Der Regionalverband hat in mehreren öffentlichen Veranstaltungen mit großer Resonanz Ende Januar auch in Heiligenberg seine Planungen zu Gebieten für Photovoltaik- und Windenergieanlagen (WEA) vorgestellt. Seit Ende Januar läuft dazu ein formelles Beteiligungsverfahren, in dessen Rahmen die betroffenen Kommunen, aber auch interessierte Bürger Einwendungen gegen die Planungen erheben und alternative Überlegungen entwickeln können.

In Heiligenberg stand recht früh der WEA-Standort oberhalb des Teilortes Betenbrunn im Zentrum der Aufmerksamkeit. Und auch im Gemeinderat kreiste die Debatte vorrangig um diese Pläne. Die Verwaltung brachte dazu nun in der jüngsten Gemeinderatssitzung ein weiteres Areal ins Gespräch, das die Belastung von Betenbrunn wenigstens teilweise vermindern könnte.

Richtung Kornberg stehen bereits Anlagen

Es geht um den Kornberg, eine bewaldete Anhöhe im Norden des Gemeindegebietes südlich des Teilortes Echbeck. Aufgrund ihrer Größe könnten dort zwei Anlagen realisiert werden. Der Vorteil dieser Lage liege darin, dass sich in Sichtweite, aber außerhalb der Gemeindegrenzen weitere schon realisierte beziehungsweise genehmigte Windkraft-Standorte wie Judentenberg, Hilpensberg und Denkingen befinden, wie die Verwaltung argumentiert. So würden sich etwaige Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes dort konzentrieren.

Der Kornberg in der linken Bildhälfte, fotografiert aus Richtung Röhrenbach über die Grundschule Wintersulgen hinweg, könnte nach ...
Der Kornberg in der linken Bildhälfte, fotografiert aus Richtung Röhrenbach über die Grundschule Wintersulgen hinweg, könnte nach Ansicht des Gemeinderats ein alternativer Standort für Windkraftanlagen sein. | Bild: Hartmut Ferenschild

Außerdem ist der Kornberg im Grundbesitz der Gemeinde, sodass etwaige Erlöse aus dem Bau der Windkraftanlagen dem kommunalen Budget zugute kämen.

Auch an Hilpensberg angrenzende Fläche bietet sich an

Der Gemeinderat beschloss daher in seiner Stellungnahme zum Regionalplan mehrheitlich, den Kornberg in den Plan aufzunehmen. Auch soll das auf Pfullendorfer Gebiet liegende Areal Hilpensberg nach Süden hin auf Heiligenberger Gemarkung erweitert werden, sodass dort gleich angrenzend an die schon bestehenden drei Anlagen noch zwei weitere gebaut werden könnten. Auf diese Weise würde das Betenbrunner Gebiet von solchen Anlagen ganz oder teilweise entlastet.

Ratsmitglied berichtet von Ablehnung in Betenbrunn

Gemeinderatsmitglied Torsten Schneider, der selbst in Betenbrunn wohnt, berichtet dem SÜDKURIER im Gespräch, dass die Mehrzahl der Bewohner diesen Anlagen gegenüber ablehnend eingestellt sei. Alternative Lösungen könnten daher für eine Beruhigung der Stimmung im Dorf sorgen.

Das könnte Sie auch interessieren

Bürgermeister Denis Lehmann dämpfte freilich überzogene Erwartungen, denn dem Regionalplan liege eine lange Liste von scharfen Entscheidungskriterien zugrunde, die den Kornberg bisher als Standort nicht ins Blickfeld gerückt hätten.

Verbandsdirektor sichert Prüfung zu

Auf SÜDKURIER-Nachfrage erläuterte Verbandsdirektor Wolfgang Heine eines dieser Kriterien: Man habe bisher Flächen bevorzugt, die aufgrund ihrer Größe Platz für mindestens drei WEA böten. Dazu sei der Kornberg mit seinen fünf Hektar zu klein: „Wenn wir vermehrt Klein- und Kleinstflächen in der Region ausweisen würden, würde es schwierig vom Netzanschluss her und das Landschaftsbild wäre wohl auch mehr beeinträchtigt als bei unserem Konzept mit weniger und größeren Flächen. Gleichwohl würden wir diesen Vorschlag im Zuge der Anhörung prüfen, wenn er von der Gemeinde Heiligenberg in ihrer Stellungnahme an uns herangetragen wird.“ Fest steht allerdings, dass es bereits Kontakte zwischen den privaten Betenbrunner Grundeigentümern und WEA-Investoren gibt.