Wie geht es beim Heggbacher Hof weiter? Während die Stadtverwaltung derzeit einen Bebauungsplan für das Gebiet „Am Stadtgraben“ aufstellen lässt, möchte der Eigentümer – das Bauunternehmen Betz und Weber – das fast 700 Jahre alte Gebäude, das unter Denkmalschutz steht, gerne abreißen lassen und dort ein „der Lage entsprechendes repräsentatives Wohngebäude“ erstellen.
Alexander Weber, Geschäftsführer von Betz und Weber, teilt auf SÜDKURIER-Anfrage mit: „Wir gehen nicht davon aus, dass der Bebauungsplan Folgen für unsere Bauabsichten haben wird. Wir werden unsere Pläne im kommenden Jahr umsetzen können.“

Weber: Bebauungsplan sorgt für erhebliche Verzögerung
Die Erstellung eines Bebauungsplanes in einem Gebiet, das laut Weber über Jahrhunderte gewachsen ist und immer wieder geänderten Anforderungen gerecht werden musste, sei „extrem aufwendig und sehr teuer“. Dieses Verfahren bedeute eine „erhebliche Verzögerung“ für das Bauvorhaben. Für Alexander Weber gilt: „Die vorhandenen Nutzungen müssen berücksichtigt und auch im neuen Bebauungsplan zulässig sein. Außerdem darf nicht unzumutbar in die Rechte einzelner Eigentümer eingegriffen werden.“
2013/14 wollte das Unternehmen in dem Gebäude neue Büroräume unterbringen, doch im Laufe des Verfahrens seien die Vorgaben des Denkmalamtes immer umfangreicher geworden und waren laut Alexander Weber letztlich nicht mehr leistbar. Die geplanten Investitionen hatten sich von 2 Millionen auf fast 3 Millionen Euro erhöht, ohne das für das Unternehmen „nachvollziehbare Mehrwerte“ entstanden wären. In dieser Zeit vermisste Weber die Unterstützung der Stadt gegenüber dem Denkmalamt.
Keine Einigung mit Stadtverwaltung und Gemeinderat
„Da wir keine Unterstützung erhielten, noch nicht einmal die Vereinbarung eines gemeinsamen Termins möglich war, gehen wir davon aus, dass der Erhalt des Heggbachers Hofs keine Priorität hat“, so der Bauunternehmer. Für ihn sei der Punkt erreicht, an dem er keine eigenen Vorschläge zum Erhalt des Heggbacher Hofes mehr machen werde. Alle Vorschläge seitens Betz und Weber wie Auslobung eines Wettbewerbs, Grundstückstausch und Verkauf seien von Stadtverwaltung und Gemeinderat in den vergangenen Jahren abgelehnt worden.
Darf der Heggbacher Hof überhaupt abgerissen werden?
Voraussetzung für einen Abbruch des Heggbacher Hofes wäre der Nachweis, dass dem Eigentümer eine Sanierung wirtschaftlich nicht zugemutet werden könne, so Alexander Weber. Da der Hof nun schon seit Jahren nicht mehr geheizt werde und nur noch als Lager für den Möbelkreisel diene, habe sich der Zustand erheblich verschlechtert.

Dazu komme, dass die Baukosten stark angestiegen seien. „Wenn es schon 2014 schwierig und fast unmöglich war, eine wirtschaftliche Sanierung darzustellen, dürfte es heute nicht allzu schwer sein, die Unwirtschaftlichkeit nachzuweisen“, teilt Alexander Weber mit. Ein Teil der Fundamente sei unterspült. „Auch wenn zur Zeit noch keine Einsturzgefahr besteht, wird das irgendwann ein Problem“, sagt Weber.
Dass den Markdorfer Bürgern der Erhalt des Denkmals am Herzen liegt, dafür habe er Verständnis. Was also, wenn sich Bürger – ähnlich wie bei der Mittleren Kaplanei – für eine neue Nutzung engagieren würden? „Da müsste uns schon jemand mit einem tollen Konzept und ausreichend finanziellen Möglichkeiten überzeugen“, sagt Alexander Weber, schließlich habe man „sehr viel Geld und noch viel mehr an Arbeitszeit“ in das Projekt gesteckt.

Betz und Weber für „seriöse Vorschläge“ der Verwaltung offen
Als Eigentümer würde man keine alternative Nutzung mehr für das Gebäude entwickeln, dazu sei der Energiestandard zu schlecht. Sollte der Gemeinderat oder die Verwaltung mit „seriösen Vorschlägen“ auf Betz und Weber zukommen, werde man diese gerne prüfen, sagt Weber.