Sie sei begeistert. Anita Puschkarsky steht an der Ecke Markt- und Ulrichstraße und hat Carmen Denzler zugehört. Der Sängerin, die sonst eher im Theaterstadel auftritt. Auf Einladung der Aktionsgemeinschaft Markdorf singt sie am verkaufsoffenen Sonntag auch auf der Straße. „Einfach toll“, schwärmt Anita Puschkarsky. Von Carmen Denzlers Stimme ist sie hingerissen. Angetan hat es ihr aber auch die Stimmung in der Stadt: „Endlich wieder Leben in Markdorf.“ Anita Puschkarsky hofft, dass dieser Impuls anhält. Dass nach langem Corona-Stillstand wieder mehr Betrieb ist in Markdorfs Straßen.

Zwei Drittel der Besucher kommen aus dem Umland

Am diesem Sonntag herrscht kein Mangel an Besuchern. „Gut zwei Drittel der Leute, mit denen ich gesprochen habe, kamen aus dem Umland“, berichtet FDP-Stadtrat Rolf Haas. Er nutzte den verkaufsoffenen Sonntag, um mit den Passanten über die geplante Südumfahrung zu diskutieren. „Manchmal ging es ziemlich kontrovers her“, so räumt der Umgehungs-Befürworter ein.

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Aus dem Umland, genauer gesagt aus Horgenzell, ist zum Beispiel das Ehepaar Denzler nach Markdorf gekommen. Es wird künftig seltener an der Stadt vorbeifahren, sondern stattdessen zum Einkaufen anhalten. „Nette Gässchen“, findet er. Sie freut sich über die netten Cafés. „Dort drüben gibt es Kuchen und Kleidung in einem Laden.“ Überhaupt gefällt den beiden die Atmosphäre. Heute aber seien sie vor allem als Zuhörer da, als treue Fans ihrer Tochter, erklären Maria und Josef Denzler.

Verkaufsoffener Sonntag in Markdorf: (von links) Ingrid Riederer, Maria und Josef Denzler gehören zu den Fans von Sängerin Carman Denzler.
Verkaufsoffener Sonntag in Markdorf: (von links) Ingrid Riederer, Maria und Josef Denzler gehören zu den Fans von Sängerin Carman Denzler. | Bild: Jörg Büsche

Wetterglück am Verkaufssonntag

Zufrieden und gleichwohl ein bisschen skeptisch klingen Eleonore und Rudolf Neumann. Der Bäckermeister und seine Frau trauen der Corona-Lage noch nicht. Sie argwöhnen, dass längst noch nicht alles überstanden sei. Außerdem „könnte ruhig auch noch etwas mehr los sein bei diesem tollen Wetter“, erklärt Rudolf Neumann. Aber er zeigt Verständnis dafür, wenn die Menschen „Angst vor dem Virus haben“.

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Ohne Maske lauft es sich wie durch einen Geruchs-Parcours. Eben noch strömte der Duft frischer Bratwurst entgegen, da löst ihn schon das Aroma frisch gebackener Waffeln ab. Es gibt Hochprozentiges, aber auch Wein und Glühwein zu beschnuppern. In der Hauptstraße genießen die Gäste ihr Eis in der Novembersonne.

Nadya Zafirova hat die Wurst schon, die anderen müssen noch Schlange stehen.
Nadya Zafirova hat die Wurst schon, die anderen müssen noch Schlange stehen. | Bild: Jörg Büsche

Ein Stück weiter lässt sich Fabian Wagner eine Tüte mit Salami über die Theke des Verkaufswagens von Luigi D‘Amato reichen. „Ich liebe italienische Spezialitäten“, sagt Wagner. Der Stand mit Tortellini, Tagliatelle und Ravioli sei gerade richtig, um sich in Urlaubslaune zu versetzen.

Luigi D‘Amato überreicht Fabian Wagner die Tasche mit Salami.
Luigi D‘Amato überreicht Fabian Wagner die Tasche mit Salami. | Bild: Jörg Büsche

In Kauflaune versetzen die am verkaufsoffenen Sonntag beteiligten Einzelhändler. Teils locken sie mit Schnupperangeboten, teils setzen sie auf besonderen Service. „Ich gehe davon aus, dass mehr oder weniger alle ein gutes Geschäft gemacht haben, dafür sprechen die vielen Taschen, die die Leute in der Hand haben“, erklärt Helmut Schweizer von „des & sell“ in der Marktstraße. Er jedenfalls sei sehr zufrieden mit seinem Umsatz. Von guten Geschäften weiß auch Nicola Benz, Angestellte der Buchhandlung Ravensbuch, zu berichten. „Die Leute kamen in Wellen ins Geschäft.“

Kertin Hesse und Thomas Linder sorgen im Proma für gute Stimmung.
Kertin Hesse und Thomas Linder sorgen im Proma für gute Stimmung. | Bild: Jörg Büsche

Seifenblasen für die Kleinen

100.001.017 – das war die Wette. Clown Klausi Klücklich hat sie abgeschlossen mit seinen kleinen Zuschauern. Die sind völlig aus dem Häuschen, wenn Klücklich alias „Hans im Glück“ mit gekonntem Schwung Seifenblasen in der Luft aufsteigen lässt. Für strahlende Gesichter sorgt das auch bei Müttern und Vätern, denn solche Riesentrauben emportaumelnder Blasen sind tatsächlich spektakulär, insbesondere, wenn sich das Sonnenlicht darin bricht.

Der verkaufsoffene Sonntag findet am 6. November statt und wird sicher wieder viele Menschen in die Innenstadt locken.
Der verkaufsoffene Sonntag findet am 6. November statt und wird sicher wieder viele Menschen in die Innenstadt locken. | Bild: Jörg Büsche

Hoffen auf mehr Leben in der Innenstadt

Und vom Sonnenlicht habe es zum Glück reichlich gegeben, freut sich Lucie Fieber, die Leiterin des Stadtmarketings. Sodass der verkaufsoffene Sonntag noch mehr Besucher angelockt habe. Das sei gewissermaßen der Lohn für die vielen Ideen, die die Markdorfer Einzelhändler selber eingebracht haben. Widerlegt worden seien die Zweifel, die es natürlich zunächst auch gegeben habe. Nach zwei Jahren Corona-Pause könne es nun hoffentlich wieder aufwärtsgehen mit dem Leben in der Innenstadt.