mehr auf dem Höchsten

Zunächst die schlechte Nachricht. Die Schneearmut und die Pandemie machten in den vergangenen Jahren einigen Kleinanlagen den Garaus. Nun wird sogar die Anlage auf dem Pfänder abgebaut. Schon seit zehn Jahren gibt es in Heiligenberg-Betenbrunn keinen Lift mehr. Zwar übernahm Hotelier Hans-Peter Kleemann die Anlage und installierte sie auf dem Höchsten (Deggenhausertal), der höchsten Erhebung am Bodensee mit 837 Metern über dem Meer. Für diesen Winter legt Kleemann aber eine Pause ein. Die steigenden Strompreise zwingen den Hotelier zum konsequenteren Haushalten. Bis der Lift steht und die Versicherungen bezahlt sind, seien schon 2000 Euro nötig. Wenn es dann nicht schneit, zahlt ihm das keiner mehr. Wie zum Trotz steht bei ihm die Gondel einer Seilbahn im Garten.

Auf dem Höchsten (Deggenhausertal) steht diese Gondel, die Hotelier Hans-Peter Kleemann aufstellen ließ.
Auf dem Höchsten (Deggenhausertal) steht diese Gondel, die Hotelier Hans-Peter Kleemann aufstellen ließ. | Bild: Berggasthof Höchsten

Der Haldenlift in Heiligenberg plant den Saisonstart

Für Familie Senn in Heiligenberg (725 Meter über dem Meer) hängen zu viele schöne Erinnerungen am Haldenlift, als dass sie ihn vorschnell aufgeben würde. Nun steht die vierte Generation auf den Skiern und Christine Hornstein sagt: „Uns trägt der pure Idealismus. Es muss weitergehen. Eigentlich hätten sie schon ans Aufhören gedacht. „Dann hat uns aber Gott sei Dank jemand Geld gespendet.“ Keine Summen zum reich werden, aber so, dass Versicherungen und Reparaturen bezahlt werden können. „Das hat uns motiviert.“ Die Liftpreise? Beim letzten Betrieb vor drei Jahren zahlten Kinder für die Tageskarte um die 10 und Erwachsene 13 Euro. Die neuen Preise werden höher sein, „aber nicht massiv viel höher“, verspricht Hornstein.

Fehlt eigentlich nur der Schnee, dann kann es am Haldenlift in Wintersulgen (Heiligenberg) wieder losgehen.
Fehlt eigentlich nur der Schnee, dann kann es am Haldenlift in Wintersulgen (Heiligenberg) wieder losgehen. | Bild: Haldenlift/Senn

Lifte in Fridingen im Donautal gehen an den Start

Dank Idealismus und Ehrenamt ist auch in Fridingen an der Donau wieder eine Skisaison geplant. Der Skiclub Fridingen betreibt eine Anlage mit drei Liften, die kraftvoll Skigebiet Antoni heißt und auf rund 650 Metern über dem Meer liegt. Der Schlepplift hat 51 Jahre auf dem Buckel, wie Nils Ludewig, Schriftführer im SC Fridingen, mitteilt. Ende Oktober baue man den Kinderlift vollständig auf, und am Schlepplift werden die Bügel eingehängt. Anschließend muss es nur noch schneien.

Der Skilift des Schwäbischen Albvereins in Neuhausen ob Eck wird auch in der Saison 2022/23 aufgebaut.
Der Skilift des Schwäbischen Albvereins in Neuhausen ob Eck wird auch in der Saison 2022/23 aufgebaut. | Bild: Schwäbischer Albverein

Neuhausen ob Eck: „Natürlich gehen wir an den Start“

In Neuhausen ob Eck (fast 800 Meter hoch gelegen) betreibt der Schwäbische Albverein einen Skilift und eine Skihütte. „Natürlich gehen wir wieder an den Start“, sagte Markus Seeh, Leiter der Skiabteilung. An eine Preiserhöhung ist nicht gedacht, die Tageskarten kosten 5 Euro für Kinder und 9 Euro für Erwachsene. „Bei uns wird alles von Ehrenamtlichen geleistet“, begründet Seeh die Kostenrechnung. Am Lift gibt es eine Skihütte und Flutlicht, außerdem eine beleuchtete Loipe. Unter der Woche ist von 18 bis 22 Uhr Betrieb, freitags und samstags schon ab dem Nachmittag, sonntags ab 10 Uhr – sofern genügend Schnee liegt.

Luggi-Leitner-Lift plant die Saison auf 1000 Metern Höhe

Bei Scheidegg im Allgäu liegt der Luggi-Leitner-Lift, er führt bis auf 1000 Meter über dem Meer. Er wird betrieben vom Skiclub Möggers im benachbarten Österreich, zuständig ist Josef Eienbach. Er sagt, dass die Preise „moderat um etwa fünf Prozent“ angehoben werden. Ein Tagespass kostet 15 Euro für Kinder, 19 für Erwachsene. „Wir fahren noch mit Diesel, und da ist der Preis doppelt so hoch.“ Strom für Schneekanonen brauchen sie nicht, weil sie keine haben. „Man muss die Natur lasse, so wie sie ist.“ Wenn es im November schneien sollte, wären sie startklar.

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Oberberglifte in Weiler-Simmerberg startet mit Zuschuss der Gemeinde

Die beiden Oberberglifte in Weiler-Simmerberg im Allgäu liegen auf rund 800 Metern Meereshöhe. „Wenn‘s schneit, legen sie los“, ist in der örtlichen Tourist-Information zu erfahren. Die Anlage werde mit einem Zuschuss der Gemeinde bedacht, sodass sie trotz unserer Schneelage betriebsbereit bleibt. Zur Verfügung stehen ein Schlepplift und für Anfänger ein Seillift. Die Preise für die Tagespässe betrugen bisher 12,50 Euro für Kinder und 15,50 Euro für Erwachsene, über aktuelle Preise ist noch nichts bekannt.